Der 1. FC Union schrammt mit einem 1:0 (0:0) bei Regionalligist Greifswalder FC nur mit Ach und Alu-Krach an einer Pokal-Blamage vorbei. Statt bereit für die neue Spielzeit zu sein, beweist der dürftige Auftritt beim Viertligisten, dass auf Cheftrainer Bo Svensson (45) und seine Mannschaft noch viel Arbeit wartet. Eiserne Mängelliste: Diese Träume platzen beim 1. FC Union!
Nein, Freude kam beim 1. FC Union über den Einzug in die zweite Runde des DFB-Pokals kaum auf. Svenssons Pflichtspiel-Premiere an der Seitenlinie für die Köpenicker führte allen Unionern dagegen vor Augen, dass auch nach sechs intensiven Wochen der Vorbereitung noch viel fehlt, um für die Bundesliga gerüstet zu sein. Und das mehr oder weniger in allen Mannschaftsteilen. Doch der Reihe nach.
Was war die Hoffnung nach den Testspielen groß, dass die zuletzt so harmlose Offensive des 1. FC Union unter Svensson wieder in Schwung kommt! Jetzt, als es erstmals darauf ankam, zeigt sich dagegen: Der eiserne Angriff lahmt weiter gewaltig. Yorbe Vertessens 1:0-Siegtreffer war tatsächlich der erste Schuss des 1. FC Union auf das Gehäuse der Gastgeber – in der 67. Minute. Viel zu wenig!
1. FC Union im Angriff weiter harmlos
Zuvor verpufften alle Versuche spätestens an der Strafraumgrenze. Stoßstürmer Jordan, der Unions Angriffsroulette vorerst gewonnen hat, bekam in 90 Minuten nur eine Flanke serviert und konnte sich selbst kein einziges Mal an einem Gegenspieler vorbeidribbeln. Klar ist: Um nicht schon wieder im Abstiegskampf zu stecken, muss einiges passieren.
Das wissen auch Unions Bosse. Ein neuer Stürmer soll kommen. Ob Kaiserslauterns Ragnar Ache (26), an dem die Eisernen baggern, das nötige Upgrade ist, ist offen. Der bullige Angreifer überzeugte vergangene Saison in der Zweiten Liga (16 Tore in 26 Spielen). Im Oberhaus fällt Aches Bilanz bei Eintracht Frankfurt dagegen bisher sehr dürftig aus (20 Spiele, ein Tor).
1. FC Union: Greifswald lässt Träume platzen
Noch gravierender sind die Lücken in der Defensive. Dort wähnte Svensson sein Team nach der Generalprobe gegen San Sebastian (1:1) bereits viel weiter: „In den letzten zehn bis 15 Tagen haben wir uns in einem Bereich bewegt, wo wir merken, dass wir gut sind.“ Der Auftritt in Greifswald ließ auch diese Träume platzen.

Klar: Der Däne war aufgrund des kurzfristigen Ausfalls von Diogo Leite (25) zum Umbau gezwungen und Debütant Leopold Querfeld (20) erwischte nicht seinen besten Tag. Aber auch im Verbund offenbarte Union gegen einen Viertligisten viel zu große Lücken.
1. FC Union: Selbst Torhüter Rönnow wackelt
Besonders in der Anfangsphase war es Glück, dass die Gastgeber den konfusen eisernen Aufritt nicht bestraften, bei dem selbst der zuletzt so sichere Torwart Frederik Rönnow (32) nicht immer auf der Höhe wirkte. Und selbst nach der 1:0 Führung bekam Union das Spiel nicht in den Griff. Soufian Benyamina (34), Bruder von Union-Legende Karim Benyamina (42) und als Teenager für die Eisernen mal am Ball, hatte den Torschrei bereits auf den Lippen, scheiterte mit einem Schuss nur an der Latte (77.).
Das Gute: So erschreckend schwach der Auftritt des 1. FC Union war. So schonungslos offen gingen die Köpenicker mit sich selbst ins Gericht. Kapitän Christopher Trimmel (37): „Die Energie hat heute gefehlt, es war ein bisschen wild. Jeder hat sein Ding versucht und wir hatten keine guten Abläufe. Gott sei Dank haben wir es am Ende geschafft – aber vom Niveau her war es viel zu wenig.“
Svensson und der 1. FC Union in Mainz gefordert
Das sieht auch Svensson so, der seine erste Nervenschlacht, die ihn an der Seitenlinie immer wieder umhertigern ließ, kurz und knapp zusammenfasste: „Heute hat einiges gefehlt, gut war nur, dass wir mit solch einer Leistung weitergekommen sind.“
Ganz klar: Um den Bundesligastart bei seinem Ex-Klub in Mainz (Sonnabend, 15.30 Uhr), wo es für Svensson so oder so mega-emotional wird, nicht in den Sand zu setzen, muss der Däne beim 1. FC Union in dieser Woche noch so einige Schalter umlegen. ■