Abschied nach 10 Monaten droht

Gosens-Rätsel: Spielt Robin nur noch siebenmal für den 1. FC Union?

Robin Gosens überlegt, ob der 1. FC Union für seine Karriere in der Nationalmannschaft noch gut genug ist.

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Wie geht es weiter mit Robin Gosens und dem 1. FC Union? Der Nationalspieler will nach der Saison genau überlegen, ob er wieder geht.
Wie geht es weiter mit Robin Gosens und dem 1. FC Union? Der Nationalspieler will nach der Saison genau überlegen, ob er wieder geht.Imago Images/osnapix

Leverkusen, Augsburg, Bayern, Gladbach, Bochum, Köln, Freiburg – das ist das Restprogramm für den 1. FC Union bis zum Saisonfinale am 18. Mai. Werden es die letzten sieben Spiele von Robin Gosens (29) im rot-weißen Trikot? Vieles deutet auf einen Abschied des linken Flügelflitzers nach nur zehn Monaten hin. Auch seine eigenen Aussagen.

„Ich habe bislang immer nach jeder Saison reflektiert, ob das noch der jeweils richtige Ort ist, um weiter als Spieler zu wachsen. Fakt ist auch, dass man im Verein auf Top-Niveau spielen muss, um bei einer WM dabei zu sein. Nächste Saison werden wir mit Union nicht international spielen“, erklärte der Nationalspieler im ZDF-„Sportstudio“.

Gosens hat bei den Eisernen einen Vertrag bis 2028, doch die Zukunft für ihn und dem Klub ist nach diesen Sätzen ungewiss. Die vergangenen Wochen waren hart für ihn. Bundestrainer Julian Nagelsmann nominierte ihn nicht für die Härtetestspiele gegen Frankreich (2:0) und die Niederlande (2:1). Es war eine Vorentscheidung im Kampf um die EM-Plätze bei der Nationalmannschaft.

Nicht-Nominierung hat Gosens überrascht

Am 18. Oktober 2023 machte Robin Gosens beim 2:2 gegen Mexiko sein bisher letztes Länderspiel.
Am 18. Oktober 2023 machte Robin Gosens beim 2:2 gegen Mexiko sein bisher letztes Länderspiel.Imago Images/MIS

Ehrlich gibt Gosens zu: „Ich war ein bisschen überrascht. Ich bin der Meinung, dass meine Leistungen gepasst haben.“ Seine Spiele beim 1. FC Union waren bisher gut. Unumstrittener Stammspieler, sieben Tore geschossen, aber als Flügelspieler nur einen Treffer vorbereitet. Das lag aber nicht an ihm, sondern an den Stürmern, die zu selten trafen.

Sein Pech ist, dass Union diese Saison kein Topteam mehr ist, sondern lange in der Krise steckte. Genauso sieht es auch Nagelsmann: „Union spielt nicht die Saison, wie es letztes Jahr noch der Fall war. Das ist nicht Robins alleinige Schuld, da ist es für jeden einzelnen Spieler schwer zu glänzen. Es ist die Gesamtgemengelage.“

Der Bundestrainer hat zuletzt Spieler nominiert, die bei den derzeitigen Spitzenvereinen glänzen. Nagelsmann führte einen Dialog mit Gosens nach der Nicht-Nominierung: „Ich habe mit ihm gesprochen, dass der Zug nicht abgefahren ist. Aber es ist schwerer, wenn du nicht dabei bist.“

Auch Inter Mailand brachte Gosens kein Glück

Gosens will die restlichen sieben Bundesliga-Spiele für seinen EM-Traum kämpfen. Doch es wird hart. Danach wird er sich Gedanken machen, wie und ob es bei Union weitergeht. Er sagt zwar: „Es bedeutet nicht zwangsläufig, dass ich nach der Saison schon wieder Abschied nehme.“ Doch sein Karriereplan ist jetzt zum zweiten Mal auseinandergeflogen.

Im Januar 2022 wechselte er von Atalanta Bergamo zum italienischen Spitzenklub Inter Mailand. Doch da war er viel zu oft nur Ersatzspieler. Und er war danach nicht bei der Winter-WM 2022 dabei, obwohl er anderthalb Jahre vorher noch einer der wenigen Lichtblicke bei der EM 2021 war.

Jetzt wackelt die EM-Teilnahme im eigenen Land erheblich. Gosens schaut schon weiter nach vorne: „Klar ist, dass es nicht nur die EM gibt, sondern auch die Weltmeisterschaft 2026, für die ich mich empfehlen möchte. Die letzte WM habe ich nicht mitgespielt, mit 32 habe ich aber schon noch die Ambition, das Turnier zu spielen.“

Ob das als Union-Spieler geht oder nur bei einem Spitzenklub, darüber grübelt Gosens und will gleichzeitig Vollgas in der Restsaison geben. ■