Update! AfD-Parteitag: Heftige Proteste ++ Polizisten gegen den Kopf getreten und schwer verletzt ++

Mit einer Mischung aggressivem Widerstand und buntem Protest haben Demonstranten in Essen gegen den AfD-Bundesparteitag protestiert. Aktivisten versuchten am Samstagmorgen mit Straßenblockaden, die Delegierten an der Anreise zu hindern. Immer wieder kam es zu Rangeleien mit der Polizei, die setzte teilweise Schlagstöcke und Pfefferspray ein. Einige Delegierte wurden unter massivem Polizeischutz zu Fuß durch die aufgebrachte Menge in die Grugahalle geleitet, wo die AfD zusammenkam. Polizisten und mehrere Aktivisten wurden verletzt. Zwei der Polizisten wurden durch Tritte gegen den Kopf schwer verletzt. Der Parteitag begann leicht verspätet.

Polizisten gegen den Kopf getreten

Bei ihrem Einsatz während einer Demonstration gegen den AfD-Parteitag in Essen sind zwei Polizisten schwer verletzt worden. Als Polizisten der Bereitschaftspolizei einem AfD-Delegierten Geleitschutz in Richtung der Grugahalle gaben, seien zwei der Beamten von unbekannten Tätern „gegen den Kopf“ getreten worden, teilte die Polizei in Essen mit. „Noch am Boden liegend wurden die Beamten mit Tritten traktiert“, hieß es weiter. Die Polizisten wurden ins Krankenhaus gebracht. Sieben weitere wurden bei dem Vorfall den Angaben zufolge leicht verletzt. Die Täter entkamen in der Menschenmenge. Die Polizei werte nun Videoaufnahmen von dem Vorfall aus und bitte um Zeugenhinweise.

Schon am Morgen war die Lage angespannt. Vor Beginn des Parteitags in Essen haben Aktivisten versucht, die Anreise von Delegierten zu verhindern. Bereits gegen 5.45 Uhr kam es zu einem ersten Zusammenstoß zwischen Demonstranten und Polizei, als eine größere Personengruppe versuchte, eine Absperrung zu überwinden. Polizisten unterbanden dies mit dem Einsatz von Pfefferspray und Schlagstöcken. 

Polizisten stehen am Rande einer Demonstration gegen den AfD-Parteitag in Essen. Zu sehen ist die Blockade der Alfredstraße an der Brücke über die Autobahn A52. Jochen Tack/imago

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Dominik Jung

29.06.2024

AfD-Gegner besetzen Straßen und Kreuzungen

In der Umgebung des Veranstaltungsorts, der Grugahalle, besetzten AfD-Gegner Straßen und Kreuzungen. An einer Autobahnauffahrt saßen mehrere hundert Menschen auf den Fahrbahnen. Eine Sprecherin der Blockade-Aktion „Widersetzen“ sprach von „einigen Tausend“ Teilnehmerinnen und Teilnehmern an den Aktionen. Die Polizei sprach von „mehreren Tausend“ Demonstranten. „Es sind keine Autobahnen blockiert“, sagte ein Sprecher.

Nur unter Polizeischutz konnten AfD-Politiker die Halle in Essen erreichen.Volker Hartmann/AFP

AfD-Mann verschanzt sich in Bäckerei

Mehrere Bundestagsabgeordnete berichteten, sie seien von der Polizei am Hotel abgeholt und zum Veranstaltungsort gebracht worden. Einige Delegierte gelangten zu Fuß völlig unbehelligt zur Grugahalle. Ein AfD-Mann verschanzte sich laut Augenzeugen in einer Bäckerei. Er musste von mehreren Polizisten „befreit“ und zur Halle gebracht werden. 

Einige Delegierte wurden von Demonstranten umzingelt. Es hieß, die Polizei hielte es für „unmöglich“, sie zur Halle zu eskortieren. Auch ein Hotel, in dem angeblich AfD-Politiker übernachtet hatten, wurde belagert. 

In Essen sind mehrere tausend Polizisten zum Schutz des Parteitags im Einsatz.Henning Kaiser/dpa

Polizei ist mit Großaufgebot im Einsatz

Der zweitägige Parteitag hat am Vormittag begonnen. Die Polizei ist mit einem Großaufgebot von mehreren tausend Beamten und Wasserwerfern vor Ort. Zu Gegendemonstrationen und -veranstaltungen werden am gesamten Wochenende bis zu 100.000 Menschen aus ganz Deutschland und aus dem Ausland erwartet, darunter rund 1000 Linksextremisten. Einen ersten friedlichen Protest hatte es bereits am Freitagabend unter dem Motto „Bass gegen Hass“ gegeben. An der Rave-Demo beteiligten sich laut Polizei rund 5000 Menschen.

Die Stimmung rund um die Grugahalle ist aufgeladen.dpa

Die AfD will bei dem Parteitag unter anderem den Vorstand neu wählen. Die Stadt Essen hatte monatelang nach Möglichkeiten gesucht, den AfD-Parteitag noch zu verhindern - war damit aber letztlich vor Gericht gescheitert. ■