Finanziell machbar, aber ...

Nicht gut für 1. FC Union: Werder löst mit RB ein eisernes Problem

Die Köpenicker hätten wohl gerne André Silva, der nun in Bremen spielt, aus Leipzig ausgeliehen – selbst wenn das in Köpenick hohe Wellen geschlagen hätte.

Author - Sebastian Schmitt
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RB-Angreifer André Silva (29) stand auch auf dem Einkaufszettel des 1. FC Union. Der Portugiese stürmt jetzt für Bremen und wäre in Köpenick schwer vermittelbar gewesen.
RB-Angreifer André Silva (29) stand auch auf dem Einkaufszettel des 1. FC Union. Der Portugiese stürmt jetzt für Bremen und wäre in Köpenick schwer vermittelbar gewesen.motivio/imago

Der 1. FC Union tut das, was er schon immer getan hat. Die Eisernen halten sich auf dem Transfermarkt zurück, holen nur einen Angreifer und greifen trotz großer Not nicht in das oberste Regal. Die Rechnung mit Marin Ljubicic (22) kann aufgehen. Andere Angreifer hätten Union das Leben aber wohl leichter gemacht. Nicht gut für den 1. FC Union: Werder löst mit RB ein eisernes Problem!

Der Transfermarkt ist geschlossen. Bis zum Sommer kann der 1. FC Union keinen Spieler mehr verpflichten. Trainer Steffen Baumgart (53) muss die Rückrunde mit dem nun vorhandenen Kader bestreiten. Der Auftrag ist klar und gilt bereits für das Spiel bei der TSG Hoffenheim (Sonnabend, 15.30 Uhr, Sky): Das Offensivspiel muss dringend und deutlich verbessert werden.

1. FC Union wollte Leipzigs André Silva

Dafür soll rund um die Wuhle in den vergangenen Wochen auch der Name André Silva (29) diskutiert worden sein. Offenbar hätte der 1. FC Union den Portugiesen liebend gerne ausgeliehen. Die Vorteile liegen dabei auf der Hand: Silva kennt nicht nur die Bundesliga, er hat bereits mehr als eindrucksvoll bewiesen, dass er ein echter Knipser ist. Zur Erinnerung: 28 Tore schoss er einst in Frankfurt.

Auch wenn er in Leipzig zuletzt nur Ersatz war: Wie gut der Name Silva noch zieht, zeigt sich daran, dass er bei Bayer Leverkusen als Ersatz für Victor Boniface (25) galt. Dessen 70-Millionen-Transfer zum saudi-arabischen Klub Al-Nassr zerschlug sich jedoch auf der Zielgeraden, sodass Silva noch zu haben war und Werder das Rennen machte.

André Silva: Werder löst mit RB-Hilfe ein Union-Problem

Seitdem reiben sich die Bremer die Hände. Werder bekommt für die Rückrunde einen Top-Stürmer, und das zu einem Union-üblichen Schnäppchenpreis. Die notorisch klammen Hanseaten können sich Silva nur leisten, weil RB die Hälfte von dessen Drei-Millionen-Gehalt bis Ende Juni übernimmt.

Neuzugang Marin Ljubicic (22) soll den 1. FC Union aus der Krise schießen. Der Kroate kommt aus Österreich und muss sich in der Bundesliga erst beweisen.
Neuzugang Marin Ljubicic (22) soll den 1. FC Union aus der Krise schießen. Der Kroate kommt aus Österreich und muss sich in der Bundesliga erst beweisen.GEPA pictures/imago

Finanziell wäre der Deal also allemal für den 1. FC Union zu stemmen gewesen. (Für Ljubicic zahlt Union-Manager Horst Heldt (55) stolze vier Millionen Euro). Probleme hätte es vielmehr auf einer ganz anderen Ebene gegeben. Bis heute sind RB-Profis an der Wuhle nämlich so beliebt wie Fußpilz und somit praktisch nicht vermittelbar. Zu groß ist die Abneigung und Ablehnung des „Red-Bull-Konstrukts“ in der eisernen Fanszene, aber auch teils in der Chefetage.

Rani Khedira zeigt, dass Union von RB profitieren kann

Daran ändert offenbar auch der beste Beweis nichts: Rani Khedira (30). Der Mittelfeldmotor des 1. FC Union spielte selbst drei Jahre lang für die Sachsen, bevor es ihn über den FC Augsburg 2021 nach Köpenick verschlug. Der Rest ist eine eiserne Erfolgsgeschichte. Der Vize-Kapitän ist seit Jahren Führungsspieler und eines von Unions Aushängeschildern.

Khedira ist also ein Beispiel, wie sehr auch Union vom großen Angebot an RB-Spielern profitieren kann. Denn bei aller berechtigter Kritik, Fakt ist: In Leipzig (und anderen RB-Standorten) tummeln sich so viele Talente, die es alle gar nicht beim Brauseklub schaffen können und zwangsläufig auf dem Markt landen.

Nein zu RB: 1. FC Union macht sich das Leben schwer

Die gute (Jugend-)Arbeit von RB Leipzig lobte zuletzt sogar Union-Trainer Baumgart: „Es mag nicht jeder hören wollen, aber Leipzig hat sich etabliert. Und das haben sie professionell gemacht. Sie arbeiten sehr gut, und das bereits über einen langen Zeitraum.“ Mit dem kategorischen Nein zu Spielern aus dem Brause-Kosmos schneidet sich Union ins eigene Fleisch.

Sei’s drum. In der Rückrunde muss es nun Ljubicic für den 1. FC Union richten. Ein junges Talent, das ins eiserne Beuteschema passt, aber eben auch ein Risiko darstellt. Noch hat der Kroate sich nicht auf höchstem Level bewiesen.

1. FC Union: Die Last auf Marin Ljubicic ist groß

Das muss er nun in Köpenick – vor allem, da der Plan, einen zweiten Stürmer zu verpflichten, scheiterte, nachdem Maximilian Philipp (30, SC Freiburg) in der Charité durch den Medizincheck gefallen ist. Die Ljubicic-Last ist sogar durch die Last-minute-Verkäufe von Jordan (Reims) und Yorbe Vertessen (Salzburg) noch größer geworden.

Klar ist: Schlägt Ljubicic ein, hat Union wieder einmal alles richtig gemacht. Knipst der Kroate nicht, spielt Union mit dem Feuer. Denn dann kann es im Abstiegskampf auch diese Saison wieder ganz eng werden.