So deutlich waren die Warnungen lange nicht mehr.
„Es kommt es zu schweren Gewittern und Unwettern. Die Lage kann sehr brisant werden. Bitte haltet alle die Unwetterwarnungen gut im Blick. Die Wetterlage könnte sehr heftig werden. Im Freien besteht am Abend und in der Nacht auf Sonntag mitunter Lebensgefahr.“
So wie Dominik Jung von wetter.net oder ähnlich formulieren es gerade Meteorologen im ganzen Land. Eine gefährliche Wetterlage bahnt sich für Samstagabend an. Ausgerechnet zum Public Viewing wird es brisant. Denn: Am späteren Abend kommt das Gewittertief Annelie bei uns im Südwesten an und bringt verbreitet Gewitter und schwere Unwetter mit. Superzellen sind möglich – mit allen unschönen Begleiterscheinungen: kräftige Gewitter, Starkregen, Hagel, Tornados...
Zum Public Viewing zu gehen, sei nicht empfehlenswert, sagt auch Tobias Reinartz, Meteorologe beim Deutschen Wetterdienst (DWD) in Offenbach. „Das kann sehr gefährlich werden, wenn man sich da im Freien aufhält.“ Zuletzt waren bereits mehrere Fanzonen wegen Unwetters zumindest zeitweilig geschlossen worden.
Kräftiges Gewitter in Dortmund erwartet
Auch in Dortmund, wo das Achtelfinale des Teams von Bundestrainer Julian Nagelsmann bei der Heim-EM ausgetragen wird, bestehe die Gefahr, dass gerade gegen Ende des Spiels ein kräftiges Gewitter aufziehe. „Eine Verlängerung wäre (wohl nicht nur) aus meteorologischer Sicht nicht zu empfehlen“, erklärte Reinartz.
Starkregen, Hagel, Tornados – diese Regionen trifft es
Die hochsommerliche Wetterwoche endet in Deutschland also mit einem dicken Knall. Ab Montag sind die Temperaturen dann fast schon auf herbstlichem Niveau, dazu gibt es immer wieder Schauer und recht viel Wind. Dann kann man seine Wohnung bzw. das Haus auch mal wieder durchlüften.
Vorher müssen wir aber diesen Rumms überstehen. „Inzwischen lässt sich gut erkennen, wo die Schneise liegen wird in Sachen Unwetter in der Nacht auf Sonntag“, sagt Diplom-Meteorologe Dominik Jung. Von Saarland und Rheinland-Pfalz, über Hessen, einen Teil von NRW und das südliche Niedersachsen bis rauf über Brandenburg und Berlin bis zur Ostsee. „In diesem breiten Streifen sind besonders starke Niederschläge angekündigt. In der Spitze bis zu 100 Liter pro Quadratmeter“, erklärt Jung. Das ist irre viel für eine Nacht. Sicher ist: „In diesem Bereich werden sich auch die heftigsten Gewitter bewegen.“

Gewitterfront kommt ab 20 Uhr zu uns
Zuvor wird der Tag in weiten Teilen Deutschland noch mal drückend heiß. Vor allem im Süden und Südwesten steigen die Thermometer auf bis zu 35 Grad. Dann kommt die Gewitterfront aus Frankreich zu uns. Schon tagsüber kann es einzelne Schauer geben. Das ist aber nur ein harmloses Vorspiel.
Zwischen 20 und 22 Uhr kommt Tief Annelie im Saarland an – und arbeitet sich dann weiter Richtung Norden und Osten vorwärts. Achten Sie auf regionale Unwetterwarnungen – vor allem, wenn Sie sich draußen aufhalten. Starkregen, Sturmböen und Hagel sind sehr wahrscheinlich. „Auch Tornados kann es geben“, sagt Jung. In der Nacht sind dann Orkanböen von 120 bis 140 km/h möglich. Es kann wirklich ungemütlich werden.

Im Osten drohen neue schwere Gewitter
Erst in den Morgenstunden wird die Gewitterfront über Deutschland hinweggezogen sein. Der Sonntag wird dann zweigeteilt. Im Westen ist es mit 18 bis 20 Grad schon deutlich kühler. Im Osten wird es noch mal heiß und schwül. Dort drohen dann weitere schwere Gewitter.