Puh! Das war richtig knapp und verdammt viel Arbeit! Der 1. FC Union zittert sich bei Viertligist Greifswalder FC mit Ach und Alu-Krach in die zweite Runde des DFB-Pokals. Cheftrainer Bo Svensson (45) beweist bei seiner eisernen Premiere ein goldenes Händchen – allerdings erst in der zweiten Halbzeit. Joker Yorbe Vertessen lässt den Rest vergessen!
1. FC Union in Greifswald früh unter Druck
Cheftrainer Bo Svensson (45) setzt bei seiner Premiere größtenteils auf die Retter der vergangenen Saison. Nur zwei Debütanten und ein Rückkehrer stehen in der Startelf. Jordan, nach einer Leihe zu Borussia Mönchengladbach, nun wieder eisern, darf als Stoßstürmer beginnen. Dahinter soll Laszlo Benes, für drei Millionen Euro vom Hamburger SV losgeeist, der neue Taktgeber in der Offensive sein. Dazu Leopold Querfeld, der für Diogo Leite kurzfristig in die Startelf rutscht, nachdem sich der Portugiese im Abschlusstraining eine Prellung zugezogen haben soll. Und der Ösi-Verteidiger sowie der 1. FC Union bekommen sofort die Tücken des DFB-Pokals beim Kampf David gegen Goliath zu spüren.
Denn Svensson sitzt gefühlt noch keine Minute auf seinem Stuhl, der neben der Ersatzbank auf der Tartanbahn im Volksstadion aufgestellt ist, als ihm das Herz das erste Mal in die Hose rutscht. Fahrig und wackelig beginnen seine Unioner, lassen allein in den ersten 15 Minuten viel zu viel zu. Erst köpft Soufian Benyamina (34), Bruder von Union-Legende Karim Benyamina (42), nur knapp daneben. Dann scheitern die Gastgeber nach einem Missverständnis zwischen Union-Torhüter Frederik Rönnow und Querfeld nur hauchdünn an der 1:0-Führung. (3).
Greifswald macht dem 1. FC Union Probleme
Beim 1. FC Union geht dafür nach vorne nicht viel. Phasenphase läuft der Ball ganz ordentlich, doch spätestens am Strafraum ist Schluss. Zwei harmlose Distanzschüssen sind das höchste der eisernen Gefühle. Zwar bestimmt Union nach 30 Minuten mehr und mehr das Spiel. Die Nadelstiche setzt aber weiter der krasse Außenseiter.

Dabei zeigt sich der Greifswalder FC bissiger und schmeißt sich in jeden Zweikampf. Den Eisernen ist dagegen anzumerken, dass es das erste Pflichtspiel nach einer langen und intensiven Vorbereitung ist. Zur Halbzeit wittern viele der 4.319 Zuschauer Morgenluft, während die meisten Union-Profis in die Kabine stampfen.
Yorbe Vertessen erlöst den 1. FC Union
Weil auch nach Wiederanpfiff nichts besser wird, reagiert Svensson nach 65. Minuten gleich zweifach. Kapitän Christopher Trimmel, der auf seiner rechten Seite Janik Haberer den Vortritt lassen musste, kommt genauso ins Spiel wie Yorbe Vertessen, der Andras Schäfer ersetzt. Und siehe da: der Doppelwechsel bewirkt Wunder. Erst tritt Trimmel einen gefährlichen Freistoß, dann spielt Vertessen mit Hollerbach Doppelpass und trifft wunderschön in den Winkel zum 1:0 (67.) Ein echtes Traumtor mit dem ersten Schuss auf das Gehäuse der Gastgeber, das für Jubel und vor allem für pure Erleichterung sorgt.
Doch Greifswald gibt nicht auf. Erst schnuppert der Viertligist mit einem Distanzschuss denkbar knapp am Ausgleich (72.), dann trifft Benyamina sogar die Latte (77.). Es bleibt bis zum Schluss eine Zitterpartie, bei dem der 1. FC Union bis zum Abpfiff alles reinwerfen und durchaus zittern muss. Am Ende ist es aber geschafft und Svenssons Premiere geglückt. ■