Eisernes Eigentor

Bitter für den 1. FC Union: Bjelica-Gewinner Hollerbach darf gegen Real nicht ran!

Der Stürmer schießt sich und Union gegen Gladbach aus der Krise, ist aber gegen Madrid in der Champions League erneut zum Zuschauen verdammt.

Author - Sebastian Schmitt
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Benedict Hollerbach (22) ist der erste Gewinner unter dem neuen Cheftrainer Nenad Bjelica. Gegen Real Madrid muss der Stürmer dennoch zuschauen. 
Benedict Hollerbach (22) ist der erste Gewinner unter dem neuen Cheftrainer Nenad Bjelica. Gegen Real Madrid muss der Stürmer dennoch zuschauen. Jan Huebner/imago

Da hatte sich ganz viel angestaut! Benedict Hollerbach bekommt beim 3:1-Sieg gegen Borussia Mönchengladbach vom neuen Cheftrainer Nenad Bjelica (52) das Vertrauen und zahlt es voll zurück. Der 22 Jahre alte Stürmer schießt sich und die Eisernen mit seinem Tor aus der Krise, ist nun aber erneut zum Zuschauen verdammt. Eisernes Eigentor: Bjelica-Gewinner Hollerbach darf gegen Real Madrid nicht ran!

„Wir verspüren eine riesige Erleichterung. Dieses Gefühl will ich jetzt erst mal inhalieren.“ Keine Frage, Hollerbach war happy nach seinem bisher besten Spiel für den 1. FC Union. Der Angreifer, im Sommer für zwei Millionen Euro mit einer beachtlichen Bilanz (39 Spiele, 17 Tore, fünf Vorlagen) von Zweitliga-Aufsteiger Wehen Wiesbaden gekommen, drehte gegen die Borussia so richtig auf, sorgte für viel Gefahr und krönte seine Leistung mit seinem ersten Treffer für die Eisernen.

Entsprechend groß waren die Gefühle. Hollerbach: „Bei meinem Tor ist mir ein Stein vom Herzen gefallen, das muss ich ehrlich sagen. Ich habe lange auf diesen Moment gewartet und bin einfach überglücklich.“

Hollerbach schob beim 1. FC Union Frust

Danach sah es bekanntlich für ihn in Köpenick lange nicht aus. Unter Bjelica-Vorgänger Urs Fischer (57) bekam der Starnberger wenig Spielzeit, stand nur beim 0:3 in Frankfurt in der Startelf und schob viel Frust. Hollerbach: „Die Zeit bislang war hier sehr schwer für mich. Ich bin mit dem Anspruch gekommen, zu spielen, und habe gehofft, dass es schon früher klappt mit Einsätzen, Toren und Vorlagen.“

Die Enttäuschung war sogar so groß, dass Hollerbach nur wenige Wochen nach seinem Wechsel schon wieder mit einem Abschied kokettierte: „Man muss sehen, dass ich eine faire Chance bekomme. Ohne Spielzeit kann ich mein Potenzial nicht zeigen.“

Union-Trainer Bjelica lobt Hollerbach

Die Chance gab ihm jetzt Bjelica. Unions Cheftrainer lobt: „Ich kenne die Gründe nicht, warum Benedict nicht mehr gespielt hat. Ich will auch deswegen keinen kritisieren. Er hat sich aber die letzten zehn Tage im Training empfohlen. Er bringt Schnelligkeit in unser Spiel und hat eine hervorragende Leistung gezeigt.“

Union-Stürmer Benedict Hollerbach fackelte gegen Gladbach nicht lange, krönte seine starke Leistung per Distanzschuss zum zwischenzeitlichen 2:0. 
Union-Stürmer Benedict Hollerbach fackelte gegen Gladbach nicht lange, krönte seine starke Leistung per Distanzschuss zum zwischenzeitlichen 2:0. Jan Huebner/imago

Ganz klar: Hollerbach ist der erste Bjelica-Gewinner. Der Kroate machte sich bereits bei Dinamo Zagreb einen Namen als Bessermacher, formte Talente zu Stars, die heute sogar Superstars sind. Beim 1. FC Union wird man hoffen, dass es nun ähnlich läuft. 

Hollerbach freut sich über die Chance – und dass er den Kopf nie in den Sand gesteckt hat: „Ich bin ruhig geblieben. Auf dem Niveau ist es so, dass es manchmal eine Weile dauert. Wichtig wird jetzt für mich sein, dass ich weitermache und Gas gebe.“

Union-Retter Hollerbach ist gegen Real Madrid nicht dabei

Das Problem: Gegen Real wird Hollerbach dem 1. FC Union nicht helfen können. Die Eisernen nominierten ihn aus Platzgründen im Kader genauso wenig wie Mittelfeldmann Andras Schäfer oder Hollerbachs Sturmkollegen Mikkel Kaufmann, der gegen Gladbach zum 3:0 traf und sich ebenso als Bjelica-Gewinner fühlen darf. Weitermachen dürfen Hollerbach und Co frühestens in Bochum (Sonnabend, 15.30 Uhr). 

Bjelica glaubt nach dem Sieg gegen Gladbach und dem wiedergefundenen Union-Fußball auch ohne seine beiden Torschützen an eine Sensation im Champions-League-Duell gegen Real Madrid am Dienstag (21 Uhr, Olympiastadion). „Wir gehen mit breiter Brust in das Spiel. Wir glauben an uns, und wenn wir wieder so hart arbeiten, dann haben wir eine Chance, das Spiel zu gewinnen.“