Unioner, bewahrt euch diesen Moment im Herzen!
Als Reporter des 1. FC Union hat man es derzeit nicht leicht, das Unbeschreibliche zu beschreiben, ohne sich Woche für Woche zu wiederholen.

Wie beschreibt man das Unbeschreibliche? Man will sich ja nicht ständig wiederholen. Aber dieser 1. FC Union stellt einen – bis auf wenige Ausnahmen – Woche für Woche vor genau dieses Problem. Ein früherer Chef von mir, die Älteren unter uns werden ihn noch kennen, hätte es sich an dieser Stelle in einem solchen Moment gern mal einfach gemacht und die berühmte Rubrik „Nachschuss“ nur mit Ausrufezeichen gefüllt. Lediglich unterbrochen von ein, zwei Namen wie Behrens oder Doekhi und dem Wort Tabellenführer. Vielleicht noch ein „eisern“. Ein „Ätschbätsch, FC Bayern“ hätte er sich bestimmt auch nicht verkneifen können.
Man könnte auch versucht sein, zu glauben, dass der Fußballgott, der es jahrzehntelang nicht sonderlich gut mit den Eisernen gemeint hat, jetzt das Füllhorn des Glücks über den Köpenickern ausschüttet, weil er weiß, dass er es früher in die andere Richtung übertrieben hat und jetzt ein bisschen Kompensation und Abbitte leisten will.
Marvin Friedrich sieht den normalen Union-Wahnsinn
Oder man bemüht einen Experten, einen echten Insider, dessen Expertise in den Worten gipfelte, dass Union in der zweiten Halbzeit einfach Union-Dinge gemacht habe. Dieser Experte namens Marvin F. wusste ja, was da auf ihn und die Seinen von Borussia Mönchengladbach zukommt. Zu oft in seinem Leben hatte er ja auf der anderen Seite bei solch einem Wahnsinn mitgewirkt. Unvergessen sein Ausgleichstor in der Relegation in Stuttgart, das den Eisernen am Ende den Aufstieg bescherte. Er kannte das und konnte es doch nicht verhindern.
Und schlug damit in die gleiche Kerbe wie jüngst Mats Hummels, der mit der anderen Borussia – der schwarz-gelben aus Dortmund – nach einem Abend in Köpenick mit ähnlich leeren Händen dagestanden hatte und sichtlich nach Worten suchte, das Unerklärbare zu erklären.
Wohin das führen soll? Als Pessimist könnte man jetzt auf die Rückrunde verweisen. Union muss Gastspiele in Leipzig, Dortmund und Mönchengladbach bestreiten. Das Tabellenbild könnte sich also wieder in gewohnte Bahnen zurechtschieben. Aber lassen wir das, nehmen wir einfach Unions Pressesprecher Christian Arbeit beim Wort und folgen seiner Anweisung: „Unioner, bewahrt euch diesen Moment im Herzen!“
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