
Das war ein Abend zum Jubeln – nur nicht für Leopold Querfeld. Während Österreich mit einem historischen 10:0 gegen San Marino den höchsten Sieg seiner Länderspielgeschichte feierte, saß der Abwehrchef des 1. FC Union frustriert auf der Bank. Kein Einsatz, kein Vertrauen von Teamchef Ralf Rangnick, obwohl der 21-Jährige in der Bundesliga längst zu den konstantesten Innenverteidigern gehört.
Abwehrchef in Köpenick – Bankdrücker in Wien
Beim 1. FC Union ist Querfeld nicht mehr wegzudenken. Unter Steffen Baumgart dirigiert er als Abwehrchef die Dreierkette, spielt Woche für Woche über 90 Minuten, geht in jeden Zweikampf, als hinge sein Leben daran. Im Klub gilt er längst als einer der wichtigsten Spieler – bei der Nationalelf dagegen bleibt er nur Zuschauer.
Selbst beim Rekordsieg gegen Fußballzwerg San Marino, bei dem es zur Pause bereits 6:0 stand, ließ Rangnick seinen Union-Profi außen vor. Statt Querfeld durfte Bremens Marco Friedl in der 63. Minute für David Alaba ran, während Kevin Danso (Tottenham) in der Innenverteidigung durchspielte.
Union-Verteidiger Leopold Querfeld in Österreich nicht erste Wahl
Klar ist: Österreich ist defensiv stark besetzt – fast schon zu stark. Mit Alaba, Danso, Philipp Lienhart, Friedl, Stefan Posch und Querfeld drängen gleich sechs etablierte Profis auf Einsätze. Für Querfeld, der erst im März 2024 sein A-Debüt gab, scheint es schwer, an den Routiniers vorbeizukommen. Dabei spricht seine Entwicklung klar für ihn: jung, zweikampfstark, mental gefestigt – und ein Abwehrchef, der in Köpenick längst Verantwortung trägt.

Klar ist: Querfeld muss unter Rangnick Geduld beweisen. In Köpenick hat er das in seinem ersten Jahr gelernt – und erntet bereits in dieser Saison die Früchte. Beim 1. FC Union ist aus dem Talent ein echter Abwehrchef geworden. Dass er im Klub un der Nationalmannschaft nach dem Maximum strebt, stellt er klar: „Ich möchte am Ende meiner Karriere stolz zurückblicken. Ich bin gewillt, alles andere im Leben hintenanzustellen. Und das mache ich jeden Tag.“
Nationalspieler: 1. FC Union hofft auf Einsatz und Rhythmus
Länderspiel-Frust spürt auch Alex Kral. Der Tscheche, der sich in Berlin bislang meist mit einer Jokerrolle begnügen muss, schmorte beim 0:0 gegen Kroatien die gesamten 90 Minuten auf der Ersatzbank. Baumgart dürfte das wenig gefallen: Länderspielpausen sind ohnehin ein Drahtseilakt zwischen Reisestress, Verletzungsgefahr und Formverlust. Wenn Spieler dann kaum zum Einsatz kommen, steigt das Risiko, dass sie aus dem Rhythmus geraten.