
Das Auftaktprogramm war happig, die Gegner klangvoll – und trotzdem steht der 1. FC Union ordentlich da. Sieben Punkte nach sechs Spielen, Platz 13. Auf dem Papier Mittelmaß, in der Realität viel mehr. Denn in mehreren Bundesliga-Kategorien liegt das Team von Steffen Baumgart ganz vorne.
Hoppla, 1. FC Union auf Rekordkurs!
Zugegeben, 81 Fouls in sechs Spielen sind kein Rekord, den man sich ins Wohnzimmer hängt. Aber in Köpenick ist „eklig sein“ Teil des Plans – Baumgarts Plan. Die Eisernen definieren sich über Zweikämpfe, Härte, Widerstand. Wer gegen Union spielt, soll spüren, dass es wehtut. Und genau das passiert.
Was Union stark macht, steht oft im Schatten der Großen. Einer, der Woche für Woche glänzt, ist Fredrik Rönnow. Mit 28 gehaltenen Torschüssen führt der Däne die Bundesliga an – trotz seines Patzers in Leverkusen. Vize-Kapitän Rani Khedira weiß das und stellt klar: „Freddy hat uns so oft den Arsch gerettet, da kann er sich so etwas auch mal erlauben. In zwei Wochen ist das dann wieder andersherum.“
Sprint-Monster Oliver Burke, Vorlagen-König Andrej Ilic
Einer, der im Vollsprint durchs Leben geht, ist Oliver Burke. Der Schotte wurde bei seinem Dreierpack beim 4:3-Spektakel in Frankfurt mit 36,01 km/h geblitzt – schnellster Spieler der Liga! Das zeigt, wie viel Wucht und Power in dieser Mannschaft steckt.

Und dann ist da Andrej Ilic – ein Stürmer, der (noch) nicht trifft, aber alles für die Mannschaft tut. Null Tore, aber schon vier Assists – nur Bayerns Superstar Luis Díaz kommt auf dieselbe Zahl. In der Luft ist Ilic ohnehin kaum zu schlagen: 29 gewonnene Kopfballduelle, Platz drei ligaweit. Baumgart schwärmt: „Wie er für die Jungs arbeitet, ist er ein Vorbild für alle. Er bringt Dinge, die man auf den ersten Blick gar nicht erkennt.“
Union ist also längst wieder Union – gallig, mannschaftlich geschlossen, unangenehm. Nur die Punkte fehlen noch, um das auch in der Tabelle zu zeigen.
Trotz Topwerte: Hier muss sich Union verbessern
Denn dort stehen die Köpenicker trotz all dieser Topwerte noch im unteren Drittel. Grund sind drei rote Laternen: Bei den Sprints (809), der Passquote (72,7 Prozent) und beim Ballbesitz (35 Prozent) ist Union Bundesliga-Schlusslicht. Zahlen, die Baumgart kaum interessieren dürften – solange die Einstellung stimmt.