Offensiver und attraktiver will der 1. FC Union in der neuen Saison unter Trainer Bo Svensson (45) spielen. Doch zum Ende der Vorbereitung und vor dem ersten Pflichtspiel im DFB-Pokal beim Greifswalder FC (Samstag, 15.30 Uhr, Sky) stellt sich in Köpenick die Frage, wie dafür der zuletzt so harmlose Angriff wieder in Schwung kommt. Stürmer-Roulette: Wer schießt beim 1. FC Union ab sofort die Tore?
4:0 gegen Chemie Leipzig, 3:2 gegen Dynamo Kiew, 4:4 gegen die Glasgow Rangers, 0:4 gegen Lyon und 1:1 gegen Real Sociedad San Sebastián – zwölf Tore in fünf Spielen. Auf den ersten Blick hat der 1. FC Union in den Testspielen der Vorbereitung die Ladehemmungen der vergangenen Saison (nur 33 Treffer in 34 Spielen) eindrucksvoll abgelegt. Sechs Tore, also 50 Prozent, erzielten sogar Stürmer, nachdem mit Robin Gosens (30) in der abgelaufenen Spielzeit noch ein Verteidiger Unions Top-Torjäger war.
1. FC Union: Jordan sticht Prtajin und Bedia aus
Fakt ist: Mit Jordan, Ivan Prtajin, Chris Bedia (alle 28), dem derzeit verletzten Kevin Volland (32) sowie Benedict Hollerbach, Yorbe Vertessen (beide 23) und Tim Skarke (27) tummeln sich verdammt viele Angreifer im eisernen Kader. In Svenssons bisher bevorzugtem 3-4-3-System ist aber maximal Platz für drei Stürmer. Der KURIER macht den Check, wer wo seine Stärken und im Rennen um die Startelf die Nase vorn hat.

Geht es nun nur nach den nackten Zahlen, also wer wie viele Tore in den Tests erzielte, hat Mittelstürmer Jordan (28, zwei Tore gegen Kiew und Glasgow) die besten Karten. Und der Leih-Rückkehrer, den der 1. FC Union eigentlich an Borussia Mönchengladbach verkaufen wollte, scheint nach der Vorbereitung auch Svenssons erste Wahl zu sein.
Chris Bedia gibt beim 1. FC Union weiter Rätsel auf
Der Grund: Der Amerikaner hat zwar Schwächen, was Tempo und Technik betrifft, kennt dafür aber die Bundesliga bestens. Dort hat er sich mit seiner Körperlichkeit als Wandspieler bereits behauptet, was zu Unions neuem Fußball passt. Dazu kommt: Fürs Verteidigen, also auch für das vom 1. FC Union angepeilte Gegenpressing, ist sich Jordan nicht zu schade.
Zweite Option auf der Position des Mittelstürmers ist Prtajin, der sich in der Vorbereitung ordentlich reinhängte, aber in vielen Situationen noch zu hektisch oder zu unsauber agiert. Bedia gibt dagegen weiterhin Rätsel auf. Der Winter-Zugang spielt bisher kaum eine Rolle und gilt deswegen nach wie vor als Verkaufskandidat. Insbesondere, wenn die Eisernen einen weiteren Strafraumstürmer auf dem Transfermarkt bis zum 30. August noch an Land ziehen.
1. FC Union: Skarke hat gegenüber Hollerbach und Vertessen das Nachsehen
Auf den Außenpositionen haben Hollerbach, der sich selbst Hammerziele gesetzt hat, und Vertessen die besten Karten. Die beiden wendigen Flügelstürmer können mit ihrem Tempo und ihrem Zug zum Tor, den Unterschied in Svenssons Umschaltspiel machen. Entweder mit dem finalen Pass oder als Torschütze.
Eiserne Überraschung: In die Startelf-Röhre guckt offenbar Skarke, der trotz starker Vorbereitung und Svensson-Lob bei der Generalprobe gegen Real Sociedad und beim Wiedersehen mit Ex-Unioner Sherlado Becker 90 Minuten auf der Bank saß. ■