Eisernes Saisonziel

Hoppla, 1. FC Union: Dirk Zingler will mehr als nur den Klassenerhalt!

In Köpenick hielt man selbst trotz Champions-League-Teilnahme am bescheidenen Saisonziel fest. Diese Spielzeit klingt das anders.

Author - Sebastian Schmitt
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Ambitioniert: Dirk Zingler (59), Präsident des 1. FC Union, will in der neuen Saison auf verschiedenen Ebenen das Maximum erreichen. 
Ambitioniert: Dirk Zingler (59), Präsident des 1. FC Union, will in der neuen Saison auf verschiedenen Ebenen das Maximum erreichen. Matthias Koch/imago

Forsche Ansage aus Köpenick! Der 1. FC Union will auch im sechsten Jahr in Folge in der Bundesliga bestehen. Doch statt wie fünfmal zuvor stets nur die berühmte 40-Punkte-Marke als Saisonziel auszurufen, spuckt Präsident Dirk Zingler (59) nun größere eiserne Töne. Hoppla, der 1. FC Union will mehr als nur den Klassenerhalt!

Eines war an der Wuhle so sicher wie das Amen in der Kirche: das Saisonziel Klassenerhalt. Daran wurde nicht mal im vergangenen Sommer gerüttelt, als der 1. FC Union seine Wahnsinnsreise krönte und nach dem Bundesliga-Aufstieg, der Qualifikation für die Conference- und die Europa League als Tabellenvierter sogar in die Champions League einzog.

1. FC Union will mehr als nur den Klassenerhalt

Und selbst wenn der Rest der Republik im Vorjahr irritiert nach Köpenick schaute, weil der 1. FC Union nach 19 Spieltagen mit 39 Punkten als Bayern-Jäger Nummer eins grüßte, blieben die Eisernen ihrem Mantra treu. Die völlig verkorkste Saison gab dann allen Unionern recht, die stets gewarnt hatten, nicht abzuheben.

Umso überraschender, was Zingler für die neue Saison als Ziel ausruft. Doch der Reihe nach.

Dirk Zingler ruft beim 1. FC Union neue Ziele aus

Zunächst sorgte der 1. FC Union für Lacher, als Cheftrainer Bo Svensson (44) und Manager Horst Heldt (54) bei ihrer Vorstellung nach einem Saisonziel gefragt wurden, Pressesprecher Christian Arbeit aber das Mikrofon direkt an Zingler übergab. Spätestens jetzt weiß die neue Doppelführung, wer beim 1. FC Union das Sagen hat.

Gute Laune beim 1. FC Union: Präsident Dirk Zingler, Pressesprecher Christian Arbeit und Cheftrainer Bo Svensson (v.l.).
Gute Laune beim 1. FC Union: Präsident Dirk Zingler, Pressesprecher Christian Arbeit und Cheftrainer Bo Svensson (v.l.).Contrast/imago

Der Boss selbst begann zurückhaltend. Zingler: „Ich glaube, dass sich die Ziele unseres Vereins nicht von Saison zu Saison ändern. Wir sind ein gemeinnütziger Verein. Das heißt, wir spielen Fußball für die Gemeinschaft, für die Menschen hier in der Region, für die Menschen, die uns weltweit nahestehen.“ Die sonst ausgerufenen Worte „Klassenerhalt“ oder „40-Punkte-Marke“ nahm Zingler dabei zunächst gar nicht in den Mund.

1. FC Union will nicht nur das beste Ergebnis

Aufhorchen ließ er dennoch. Zingler: „Wir haben gelernt, dass wir Spaß daran haben, internationale Spiele zu bestreiten. Wir sind ambitioniert und ehrgeizig. Das treibt uns an.“ Der Union-Präsident weiter: „Wir wissen, dass wir die Menschen glücklich machen, wenn wir Spiele gewinnen und nicht verlieren. Wichtig ist, dass der Klub und alle Mitarbeiter ehrgeizig bleiben. Wir wollen den besten Rasen und das beste Ergebnis haben. Wir wollen auch die besten Fotos in der Liga machen.“

Ganz klar: Beim 1. FC Union hat sich etwas verändert.

Das bisherige Saisonziel „Klassenerhalt“ ist mittlerweile der Anspruch. Darüber hinaus will man in Köpenick auf verschiedensten Ebenen erfolgreich oder sogar der beste Klub sein. Das schließt Abstiegskampf praktisch aus. Zingler kryptisch: „Unsere Ziele richten sich jede Saison danach, wer wir sind. Wir wollen einfach in allen Bereichen des Klubs gut sein. Und wenn wir das sind, dann werden die Ergebnisse automatisch stimmen.“

Urlaub in der Bundesliga: 1. FC Union ist gekommen, um zu bleiben

Zinglers Botschaft: Unions Boss will sich nicht mehr mit dem Minimum zufriedengeben. Die Eisernen streben nach mehr. Das soll für Motivation bei allen Angestellten und vor allem bei den Spielern sorgen. Ruft Union dagegen erneut nur den Klassenerhalt als Saisonziel aus, lassen sich kaum ambitionierte Spieler nach Köpenick locken oder Stars wie Robin Gosens an der Wuhle halten.

Kurzum: Der „Urlaub“, von dem Zingler einst nach dem Bundesliga-Aufstieg sprach, soll im sechsten Jahr im Oberhaus nicht nur um ein weiteres Jahr verlängert werden. Der 1. FC Union ist endgültig angekommen, um zu bleiben. ■