Alex Kral steht beim 1. FC Union zwischen den Stühlen. Nach seiner Leihe zu Espanyol Barcelona kehrte der Tscheche zurück nach Köpenick – und traf am Sonnabend ausgerechnet auf seine alten Kollegen. Nach der 0:1-Testpleite gegen die Spanier nimmt Kral kein Blatt vor den Mund und redet in Sachen Vertragssituation krassen Klartext.
Dass sich Kral gegen seinen Ex-Klub einiges vorgenommen hatte, sah man schon in den ersten Minuten. Der Tscheche, im zentralen Mittelfeld aufgeboten, eroberte mehrere Bälle, setzte Union-Stürmer mit Steilpässen in Szene und sprintete selbst bis zur Grundlinie. Am Ende fehlte aber auch ihm, wie allen anderen Unionern, noch das Timing.
Espanyol zog Kaufoption für Alex Kral nicht
Genauer als seine Pässe waren seine Aussagen über seine Zukunft. Warum er wieder bei Union ist und Espanyol die Kaufoption nicht gezogen hat? „Die Frage muss man den Klubs stellen. Espanyol wusste, was ich will. Espanyol wusste, was Union will. Es gab keine Einigung. Wenn die Klubs das wollen, müssen sie das regeln.“
Fakt ist: Espanyol hatte zum Ende der Leihe eine Kaufoption in Höhe von drei Millionen Euro – und zog sie nicht. Union-Manager Horst Held (55) wurde damit durchaus kalt erwischt. Rund um die Wuhle rechnete man nach Krals 39 Einsätzen für Espanyol eigentlich fest mit einem dauerhaften Abschied des Mittelfeldspielers.
Alex Kral will neuen Vertrag – beim 1. FC Union oder woanders
Wie es nun weitergeht, weiß Kral selbst nicht genau. Dafür findet er aber für seine verzwickte Situation bemerkenswert offene Worte, insbesondere in einer Branche, in der Phrasen zur Tagesordnung gehören – und viele lieber nichts sagen, bevor sie etwas Falsches sagen. Kral wirkt erfrischend ehrlich, dabei ruhig und reflektiert.

Was er sich selbst wünscht? „Es ist schwierig. Ich habe nur noch ein Jahr Vertrag – ich muss an meine Familie denken. Für mich ist wichtig, einen neuen Vertrag zu unterschreiben. Ganz egal bei welchem Klub.“
1. FC Union: Alex Kral wäre gern in Barcelona geblieben
Liest man zwischen den Zeilen, klingt durch: Kral wäre wohl gern in Barcelona geblieben. „Das Jahr in Spanien war gut für mich. Ich habe 37 Spiele in La Liga gemacht.“
Gejammert wird trotzdem nicht. Im Gegenteil. Kral verspricht Union vollen Einsatz – und lebt das auch vor. Neben Tom Rothe (20) war er gegen Espanyol der beste Unioner. „Ich fühle mich in Berlin wohl. Ich habe mit Union ein wundervolles Jahr mit Spielen in der Champions League erlebt. Ich glaube, ich war der Mittelfeldspieler mit den meisten Einsätzen. Dann kam ein neuer Trainer (Bo Svensson, d. Red.), der mich nicht wollte. Deswegen bin ich gewechselt.“
Union-Profi Kral: „Transfermarkt noch offen“
Anders als Svensson (45) scheint Steffen Baumgart (53) mit Kral mehr anfangen zu können. Ob das reicht, um sich im wohl am härtesten umkämpften Mannschaftsteil der Eisernen dauerhaft durchzusetzen, bleibt offen.