Zwei Traumtore und ein Dämpfer

Hitzeschlacht in Mainz: 1. FC Union bleibt dank Laszlo Benes cool!

Der Neuzugang vom HSV braucht in Mainz nur zwei Minuten und einen strammen Schuss, um die Eisernen zu retten.

Author - Sebastian Schmitt
Teilen
Laszlo Benes (r.)  jubelt über sein Tor in Mainz und beschert dem 1. FC Union einen Punkt zum Bundesliga-Start. 
Laszlo Benes (r.) jubelt über sein Tor in Mainz und beschert dem 1. FC Union einen Punkt zum Bundesliga-Start. Matthias Koch/imago

Was war die Sehnsucht groß! Drei Monate nach dem Last-Minute-Klassenerhalt startet der 1. FC Union mit dem neuen Cheftrainer Bo Svensson (45) in seine sechste Bundesliga-Saison in Folge. Beim 1. FSV Mainz 05 kommt es direkt zu einer irren Hitzeschlacht, bei der Unions-Joker Laszlo Benes nur zwei Minuten und einen strammen Schuss braucht, um den Eisernen beim 1:1 (0:1) einen Punkt zu retten. Dabei war zum Schluss sogar ein Sieg möglich.

Alle Augen auf Bo. Seit Wochen kennt dieses Duell kein anderes Thema als Svenssons Rückkehr. Der Däne, einst als Spieler für die Mainzer aktiv und erst vergangenen November als Cheftrainer bei den 05ern zurückgetreten, erlebt bereits vor dem Anpfiff eine emotionale Achterbahn und wird von den Mainzer Fans gefeiert.

„Es ist ein besonderer Ort für mich. Wir haben eine Aufgabe vor uns, das ist der Hauptfokus“, erklärt der 45-Jährige und probiert das ganze Drumherum auszublenden. Erst nach dem Abpfiff wirkt er gelöst, als er seine neuen und alten Spieler abklatscht und dabei auch lachen kann. Doch der Reihe nach.

1. FC Union liefern sich in Mainz eine Hitzeschlacht

Auf dem Rasen wird es bei 33 Grad und kaum Schatten eine Hitzeschlacht, bei der alle Spieler an ihre körperliche Grenzen kommen. Doch von Abtasten kann dennoch keine Rede sein. Nach vielen Zweikämpfen und vielen Fouls übernimmt Union nach 15 Minuten die Kontrolle. Die Eisernen zeigen dabei phasenweise, wie der neue Fußball unter Svensson aussehen soll. Mehr Ballbesitz als früher, aber auch schnelleres Umschalten. Torchancen bleiben im Mainzer Glutofen dennoch zunächst Mangelware. 

Kurz vor der Pause dann zwei Aufreger: Erst stockt den rund 3000 mitgereisten Fans des 1. FC Union der Atem, als Verteidiger Diogo Leite den Mainzer Stürmer Karim Onisiwo im Strafraum am Trikot zieht, ihn aber dann doch noch früh genug wieder loslässt. Auf der anderen Seite sorgt Benedict Hollerbach für die erste gefährliche Aktion, als er aus spitzen Winkel aufs Tor feuert. Mainz-Keeper Robin Zentner lenkt der Ball aber noch über die Latte. 

Die Joker bringen Union in Mainz zurück

Die Kontrolle geht dem 1. FC Union dann nach Wiederanpfiff flöten. Nadiem Amiri trifft per Traumtor, zirkelt einen direkten Freistoß aus rund 23 Metern mit viel Wucht über die Mauer und ins Tor. Union-Keeper Frederik Rönnow ist machtlos  - 0:1 (54).  

Laszlo Benes braucht nach seiner Einwechselung nur zwei Minuten und einen satten Schuss, um den 1. FC Union in Mainz zurück in Spiel zu bringen. 
Laszlo Benes braucht nach seiner Einwechselung nur zwei Minuten und einen satten Schuss, um den 1. FC Union in Mainz zurück in Spiel zu bringen. Kessler-Sportfotografie/imago

Svensson reagiert, bringt Stürmer Yorbe Vertessen für Mittelfeldmann Lucas Tousart. Die eher defensive Taktik ist dann endgültig mit den Einwechslungen von Laszlo Benes, Tim Skarke und Janik Haberer ad acta gelegt. Und siehe da: Beim 1. FC Union ist nach der zweiten vom Schiedsrichter angeordneten Trinkpause direkt mehr Musik drin. Vor allem, weil die Joker stechen: Skarke bedient Benes, der den Ball mittig am Sechzehner unhaltbar, weil leicht abgefälscht, aus 17 Metern zum verdienten 1:1  in die Maschen hämmert (74.). 

1. FC Union: Sorgen um Abwehrchef Kevin Vogt

Union bleibt danach am Drücker. Die Drangphase auf den Siegtreffer wird jedoch von Sorgen um Kevin Vogt unterbrochen. Der Abwehrchef der Köpenicker verletzt sich nach einem Kopfball-Duell bei der Landung und humpelt vom Feld, sodass Neuzugang Leopold Querfeld zu seinem Bundesliga-Debüt kommt.

Geschockt sind die Eisernen durch die Vogt-Verletzung aber nicht. Im direkten Gegenzug hat Jordan die Chance auf das 2:1, scheitert aber aus spitzen Winkel. In der siebenminütigen Nachspielzeit geht es hin und her. Am Ende verpasst Union trotz besserer Chancen, Klub-Boss Präsident Dirk Zingler einen Tag nach seinem 60. Geburtstag mit einem Sieg zu beschenken.

Viel Zeit zum Hadern bleibt aber nicht. Bereits am Freitag, um 20.30 Uhr empfängt der 1. FC Union Aufsteiger FC St. Pauli zum ersten Heimspiel der neuen Saison in der Alten Försterei.