
Der Fußball reist um die Welt – Deutschland macht da aber vorerst nicht mit. Während in Spanien und Italien bald Ligaspiele in den USA und Australien stattfinden, stellt die Deutsche Fußball Liga (DFL) klar: „Für uns ist das keine Option.“ Ein Satz, der beim 1. FC Union für Applaus sorgt. Denn dort, wo Tradition noch mehr zählt als Millionen, bleibt der Fußball geerdet.
1. FC Union in Tokio? Undenkbar
Könnte man sich vorstellen, dass der 1. FC Union irgendwann für ein Bundesliga-Spiel nach Tokio oder Miami fliegt? Wohl kaum. Schon der Gedanke daran würde bei den Fans rund um die Wuhle Schnappatmung auslösen. Die Stimmung auf der Waldseite, die Nähe, das „Eisern Union!“ – all das wäre in Übersee schlicht nicht zu reproduzieren.
Und doch: Der Reiz des Geldes ist groß. Die spanische La Liga und die italienische Serie A kassieren durch ihre Auslandsspiele zweistellige Millionensummen. In Spanien treffen Villarreal und der FC Barcelona im Dezember in Miami aufeinander, in Australien spielt die AC Mailand im Februar gegen Como 1907. Auch die Uefa hat – wenn auch „widerstrebend“ – grünes Licht gegeben.
DFL sagt Nein zum Millionenspiel
DFL-Co-Geschäftsführer Marc Lenz macht im Podcast „Spielmacher“ unmissverständlich klar: „Es würde der Zentralvermarktung helfen, ist aber nicht unser Kern. Wir sind gesellschaftlich hier verankert.“ Mit anderen Worten: Die Bundesliga bleibt da, wo sie hingehört – in deutschen Stadien, bei echten Fans, auf echten Rängen.

Für viele Anhänger des 1. FC Union ist das mehr als eine Grundsatzfrage. Der Klub hat sich seinen Ruf als Gegenentwurf zur modernen Fußballwelt hart erarbeitet – mit Stehplätzen, Stadionwurst, Solidarität. Dass die DFL diesem Kurs folgt, ist für viele ein kleiner Sieg der Vernunft.
Bundesliga-Spiele im Ausland: Kommerz oder Kultur?
Natürlich – das Ausland lockt mit Millionen. Laut Lenz könnte ein Ligaspiel im Ausland jedem Klub rund eine Million Euro zusätzlich bringen. Doch was bringt Geld, wenn man dafür seine Seele verkauft?