Aufbruchstimmung in Köpenick! Nenad Bjelica (52) soll den 1. FC Union als Nachfolger von Cheftrainer Urs Fischer aus der Krise führen und vor dem Abstieg retten. Während viele Fans den Kroaten mit offenen Armen empfangen, kritisiert Lothar Matthäus (62) Unions Trainerwahl. Bjelica sei ein „Nobody“ und ein „großes Risiko“!
Die Vita von Bjelica kann sich durchaus sehen lassen. Der 52 Jahre alte Fußballlehrer trainierte bereits Teams in Österreich, Polen, Kroatien und der Türkei. Mit Austria Wien und Dinamo Zagreb spielte er sogar in der Champions League und gewann in seiner Heimat auch Titel: zweimal Meister, einmal Pokalsieger. Auch in seiner Geburtsstadt Osijek schaffte er Historisches: Mit 77 Punkten stellte er bei NK Osijek einen Vereinsrekord auf und führte den Klub auf Platz zwei.
Matthäus traut Union-Trainer Bjelica nicht viel zu
Für Matthäus dennoch nicht genug: „Einer, der noch nie in der Bundesliga trainiert hat, soll Union Berlin retten, das ist eine schwierige und heikle Aufgabe.“
Deutschlands Rekord-Nationalspieler (150 Spiele), der die Art und Weise der Trennung von Urs Fischer lobte, geht noch weiter, zeigt sich überrascht von der Bjelica-Wahl und erklärt in Hinblick auf Unions Kampf um den Klassenerhalt: „Ob man mit einem Nobody diesen Fall auffangen kann, ist natürlich ein großes Risiko.“
Union-Trainer Nenad Bjelica kann Abstiegskampf
Bjelica selbst, sieht das natürlich anders. Unions neuer Cheftrainer macht gleich zu Beginn klar, dass er sich um die eiserne Lage bewusst ist – und Union aus dem Tabellenkeller führen wird: „Meine ersten zwei Stellen in meiner Karriere waren auch Abstiegskampf. Ich bin voll überzeugt von meiner Arbeit. Ich bin sehr selbstbewusst.“

Gleichzeitig weiß er um die großen Verdienste Urs Fischers. Bjelica: „Es ist keine leichte Herausforderung nach so einem erfolgreichen Trainer. Das zu wiederholen, wird nicht einfach. Ich denke, dass ich gut zu diesem Verein passe und so erfolgreich sein kann wie mein Vorgänger.“
Union-Trainer Bjelica will in Braga gewinnen
Bjelica, der auch aufgrund seiner drei Jahre als Profi beim 1. FC Kaiserslautern fließend Deutsch spricht, verspricht schnellen, aggressiven Fußball: „Ich bin kein Trainer, der 50 Ballkontakte braucht, um zum Abschluss zu kommen. Ich bin eher jemand, der den kürzesten Weg zum Tor finden will.“
Das soll bereits am Mittwochabend Sporting Braga zu spüren bekommen. In Portugal muss der 1. FC Union in der Champions League gewinnen, um die Chance auf Platz drei und ein Überwintern in der Europa League zu wahren. Bjelica: „Es ist nicht so viel Zeit, viel zu verändern. Aber ich werde mir ein Bild machen. Wir wollen diese Spiele erfolgreich gestalten.“ ■