Fußballgötter sind die allermeisten Spieler beim 1. FC Union. Ob aktuelle oder ehemalige. Diesen Status haben sich die Kicker auf dem Rasen der Alten Försterei erspielt. Und doch stürzt so mancher Fußballgott nach dem eisernen Himmel tief. Marvin Friedrich ging fast drei Jahre durch ein tiefes Tal. Am Sonnabend (15.30 Uhr) kommt der Verteidiger endlich wieder mit guter Laune nach Köpenick zurück.
Sein Wechsel im Januar 2022 zu Borussia Mönchengladbach war für viele Eiserne ein Schock. Vier Jahre verteidigte Friedrich in 124 Spielen für den 1. FC Union, schoss acht Tore. Er war beim Aufstieg 2019 dabei, beim sensationellen Klassenerhalt ein Jahr später und in der Conference League. Dann ging er weg. Doch während Union auch ohne Friedrich die Bundesliga im Sturm eroberte, fand sich dieser in Gladbach ziemlich dicht an der Fußball-Hölle wieder.

Nach dem 1. FC Union fand Friedrich nur mehr Geld
Der Vertrag in Gladbach bis 2026 hatte außer mehr Geld nichts parat. Unter Trainer Daniel Farke saß Friedrich in der Saison 2022/23 zwischenzeitlich gar neun Spiele in Folge auf der Bank und musste auch noch einen öffentlichen Rüffel des Trainers einstecken. Die Sackgasse Gladbach schien ohne Ausweg. Parallel bebte die Försterei, stürmte Union von Erfolg zu Erfolg.
„Ich habe keine einfache Vergangenheit in Gladbach. Ich habe mir das ganz anders vorgestellt, als ich von Union hierhergekommen bin, das muss ich ehrlich zugeben“, sagt Friedrich rückblickend. Statt die erhoffte Verstärkung für das Abwehrbollwerk zu werden, tauschte er seinen Stammplatz bei Union gegen die Rolle des – zwischenzeitlich chancenlosen – Herausforderers ein. 65 Spiele hat er in den drei Jahren gemacht. Längst nicht alle von Beginn an. Und nur ein Tor geschossen.
Die Situation nach dem Abschied vom 1. FC Union belastete
Friedrich gibt zu, dass ihn die Situation belastete. „Wenn man dann nicht spielt, macht man sich natürlich seine Gedanken“, betont der Defensivspezialist. Eine Flucht blieb, wenn überhaupt, in den Anfängen der Gedankenspiele stecken. „Ich bin keiner, der wegläuft. Ich habe immer versucht, mich anzubieten. Ich wollte mich durchsetzen, will mich immer noch durchsetzen. Da tun die vergangenen zwei Monate natürlich gut.“
Seit Oktober läuft es endlich. Friedrich ist fester Bestanteil der Viererkette und will das auch am Sonnabend bei seinen alten Kollegen zeigen. Schließlich spielt der 29-Jährige schon wieder um seine Zukunft.
Friedrich hätte fast schon mit Hoffenheim gegen den 1. FC Union gespielt
Ein Last-Minute-Wechsel nach Hoffenheim platzte am letzten Tag des Winter-Transferfensters. Statt der Veränderung geht es nun zumindest bis Sommer in Gladbach weiter. Auch eine Vertragsverlängerung ist Teil der Gedankenspiele. Da Gladbach, wie auch der 1. FC Union, ablösefreie Wechsel ausschließen möchte, hat Friedrich die berühmten zwei Optionen. Bleiben oder gehen.
Und dafür werden die kommenden Spiele wichtig. Friedrich: „Ich will natürlich spielen und mich dementsprechend im Training anbieten. Alles ist letztlich abhängig von den Leistungen.“
Verrückt machen will Friedrich sich nicht. Vielmehr endlich die schöne Situation in Gladbach genießen. Man werde „sehen, was nächstes Jahr passiert“, sagte Friedrich über seine eigene Zukunft. „Noch beschäftige ich mich gar nicht damit. Im Fußball geht letztlich alles so schnell.“ ■