Wer wissen will, wie viel Druck beim 1. FC Union auf dem Kessel war, musste nach Abpfiff nur in die Gesichter der Spieler schauen. Doch auch nach dem 4:0-Sieg bei der TSG Hoffenheim ist bei den Eisernen nicht gleich alles wieder in Butter. „Zwei Köpfe kürzer“: Doppeltorschütze Benedict Hollerbach weiß, was beim 1. FC Union Tabu ist!
Die Erleichterung über das Ende des Auswärtsfluchs war Unions bestem Torschützen ins Gesicht geschrieben. Und natürlich freute sich Hollerbach nicht nur über seine Saisontore Nummer fünf und sechs, sondern auch über seinen ersten Bundesliga-Doppelpack und den souveränen Sieg im Kraichgau: „Wenn das immer so wäre, würde Fußball viel mehr Spaß machen. Das muss uns Motivation und Selbstvertrauen geben.“
1. FC Union: Baumgart hat mit Hollerbach Gesprächsbedarf
Doch die Steilvorlage des Sky-Reporters wollte Unions Stürmer dann doch nicht vollenden. „Auf keinen Fall“, antwortete er wie aus der Pistole geschossen auf die Frage, ob der 1. FC Union ab sofort nicht mehr im Abstiegskampf stecken würde.

Fakt ist: Durch den auch in der Höhe verdienten Kantersieg gegen einen direkten Konkurrenten verschaffen sich die Eisernen im Tabellenkeller erstmals seit Monaten richtig viel Luft. Zehn Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz sind auf jeden Fall ein schönes Polster.
1. FC Union: Baumgart traut dem Braten nicht
Hollerbach will davon jedoch nichts wissen. „Wir sind noch voll drin“, erklärt er – und schiebt hinterher, warum er das so sieht: „Wenn ich das sage, macht der Trainer mich zwei Köpfe kürzer.“
Und was soll man sagen: Hollerbach und Baumgart kennen sich bereits nach nur vier Wochen Zusammenarbeit offensichtlich bestens. Unions Cheftrainer stellt danach klar, dass er genau das tun würde. „Das kann man so sagen“, erklärt Baumgart – und hatte für seinen Stürmer noch eine weitere Lektion parat: „Außerdem geht es nicht um Abstiegskampf, sondern um den Klassenerhalt. Aber das kläre ich mit Holle auch noch.“
1. FC Union: Vier Stürmertore in Hoffenheim
Natürlich war Baumgart auch happy nach dem Horror der vergangenen Wochen und seinem alles andere als optimalen Cheftrainer-Start nach seiner Rückkehr nach Köpenick. „Klar freuen wir uns über einen sehr wichtigen Auswärtssieg“, erklärt er – nur um gleich wieder die Kirche im Dorf zu lassen: „Heute freuen wir uns, und dann ist auch okay.“
Baumgart tritt also auf die Bremse. Verständlich – bei noch 13 Spielen ist die Messe im Kampf um den Klassenerhalt längst nicht gelesen. Doch auch Baumgart wird die Hoffnung haben, dass der 4:0-Sieg gegen extrem schwache Hoffenheimer nicht nur den Auswärtsfluch ein für allemal beendet, sondern auch, dass die Probleme im Offensivspiel langsam aber sicher ad acta gelegt sind. Vier Stürmertore in Hoffenheim, darunter das Traum-Debüt von Neuzugang Marin Ljubicic (22), sind mehr als ein Statement. Vor allem aber Balsam auf die eisernen Wunden der vergangenen Monate. ■