Vielleicht war es das letzte deutliche Zeichen, das er gebraucht hat. Im DFB-Pokal, dem ersten Pflichtspiel der Saison, stand Chris Bedia (28) nicht im Kader des 1. FC Union. Jetzt ist der Stürmer auf dem Sprung nach England und bleibt für die Eisernen ein uneingelöstes Versprechen. Zumindest vorerst.
Es hat nicht sollen sein. Nicht unter Trainer Nenad Bjelica (53). Und auch nicht unter dessen Nachfolger Bo Svensson (45). Nach 216 Tagen und gerade einmal 139 Einsatzminuten beendet der 1. FC Union das Bedia-Rätsel und verleiht den Stürmer an den englischen Zweitligisten Hull City, den seit Sommer Ex-HSV-Trainer Tim Walter (48) coacht.
Chris Bedia fremdelte beim 1. FC Union von Beginn an
Wirklich überraschend kommt das nicht. Bedia, im Januar von Chefscout Oliver Ruhnert (52) in seiner damaligen Funktion als Manager für zwei Millionen Euro von Servette FC aus nach Berlin geholt, fremdelte beim 1. FC Union von Anfang an. Unter Bjelica kam er insgesamt sechsmal zum Einsatz. Dazu gab ihm Interimstrainer Marco Grote (51) beim Abstiegskrimi in Köln am vorletzten Spieltag eine Chance. Nutzen konnte er sie nicht.
Ruhnert beschwichtigte des Öfteren, der Sprung aus der Schweiz in die Bundesliga sei nun mal groß. Doch die eiserne Schonfrist lief für Bedia, der in Köpenick einen Vertrag bis 2027 unterschrieb, spätestens zu Beginn der Vorbereitung auf die jüngst gestartete neue Saison ab.
Chris Bedias Bilanz beim 1. FC Union ist mega-mager
Anzeichen, dass es für Bedia, der für Genf eine eingebaute Tor-Garantie hatte, unter Svensson besser läuft, gab es keine. Im Gegenteil: Während die Konkurrenten im Sturm, Jordan und Neuzugang Ivan Prtajin (beide 28), unter dem Dänen erste Pluspunkte sammelten, blieb der Ivorer gleich beim ersten Test, beim 4:0-Sieg bei Regionalligist Chemie Leipzig, mal wieder blass.

Auch danach wirkte der Angreifer weiterhin sehr zurückhaltend, ja fast schüchtern. Das liegt sicherlich auch an der Sprachbarriere, die am 33. Spieltag beim Abstiegskrimi beim 1. FC Köln für alle sichtbar wurde, als Grote Bedia taktische Anweisungen nur mithilfe von Mitspieler Jerome Roussillon (31) geben konnte, der wie Bedia Französisch spricht. Am Ende liest sich die Bedia-Bilanz nach etwas mehr als sechs Monaten mega-mager: sieben Spiele, kein Startelf-Einsatz, ein Tor.
1. FC Union fahndet nach einem neuen Stürmer
Nun probiert Bedia sein Glück auf der Insel. Laut übereinstimmenden Medienberichten wird der Mittelstürmer, der am Dienstagvormittag bereits beim Teamtraining „aus privaten Gründen“ fehlte, noch im Laufe des Tages in England erwartet.
Ganz verabschiedet hat sich Bedia vom 1. FC Union aber noch nicht. Dem Vernehmen nach soll er, im Falle eines bestandenen Medizinchecks, für eine Saison verliehen werden. Zusätzlich habe sich Hull City, das vergangene Saison im englischen Unterhaus auf Rang sechs landete und die Aufstiegs-Play-offs nur um drei Punkte verpasste, eine Kaufoption gesichert. Der 1. FC Union fahndet derweil nach einem neuen Angreifer, der, anders als Bedia, sofort in der Bundesliga funktioniert. ■