Gaga oder gut?

Ache-Absage: Jetzt baggert der 1. FC Union an einem Ex-Hertha-Star!

Die Eisernen denken bei der Stürmersuche um – und geraten dabei ins Visier der Rivalität. Denn ein ehemaliger Spieler von Hertha BSC steht wohl in Köpenick hoch im Kurs.

Author - Sebastian Schmitt
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Union-Präsident Dirk Zingler (60) und Manager Horst Heldt (r., 55) sollen über eine Verpflichtung von Ex-Herthaner Davie Selke grübeln.
Union-Präsident Dirk Zingler (60) und Manager Horst Heldt (r., 55) sollen über eine Verpflichtung von Ex-Herthaner Davie Selke grübeln.Matthias Koch/imago

Er ist 1,95 Meter groß, bringt Wucht, Erfahrung – und Sprengstoff mit: Nach der Absage von Wunschstürmer Ragnar Ache schaut sich der 1. FC Union nach Alternativen um. Eine davon: Davie Selke! Ausgerechnet ein Ex-Torjäger von Hertha BSC soll auf der Liste der Eisernen stehen.

Wer in Köpenick im Sturmzentrum lange auf Ragnar Ache hoffte, muss umdenken. Den 26-Jährigen zieht nicht an die Wuhle, sondern zum 1. FC Köln. Union geht leer aus.

Doch Union wäre nicht Union, wenn man nicht längst Plan B vorbereitet hätte. Und der sorgt für Gesprächsstoff: Nach übereinstimmenden Medienberichten von Sky und Sport Bild ist Davie Selke ein heißes Thema beim 1. FC Union.

1. FC Union: Baumgart weiß, wie man Selke kitzelt

Ausgerechnet Selke. Der Name klingt bei vielen Fans nach Rivalität, nach Hertha-Vergangenheit – aber eben auch nach Bundesliga-Tauglichkeit. In der vergangenen Saison stürmte der 30-Jährige beim HSV zur Torschützenkanone der 2. Liga, netzte 22 Mal ein und führte Hamburg nach sieben Jahren des Wartens zurück ins Oberhaus. Und er tat das in typischer Selke-Manier: mit Wucht, Wille – und manchmal mit Wahnsinn.

Trainer Steffen Baumart holte Stürmer Davie Selke erst zum 1. FC Köln und später zum Hamburger SV.   Jetzt steht ein Wiedersehen beim 1. FC Union im Raum.
Trainer Steffen Baumart holte Stürmer Davie Selke erst zum 1. FC Köln und später zum Hamburger SV. Jetzt steht ein Wiedersehen beim 1. FC Union im Raum.Beautiful Sports/imago

Dass sich Union mit Selke beschäftigt, liegt aber nicht nur an der Statistik. Sondern auch an Steffen Baumgart. Der Coach kennt den 1,95-Meter-Mann bestens. Holte ihn einst nach Köln (9 Tore in 33 Einsätzen) und danach zum HSV (7 Tore in 16 Spielen). Baumgart weiß, wie man Selke kitzelt – und wie man seine Eigenheiten in positive Energie kanalisiert.

Herthaner beim 1. FC Union haben fast Tradition

Fakt ist: Union sucht einen neuen Zielspieler. Einen, der Bälle festmacht, der Lücken reißt, der gefährlich im Strafraum ist. Genau dieses Profil erfüllte Ache. Aber genau das bringt auch Selke mit – nur eben mit mehr Bundesliga-Erfahrung. 194 Bundesliga-Spiele, 40 Tore, Stationen in Bremen, Leipzig, bei Hertha BSC und in Köln. Kurzum: Selke kennt die Bundesliga bestens.

Ex-Hertha-Star Davie Selke kennt den 1. FC Union aus vielen emotionalen Derbys bestens.
Ex-Hertha-Star Davie Selke kennt den 1. FC Union aus vielen emotionalen Derbys bestens.Nordphoto/imago

Doch es gibt zwei Haken. Der erste ist emotional: Selke spielte bei Hertha. Von 2017 bis 2020 und erneut ab 2021 – bevor er im Januar 2023 zu Baumgart nach Köln wechselte. Klar, das sorgt für Bauchschmerzen bei manchen Fans. Aber die Vergangenheit zeigt: Wer bei Union liefert, wird akzeptiert – auch mit Hertha-Vita. Lucas Tousart und Alexander Schwolow sind die besten Beispiele dafür.

1. FC Union: Selke-Gerüchte bergen Sprengstoff

Dazu kommt: Selke ist nicht billig. Der HSV will ihn unbedingt halten und soll dem Angreifer einen Zweijahresvertrag mit einer Gehaltserhöhung auf 1,8 Millionen Euro pro Saison geboten haben – also ungefähr das, was Neuzugang Oliver Burke (28) zukünftig beim 1. FC Union verdient. Offenbar zu wenig für Selke, dessen HSV-Vertrag zum 30. Juni ausläuft und der somit ablösefrei zu haben ist.

Aber: Laut Berichten liegen Selke auch Anfragen aus England, den USA, Saudi-Arabien und den Emiraten vor. Das Rennen ist noch offen – und Union kann punkten. Mit Bundesliga-Fußball, Trainer Steffen Baumgart und einer klaren Rolle im eisernen System.

Fakt ist: Die Selke-Gerüchte bergen Sprengstoff. Aber auch Potenzial. Wenn Union Ernst macht, wird ganz Berlin über diesen Transfer sprechen.