Plötzlich eisern

Genau, was der 1. FC Union braucht: Kevin Volland straft Kritiker Lügen!

Der Stürmer, lange Sinnbild der Union-Krise, zeigt endlich das, was der neue Cheftrainer Nenad Bjelica sehen will.

Author - Sebastian Schmitt
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Endlich! Stürmer Kevin Volland (31) traf gegen Augsburg das erste Mal für den 1. FC Union.  
Endlich! Stürmer Kevin Volland (31) traf gegen Augsburg das erste Mal für den 1. FC Union. Matthias Koch/imago

Jetzt werden die Karten neu gemischt! Beim 1. FC Union gibt der neue Cheftrainer Nenad Bjelica (52) ab sofort den Ton an. Augsburg-Matchwinner Kevin Volland (31) dürfte aber auch beim Kroaten eine wichtige Rolle spielen. Der Stürmer, lange Sinnbild der Union-Krise, zeigte gegen den FCA endlich genau das, was der 1. FC Union sich versprach und vor allem jetzt braucht. 

Volland grinste in den Katakomben in der Alten Försterei bis über beide Ohren. Keine Frage: Da fiel eine enorme Last vom Angreifer ab.

Von Kurzzeit-Trainer Marco Grote gab es für Volland nach seinem Premieren-Tor für den 1. FC Union ein Sonderlob. Sogar mehr als das. Grote: „Er war einer von den Spielern, die wir von Beginn an gesehen haben. Seine Qualität ist unbestritten, die ist da und die wollten wir nutzen. Er hat das gut gemacht und hatte im Laufe des Spiels immer mehr Aktionen.“

Besonders in der zweiten Halbzeit lief Volland gegen den FCA heiß und zeigte vieles von dem, was sich der 1. FC Union vom Vier-Millionen-Transfer erhofft hatte. Volland war gefühlt überall, forderte und verteilte geschickt Bälle, stieß zudem immer wieder klug in freie Räume und erzielte fulminant das so erlösende Tor zum 1:1 in der 88. Minute. 

Kevin Volland mit Horror-Start beim 1. FC Union

Kevin Volland (31) steht für vollen Einsatz. Das zeigte Unions Stürmer gegen den FC Augsburg.
Kevin Volland (31) steht für vollen Einsatz. Das zeigte Unions Stürmer gegen den FC Augsburg.City-Press

Doch von diesen Qualitäten, ganz zu schweigen von Toren, war in seinen zehn Einsätzen zuvor nichts zu sehen. Nicht wenige unkten bereits, dass Volland alles andere als ein Volltreffer für den 1. FC Union werden würde.

Dabei waren die Vorschusslorbeeren und entsprechend auch die Erwartungen groß. Vollands Visitenkarte konnte sich auch sehen lassen: In drei Jahren und 115 Spielen bei der AS Monaco steuerte er 39 Treffer und 24 Torvorlagen bei. Zuvor waren es 77 Tore und 62 Assists in der Bundesliga (Hoffenheim und Leverkusen), dazu 15 Einsätze für Deutschland.

Union-Trainer Nenad Bjelica mag Spieler wie Kevin Volland

Doch statt genau da weiterzumachen und in Köpenick einzuschlagen, trat Volland zunächst gehörig daneben. Gegen RB Leipzig kassierte der Allgäuer bei seinem ersten Startelfeinsatz am dritten Spieltag nach einem üblen Foul die Rote Karte. Nach abgesessener Drei-Spiele-Sperre war dann einfach nur noch der Wurm drin. Ex-Trainer Fischer vertraute ihm nur noch einmal in der Startelf – und wurde beim 0:3 gegen Stuttgart bitter enttäuscht. Nach nur acht Ballkontakten in 45 Minuten war für Volland bereits zur Pause Schluss. 

Dabei passt der Sohn eines ehemaligen Eishockey-Profis mit seiner körperbetonten Spielweise zum 1. FC Union eigentlich wie die Faust aufs Auge. Auch der neue Cheftrainer Bjelica steht für einen Fußball voller „Aggressivität, Disziplin und Organisation“ und kündigte bei seiner Vorstellung bereits an: „Ich will aktiven und dominanten Fußball sehen und Spieler, die bereit sind, Verantwortung zu übernehmen.“

Gut für Union: Kevin Volland kann Krise

Dazu passt: Volland kann Abstiegskampf, bewies, dass er Klubs auch zum Klassenerhalt und aus der Krise schießen kann. Bei Hoffenheims Last-minute-Rettung in der Saison 2015/16 traf Volland achtmal und bereite zehn weitere Tore vor. 

Das Gute für Union: Volland, der in der Woche vor seinem Premieren-Tor zum dritten Mal Papa geworden ist, fühlt sich privat in Berlin immer wohler, scheint vor allem sportlich die Zeichen der Zeit erkannt zu haben: „Wir haben wichtige Spiele vor der Brust. In Braga, in München und danach gefühlt nur noch Finalspiele. Dafür muss jetzt jeder seine maximale Leistung bringen. Nur so geht es.“