Letztes Euro-Gruppenspiel für den 1. FC Union: Gegner St. Gilloise schließt Schlupflöcher bei den Tickets
Bereits verkaufte Karten verlieren ihre Gültigkeit. Viele Anhänger der Eisernen haben ihre Reisen aber schon fest gebucht und können nicht mehr stornieren. Bezirk Leuven soll für Deutsche gesperrt werden.

Die Kölner hatten es vorgemacht. Obwohl sie nach einer Uefa-Strafe beim 1. FC Slovacko ohne Fans antreten mussten, hatten sich rund 1000 Anhänger der Geißböcke Karten verschafft. Beim 1:0-Sieg der Elf von Steffen Baumgart fielen sie nicht unangenehm, sondern durch ironischen Wortwitz auf. „Wir haben bezahlt, wir wollen was sehen“, sangen sie bei der durch den Nebel abgebrochen Donnerstagspartie, die erst am Freitag nachgeholt werden konnte. Auch den 1. FC Union hat ja der Bann der Uefa getroffen. Am Donnerstag sind die Fans der Eisernen gesperrt, wenn es bei St. Gilloise (21 Uhr, RTL+) um Platz zwei in Gruppe D der Europa League geht.
Doch Platzmangel im Allgemeinen ruft immer wieder findige Geister auf den Plan. Viele Anhänger der Köpenicker hatten sich was einfallen lassen im Vorfeld. Lange schon bevor die Eisernen wegen der Vorfälle in Malmö bestraft worden sind. Denn ursprünglich wären ja ohnehin nur 750 Gästefans zugelassen worden.
Der 1. FC Union wollte mehr Tickets
Aussichtsreichen Verhandlungen des Klubs im Vorfeld der letzten Gruppenpartie, dass eventuell mehr Gäste rein dürften, machte die Uefa nun einen Strich durch die Rechnung. Gegen Malmö hatten sich knapp 4400 Fans die Partie ansehen wollen. Gegen Braga immerhin 7900. Das Fassungsvermögen des King Power at Den Dreef Stadion in Leuven ist aber etwas mehr als 10.000. Da hätten ein paar Hundert Tickets mehr dem Eisernen gut zu Gesicht gestanden.
Die Belgier hatten ein sogenanntes Kombiticket für alle ihre Europacup-Kicks eingeführt. Für 75 Euro war man dabei. Und es zählte nicht zum Gästekontingent. Da schlugen viele Köpenicker im Vorfeld zu, um beim letzten Gruppenspiel ihre Eisernen unterstützen zu können. Manch einer wurde sogar Mitglied bei der SG Royal Union, nur um eine Eintrittskarte zu ergattern.
Viele Fans des 1. FC Union hatten ihre Reisen schon gebucht
Als nun die Uefa ein Zuschauerverbot für Gästefans erteilte, ging das Ticketing von St. Gilloise auf Recherche. Allen Inhabern des Kombitickets aus Deutschland wurde die Zugangsberechtigung entzogen. Ersetzt wird dabei aber nur das dritte Spiel, weil die Unionfans ja theoretisch an den ersten beiden Spielen der Belgier gegen Malmö und Braga hätten teilnehmen können.

Aber die Kohle ist ja in dem Fall nichts, was den Unionanhang wirklich interessiert. Man will beim Spiel dabei sein. Man darf gespannt sein, wie viele Fans trotzdem nach Brüssel reisen werden.
Vor allem, nachdem die Belgier nun sogar noch einen Schritt weiter gingen. Der Bürgermeister von Leuven verhängte ein Betretungsverbot für Leuven und Umgebung, um eine mögliche Anreise von Union-Anhängern ohne Tickets zu unterbinden. In der Begründung der Maßnahme heißt es unter anderem, „dass die Anwesenheit deutscher Fans ohne Stadionkarte auf den Straßen, in der Umgebung des Stadions oder im Stadtzentrum die öffentliche Ordnung stören könnte“.
Gastspiel bei St. Gilloise: Betretungsverbot für Fans des 1. FC Union
Die Polizei Leuven wird auf Basis dieses Dekrets zwischen dem 03.11. (ab 10 Uhr) und dem 04.11.2022 (bis 10 Uhr) Union-Fans ohne gültiges Ticket im Stadtgebiet von Leuven und in den angrenzenden Teilgemeinden festsetzen. Die Polizeibehörde vor Ort hat zudem darauf hingewiesen, dass am Stadion eine Ausweiskontrolle erfolgt und der Zutritt Personen mit deutschen Ausweisdokumenten nicht gestattet wird.
Eine Entscheidung, die Dirk Zingler nicht nachvollziehen kann. Der Präsident des 1. FC Union: „Ich halte diese Maßnahme der belgischen Behörden für unverhältnismäßig und falsch. Sie bestraft mal wieder nicht die Täter, sondern viele friedliche Fußballfans. Zudem entspricht der Erlass auch nicht dem Urteil der UEFA, die kein Reiseverbot gegen Union-Fans verhängt hat, sondern lediglich uns als Club untersagt hat, Karten für den Gästeblock in Leuven zu verkaufen.“
1. FC Union: Präsident Dirk Zingler kritisiert Betretungsverbot
Zingler weiter: „Wir haben uns in den letzten Tagen darum bemüht, gemeinsam mit Royale Union Saint-Gilloise eine organisatorische Lösung im Sinne der vielen begeisterten Union-Fans zu finden, die unseren Verein durch Europa begleiten. Diese Bemühungen sind aufgrund des Betretungsverbots, einer nicht nachvollziehbaren Kollektivstrafe, leider hinfällig.“
Dennoch empfiehlt der 1. FC Union aufgrund des Betretungsverbotes, auf eine mögliche Reise nach Belgien zu verzichten.
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