Der Moment, als die Alte Försterei Kopf stand: Danilho Doekhi schädelt die Kugel zum 2:1-Siegtreffer gegen Mönchengladbach rein. Der 1. FC Union ist wieder Erster. 
Der Moment, als die Alte Försterei Kopf stand: Danilho Doekhi schädelt die Kugel zum 2:1-Siegtreffer gegen Mönchengladbach rein. Der 1. FC Union ist wieder Erster.  www.imago-images.de

Auf einmal wurde es eng in der Mixedzone. Von hinten drängelte sich jemand durch, wie es sonst nur eisenharte Verteidiger im zähen Ringkampf mit bulligen, gegnerischen Stürmern machen. Dirk Zingler schob sich durch die Schar der Journalisten, um mit dem geduldig in zweiter Reihe auf seinen Einsatz vor den Mikrophonen der Hauptstadtreporter wartenden Danilho Doekhi abzuklatschen.

Mission geglückt. Genau wie die Mission Rückeroberung der Tabellenführung. Was ein Abend! Ein Traum in Rot und Weiß. Man wusste gar nicht so recht wohin mit seinen Gefühlen. „So ein Augenblick ist einfach unglaublich. Mein erstes Bundesligator, in so einem Moment, zu Hause und dann noch das Siegtor - das ist einfach nur toll“, jubelte Matchwinner Danilho Doehki am Ende überglücklich. 

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„Wir sind immer noch erster. Wieder Erster“, zeigte der Niederländer, dass ihm das doch nicht ganz unwichtig ist, nicht nur die Punkte zu zählen. Wir sind noch in drei Wettbewerben nach der Winterpause. Wir kucken zwar nicht zu oft auf die Tabelle, aber sie zeigt ja, das wir auf einem guten Weg sind, so der Innenverteidiger nach einem Spiel, dass die Eisernen zwar erst sehr spät gewannen, aber das trotzdem völlig verdient war. Gladbach wäre zufrieden mit dem Punkt gewesen, wir wollten unbedingt gewinnen, so sein Fazit über die aufregenden 97 Minuten im Tollhaus Alte Försterei. 

Fans peitschten den 1. FC Union nach vorne

Rani Khedira, der diesmal die Kapitänsbinde trug, weil Christopher Trimmel zunächst geschont wurde, sah den Sieg aufgrund der zweiten Halbzeit auch als das an, was er war – nämlich völlig verdient. „Es war eine Willensleistung von uns. Es wurde von Minute zu Minute packender, griffiger. Lauter auch auf den Rängen, dominanter dann von uns auf dem Feld. Hat einfach Spaß gemacht“, so der 28-Jährige mit einem breiten Grinsen, das nur noch von dem übertroffen wurde, als er nach dem Barcelona-Gerücht gefragt wurde. „Gerüchte sind Gerüchte“, meinte nur und ihm war anzumerken, dass er sich zumindest davon geschmeichelt fühlte. 

Selbst der  Rückschlag, als Trimmels vermeintlichem Siegtreffer die Anerkennung verwehrt wurde, brachte Union nicht vom Weg ab. „Im ersten Moment sackt man da zusammen, weil man es einfach nicht glauben kann. Aber dann sagst du dir aber doch, wir haben da noch fünf oder sechs Minuten Nachspielzeit. Das können wir noch schaffen. Vor allem wenn die Fans dich so tragen“, so Khedira.

Trainer Urs Fischer, der ewig Unzufriedene - nicht um des Nörgeln willens, sondern weil er als Fußballlehrer immer alles verbessern will - war hochzufrieden. Das spricht für den Charakter, die Mentalität der Mannschaft, wenn du am Ende eine solche Wucht erzeugen kannst. Wir mussten lange warten, bis wir das 1:1 erzielen konnten. Dann kam Trimmis Tor, das zurückgenommen wurde. Aber die Mannschaft hat bis zum Schluss daran geglaubt, ein Tor zu erzielen. Sie haben nach vorne gespielt, ohne die Kontrolle zu verlieren. Das war nicht wild. Kompliment an die Mannschaft, wie sie das heute hinbekommen haben, so der 56-Jährige.

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