Alles dreht sich derzeit bei Hertha BSC um Pal Dardai. Nach dessen Eklat bei der Pressekonferenz vor dem Spiel in Paderborn äußerte sich der Ungar nun erstmals unmittelbar vor dem Anpfiff bei Sky, spricht von „beleidigenden Unwahrheiten“.
Bevor Dardai beim Bezahlsender zu Wort kam, sprach Benjamin Weber. Herthas Sportdirektor bemühte sich, Dardais Auftritt bei der Pressekonferenz am Mittwoch einzuordnen: „Klar ist, Pal ist Vollblut-Herthaner. Man darf nicht vergessen, in welcher Situation er die Mannschaft im vergangenen Sommer übernommen hat. Wir hatten einen großen Umbruch mit 30 Transferbewegungen und gehen den Berliner Weg, in dem wir junge Spieler aus der Akademie in unser Team einbauen.“
Dardai hatte die Pressekonferenz am Mittwoch fluchtartig verlassen, nachdem Kicker-Reporter Steffen Rohr ihm zwei Fragen gestellt hatte. „Du hast geschrieben, dass Hertha BSC kein Konzept hat. Solange du das so siehst, reden wir nicht“, erklärte Herthas Chefcoach nach der ersten Frage. Nach zwei anderen Fragen setzte Rohr erneut an: „Ich würde gerne meinen Job machen, Pal, und versuche es nochmal.“ Daraufhin stand Dardai auf und verließ das Podium.
Hertha-Bosse sprechen mit Pal Dardai
Weber erklärt nun: „Natürlich hat Pal die Berichterstattung in dem Moment geärgert. Wir haben das noch am Mittwoch gemeinsam intern aufgearbeitet und besprochen.“
Für das Gespräch, das Weber „nicht als Krisensitzung“ bezeichnen will, kamen neben Dardai und Weber auch Zecke Neuendorf, Leiter Lizenzbereich, und Geschäftsführer Tom Herrich zusammen. Nach KURIER-Informationen war man bei Hertha zwar nicht glücklich über Dardais Abgang, zeigte jedoch auch Verständnis.
Hertha BSC: Dardai empfindet Kicker-Artikel beleidigend
Weber sagt dazu: „Wir haben das Thema intern besprochen und auch ganz klar vereinbart, dass wir es intern lassen. So halten wir es schon das ganze Jahr.“
Dardai selbst äußerte sich auch unmittelbar vor dem Spiel bei Sky. Dabei stellte Herthas Cheftrainer klar: „Wenn ein Mitarbeiter eines Fachmagazins schreibt, Hertha hat kein Konzept, ist das beleidigend und hochbeleidigend für die Fans. Wir haben ein Konzept. Das heißt Berliner Weg. Und wenn einer meint, Hertha hat kein Konzept und will damit Unruhe reinbringen, dann sind das Unwahrheiten. Und Menschen, die Unwahrheiten erzählen, mit denen rede ich nicht. So bin ich aufgewachsen. Deswegen war ich höflich, bin aufgestanden und bin nach Hause gegangen. Basta. Ich würde das morgen und auch übermorgen genau so wieder machen.“
Hertha-Trainer Pal Dardai erklärt Eklat
Dardai weiter: „Wer nicht weiß, was der Berliner Weg ist, der ist herzlich eingeladen. Das Konzept zeigen wir gern. Ich habe eine geile Mannschaft. Und wenn jemand so etwas schreibt, dann sind das Unwahrheiten. Intern habe ich bei unserem Gespräch das Gleiche gesagt. Das ist Pal. So bin ich. So bleibe ich.“
Zum Schluss hatte wieder Weber das Wort. Herthas Sportdirektor war sichtlich bemüht, den Fokus auf das Spiel in Paderborn zu legen, gestand aber auch: „Es ist klar, dass so ein Thema bewegt.“
Hertha BSC: Weber lobt Dardai und lässt Zukunft offen
Dann lobte Weber Dardais Arbeit: „Wir bauen etwas Neues auf. Mit einer guten Struktur und guter Kabine und mit Jungs, die in diesem Jahr auch einen Entwicklungsschritt gemacht haben. Wir wussten auch, dass es eine schwierige Saison werden wird. Und natürlich wollen wir erfolgreich sein und das Maximale rausholen. Am Ende sehen wir, wo wir stehen und dann werden wir auch schauen, wie es im nächsten Jahr weiter geht.“
Ob mit Dardai oder ohne Dardai, kann oder will Weber noch nicht sagen: „Jeder der Pal kennt, weiß, er unterschreibt nur Einjahresverträge. Wir sind im direkten Austausch mit ihm. Auch zum dem Thema. Das ist das Wichtigste. Wir lassen uns nicht von außen treiben, wann wir was kommunizieren.“ Dass die Mannschaft der Dardai-Zoff nicht beeinträchtigt, bewies sie nur kurze Zeit später beim völlig verrückten 3:2-Sieg in Paderborn. ■