Motto des 1. FC Union: Willst du auf Schalke Punkte kriegen, musst du dich quasi selbst besiegen
Kein anderer Bundesligaklub hat mit Terodde, Polter und Bülter so viel Union-Geschichte aufzuweisen wie die Königsblauen.

Ein bisschen ist es schon komisch. Schon vor knapp zwei Wochen stellten wir beim KURIER fest, dass der 1. FC Union sich quasi selbst besiegen müsse, wenn man in Mainz erfolgreich sein will. Weil die Rheinhessen wie eine Kopie der eisernen Spielanlage daherkommen. An diesem Spieltag ist es ähnlich, nur dass hier personelle Aspekte im Vordergrund stehen. Für den Auftritt in Gelsenkirchen gilt das Motto: Willst Punkte du auf Schalke kriegen, musst du dich fast selbst besiegen.
Kein anderer Bundesligaklub ist so vollgestopft mit Union-Historie. Im Angriff tummeln sich gleich drei eiserne Legenden. Zwei davon hat Urs Fischer selber noch trainiert, einen davon sogar zum Bundesligastar gemacht. Simon Terodde, Sebastian Polter, Marius Bülter – das sind zusammengenommen 246 Unionspiele mit 75 Treffern für die Köpenicker. Das Trio hat in der Tat ein Stück Vereinsgeschichte geschrieben.
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Terodde kickte zwischen 2011 und 2014 drei Spielzeiten für die Köpenicker, half in 87 Spielen mit 23 Toren sie im Bundesligaunterbau zu etablieren. Polter hatte zwei Perioden in Köpenick (101/44), kehrte dann aus einem Intermezzo bei den Queens Park Rangers in die Wuhlheide zurück. Nach dem Bundesliga-Aufstieg 2019 machte er sich mit seinem Elfmetertor im Derby gegen Hertha BSC im allerersten Bundesligajahr der Eisernen unsterblich. Bülter (58/8) wiederum steht sinnbildlich für den allerersten Sieg der Eisernen im Fußball-Oberhaus, als er Borussia Dortmund mit einem Doppelpack beim 3:1 quasi im Alleingang erledigte.
Eisernes Ex-Trio muss in den Griff gekriegt werden
„Über Simon muss man nicht groß Worte verlieren. Rekordtorjäger der Zweiten Liga, das sagt schon alles. Er weiß, wo das Tor steht. Das musst du verteidigen“, so Fischer vor dem Gastspiel in Gelsenkirchen. Unvergessen auch Teroddes Hilfeleistung zu seinen Bochumer Zeiten, als die Union-Profis in der siebten Spielminute ein Zeichen für ihren an Krebs erkrankten Mitspieler setzen wollten. Terodde hatte die VfL-Kollegen informiert, die standen Spalier als die Unionprofis das Spiel nach sieben Minuten einfach unterbrachen und T-Shirts mit Köhlers Rückennummer 7 präsentierten.
Ob Polter mitwirken kann, ist noch ein bisschen offen, wie Fischer verriet. „Polti war angeschlagen, musste zuletzt das Training abbrechen. Ich hoffe, es ist nichts Ernsthaftes. Und bei Marius war das auf Schalke so ein bisschen Achterbahnfahrt. Zu Beginn lief alles gut, dann war er ein bisschen außen vor. Jetzt sieht es wieder gut aus. Wir kennen seine Qualitäten. Er liebt das 1:1, da müssen wir gegenhalten“, so der Schweizer Fußballlehrer.
Natürlich ist Schalke mehr als nur dieses Trio. Das weiß auch Fischer. Aber die drei im Griff zu haben wäre schon so etwas wie die halbe Miete. Der Rest muss dann aber auch stimmen. Fischer legt Wert auf die Feststellung, dass die Partie beim Revierklub anderer Natur sein wird – sein muss – als der Auftritt gegen Leipzig.
Union will mehr Ballbesitz in Schalke
„30 Prozent Ballbesitz wird auf Dauer nicht reichen. Da müssen wir mehr machen. Und mehr draus machen. Aber ich glaube, im Moment sind wir mit unserer Kompaktheit auf einem gutem Weg. Das sieht schon sehr solide aus. Und das ist eine Voraussetzung, dass wir auch aus Schalke etwas mitnehmen“, so der 56-Jährige.
Jetzt sich also erst mal sich selbst schlagen, auf Schalke einen Dreier landen und dann kommendes Wochenende – am liebsten mit vorher erfolgter Vertragsverlängerung von Fischer – im Spitzenspiel des Ersten beim Zweiten für Furore sorgen, wenn die Bayern kommen. Neben Schalke übrigens der einzige Klub, gegen die die Köpenicker in der Bundesliga noch nicht gewonnen haben. „Das sollte doch Ansporn genug sein“, sagte Fischer. Meinte die Königsblauen. Und hätte das nahtlos auf den Rekordmeister übertragen können …
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