Das ging gehörig nach hinten los! Robin Gosens (29) wollte den DFB-Frust der Nicht-Nominierung durch Bundestrainer Julian Nagelsmann (36) mit einer starken Leistung gegen Bayer Leverkusen wettmachen und sich so doch noch für die Heim-EM empfehlen. Doch statt Werbung in eigener Sache zu betreiben, flog der Linksverteidiger bei der 0:1-Niederlage des 1. FC Union bereits kurz vor der Pause vom Platz. Gosens trösten? Das sagt Trainer Nenad Bjelica (52) über den Pechvogel des 1. FC Union.
Nein, richtig viel lief bei Gosens gegen Leverkusen von Anfang an nicht zusammen. Vom Anpfiff weg hatte der 29-Jährige in der Defensive so seine Probleme. Bereits in der 9. Minute kam er gegen Florian Wirtz (20) zu spät und räumte den Nationalspieler heftig ab, wofür er die Gelbe Karte sah.
Kurz vor der Pause eine fast identische Szene: Erst ließ sich Gosens zunächst vom flinken Nathan Tella (24) zu einfach überlaufen, dann holte er den Nigerianer mit einer zu späten Grätsche relativ ungestüm von den Beinen. Die logische Konsequenz: Gelb-Rot noch kurz vor der Pause. „Das war ein verdienter Platzverweis“, räumt auch Bjelica ein.
Gelb-Rot: Union-Kollegen bauen Robin Gosens auf
Auch Gosens Mitspieler redeten nicht um den heißen Brei, bewerteten dessen Gelb-Rote Karte als Knackpunkt im Spiel. Denn fortan spielte der 1. FC Union ja nicht nur in Unterzahl. Nein, Leverkusen nutzte auch den von Gosens verursachten Freistoß, um nach viel Tohuwabohu im eisernen Sechzehner und einem Handspiel von Christopher Trimmel per Elfmeter den einzigen Treffer des Tages zu erzielen.

„Der Platzverweis hat unser Spiel ein bisschen vermasselt“, erklärt Stürmer Brenden Aaronson (23), der zugleich unterstreicht: „Solche Dinge passieren. Robin würde das sicherlich gerne rückgängig machen. Er spielt eine super Saison für uns und jeder macht mal Fehler. Ich denke, dass wir es bis dahin gut gemacht haben. Wenn wir mit einem 0:0 in die Pause gehen, wäre etwas drin gewesen.“
Unions Robin Gosens will weiter auf den EM-Zug des DFB
Tatsächlich bewies der 1. FC Union in der zweiten Halbzeit große Moral und bot dem in dieser Saison unbesiegten Spitzenreiter und Quasi-Meister auch in Unterzahl die Stirn. Gosens wird das kaum trösten. „Er saß niedergeschlagen in der Kabine“, berichtet Bjelica.
Denn eigentlich wollte Gosens ein Zeichen setzen, nachdem ihn der Bundestrainer für die Härtetests gegen Frankreich und die Niederlande so kurz vor der EM nicht für den DFB-Kader nominiert hatte. Für Gosens durchaus überraschend, wie er zuletzt im ZDF-„Sportstudio“ gestand: „Im Oktober war ich dabei, ich November habe ich selbst abgesagt, weil ich Vater geworden bin. Dann ist man schon der Meinung, dass man Teil der Nationalmannschaft ist. Ich fühle mich auch nicht meilenweit von der Nationalmannschaft entfernt und habe das Selbstbewusstsein, um zu sagen, dass ich meiner Meinung nach eine gute, sehr solide und konstante Saison spiele.“
Union-Trainer Nenad Bjelica kann Gosens nicht helfen

Vom 1. FC Union und Bjelica erhielt Gosens sofort Rückendeckung. Bjelica sagte über Unions besten Torschützen (sechs Treffer) vor dem Duell mit Bayer sogar: „Wir gehen alle davon aus, dass er bei der EM dabei sein wird.“ Dafür wollte Gosens den Bundesliga-Endspurt nutzen. Nach einer starken Leistung und ehrlichen Worten in Frankfurt (0:0) gelang ihm das nun gegen Leverkusen nicht. In Augsburg wird er gesperrt fehlen. Danach bleiben Gosens nur noch maximal fünf Spiele.
Unions Robin Gosens erst wieder gegen Bayern dabei
Trotz des Nackenschlags wird der Linksverteidiger mit Offensivdrang weiter Gas geben und womöglich direkt beim Heimspiel gegen den FC Bayern eine Reaktion zeigen. Trösten müsse und könne Bjelica Gosens auf jeden Fall nicht. Unions Cheftrainer: „Was soll ich zu einem Spieler sagen, der 29 Jahre alt und vergangene Saison das Champions-League-Finale gespielt hat. Er weiß selbst, dass er einen Fehler gemacht hat.“
Das gestand Gosens auch noch am Samstagabend. Auf Instagram postete er ein Bild seines Platzverweises und schrieb dazu: „Sorry Unioner, Niederlage geht auf meine Kappe!!“ ■