
Andrej Ilic (25), fleißigster Angreifer des 1. FC Union, steht vor dem größten Spiel seiner Karriere: Der Serbe wurde erstmals für die Nationalmannschaft nominiert – und könnte ausgerechnet in der WM-Quali im brisanten Balkan-Duell gegen Albanien (Sonnabend, 20.45 Uhr) ein Risiko-Debüt feiern.
In Serbien wird das Spiel als Hochrisiko-Partie eingestuft. Von „Anspannung und Angst“ ist in vielen Tageszeitungen die Rede. Denn das Spiel gegen Albanien ist weit mehr als nur ein Qualifikationsduell. Es ist ein Pulverfass – sportlich wie politisch.
Serbien gegen Albanien ein Hochrisikospiel
Serbien steht nach der 0:5-Klatsche gegen England und einem Punkt Rückstand auf die Albaner unter Druck, muss eigentlich gewinnen, um im Rennen um Platz zwei zu bleiben. Doch rund um die Partie schwingt auch die angespannte Lage zwischen beiden Ländern mit. Schon das Hinspiel in Tirana wurde von massiven Sicherheitsvorkehrungen begleitet, nun gilt das Gleiche für das Rückspiel.

Aus Angst vor Provokationen und Ausschreitungen hat der serbische Verband das Spiel aus Belgrad ins beschauliche Leskovac verlegt. Das kleine Stadion Dubocica fast gerade einmal 8136 Zuschauer – und wegen einer Uefa-Strafe wird die Kapazität sogar noch reduziert. Karten im freien Verkauf? Fehlanzeige. Zu groß ist die Sorge vor einem neuen Eklat wie beim berüchtigten Drohnen-Skandal vor elf Jahren.
Union-Stürmer Andrej Ilic hofft auf Serbien-Debüt
Nationaltrainer Dragan Stojković vertraut dabei erstmals auf Ilic, den eisernen Malocher mit Torriecher. Der Mittelstürmer stand bisher sechsmal für Serbiens U21 auf dem Platz. Die erstmalige Nominierung jetzt hat er sich durch Einsatz, Laufleistung und Willen beim 1. FC Union mehr als verdient.
Denn auch wenn er in der Bundesliga noch kein Tor erzielt hat, zeigt Ilic längst, warum er für Steffen Baumgart (53) unverzichtbar ist: Vier Vorlagen in sechs Spielen, dazu unermüdliches Anlaufen, Zweikampfstärke und Präsenz. Baumgart lobt: „Wie er gegen den Mann arbeitet, wie er für die Jungs arbeitet, wie er das Anlaufen macht, ist er ein Vorbild für alle.“
1. FC Union: Für Andrej Ilic geht ein Traum in Erfüllung
Kurios: Vor einem Jahr noch war der Serbe in Köpenick fast abgeschrieben. Unter Baume-Vorgänger Bo Svensson (46) wirkte er verloren, hing in der Luft, wollte im Winter sogar weg. Dann kam Baumgart – und veränderte alles. Der Trainer vertraute ihm, machte ihn zu seinem Fixpunkt im Union-Sturm – und wohl zum Nationalspieler.
Für Ilic, den Manager Horst Heldt für fünf Millionen vom OSC Lille verpflichtete, ist die Nominierung ein persönliches Märchen: „Ich bin stolz und dankbar – das ist ein Traum für jeden Spieler.“