Trainer-Beben bei Union

1. FC Union: Die Chance ihres Lebens! DIESES Duo soll die Eisernen retten

Der 1. FC Union hat auf den Absturz reagiert. Urs Fischer ist weg und ein ungewöhnliches Trainergespann übernimmt erst mal den Rettungsjob.

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Marco Grote und Marie-Louise Eta übernehmen als Trainergespann den Rettungsjob beim 1. FC Union.
Marco Grote und Marie-Louise Eta übernehmen als Trainergespann den Rettungsjob beim 1. FC Union.Koch/imago

Der König ist tot, es lebe der König und die Königin! Nach der Trennung von Klub-Legende Urs Fischer (57) und seinem Assistenten Markus Hoffmann übernehmen ab Montag der bisherige U19-Trainer Marco Grote (51) und seine Co-Trainerin Marie-Louise Eta (32) das Profi-Team des 1. FC Union interimsweise. Es ist für das Mixed Duo Grote/Eta die Chance ihres Lebens. Wie lange beide den Job haben, ist noch unklar. Das hängt davon ab, wann die Krisen-Köpenicker einen neuen Chefcoach haben. In den nächsten Tagen oder erst in der Winterpause?

Präsident Dirk Zingler schloss Mittwoch nicht aus, dass beide erst mal länger arbeiten, obwohl ein neuer Cheftrainer gesucht wird: „Der Prozess der Trainersuche beginnt seit heute Mittag. Wir werden uns da Zeit nehmen. Das geschieht ohne Zeitdruck. Das kann in den nächsten Tagen oder Wochen zu einem Ergebnis führen. Eine andere Lösung jetzt als Interimstrainer ist gar nicht möglich. Das hat auch etwas mit Respekt gegenüber Urs Fischer zu tun. Deswegen präsentieren wir nicht morgen gleich einen neuen Trainer.  Wir trauen es Marco Grote und Marie-Lousie Eta zu, in den nächsten Tagen und Wochen die Mannschaft zu führen.“ Heißt: Die beiden haben erst mal eine echte Chance.

Union-Boss Zingler traut es Grote und Eta zu

Präsident Dirk Zingler erklärte die Trennung von Urs Fischer.
Präsident Dirk Zingler erklärte die Trennung von Urs Fischer.Koch/imago

Der 1. FC Union bleibt ein ungewöhnlicher Klub. An Fischer hat man branchenunüblich lange festgehalten, bis gar nichts mehr ging. Jetzt ist die Nachfolge wieder etwas ganz Besonderes. Marie-Louise Eta ist die erste Co-Trainerin in der Bundesliga-Geschichte. Wer ist die Aufsteigerin?

Die gebürtige Dresdnerin spielte selbst Fußball bei Turbine Potsdam, Hamburger SV, Werder Bremen und war Juniorin-Nationalspielerin. Doch 2018 musste sie ihre Karriere wegen einer Verletzung beenden und entschloss sich endgültig für den Trainerjob. Seit 2015 hatte sie schon die männliche U15 bei Werder trainiert. 2021 wurde sie Co-Trainerin der U15-Mädchen beim DFB und machte in Frankfurt ihren A-Lizenz-Trainerschein. Im Sommer heuerte sie bei Union als Assistentin von Marco Grote bei der U19 an. Verheiratet ist sie seit 2014 mit dem früheren nigerianischen Fußballer Benjamin Eta, der sie seit 2012 als Berater vertritt.

Widerlicher Chauvi-Angriff auf Eta

Ein anderer Spielerberater Maik Barthel (Ex-Agent von Robert Lewandowski) sorgte derweil für einen Twitter-Skandal, der einfach nur Chauvinismus pur war und gegen Eta gerichtet war. Er schrieb zunächst: „Ein Co Trainer muss ja auch mal in die Kabine? Bitte nicht noch den Deutschen Fußball der Lächerlichkeit Preis geben.“ Den widerlichen Post löschte er kurze Zeit später und schrieb nur noch: „Ich muss es umformulieren. Eine Co-Trainerin zum Thema zu machen, wird dem FC Union nicht helfen, die zerstörte Mannschaftshierarchie wieder in Ordnung zu bringen. “

Auf sie könnte am 12. Spieltag, wenn es im Heimspiel gegen FC Augsburg wieder um Punkte geht, das Rampenlicht scheinen. Die Hauptverantwortung trägt aber zunächst einmal Marco Grote als Cheftrainer. Der hat schon Erfahrung im Profibereich. Vor dreieinhalb Jahren war er Cheftrainer des Zweitligisten VfL Osnabrück und startete die Saison 2020/21 wie eine Rakete.

Acht Spiele ungeschlagen! Doch nach einer Niederlagenserie von sieben Spielen wurde Grote Mitte Februar 2021 gefeuert. Noch kürzer, nämlich dreieinhalb Wochen, war seine Amtszeit beim Griechen-Klub Apollon Smyrnis. Das Team war Tabellenletzter und auch Grote konnte keine Wende einleiten. Nur ein Punkt in fünf Spielen.

Grote und Eta mit U19 auf Platz 3

Im Sommer 2022 ging er zurück in den Junioren-Bereich und wurde Trainer der eisernen U19. Vergangene Saison wurde er Tabellenvierter der Nordost-Junioren-Bundesliga. Momentan steht die U19 auf Platz 3. Jetzt die Blitzbeförderung. Der Job wird hart. Union hat sich in eine ganz schlimme Krise gespielt. Alles, was die Mannschaft in den vergangenen Jahren so hervorragend auszeichnete, wie unbedingter Teamgeist, ein flüssiges Spiel aller Mannschaftsteile, eine starke Abwehr und effektiver Sturm, sind seit dieser Saison weg.

Und die Verunsicherung der Spieler wurde immer größer. Die Gründe dafür sind vielschichtig. Einer ist aber offensichtlich: Keine Neuverpflichtung des Sommers überzeugte bisher. Das goldene Händchen von Manager Oliver Ruhnert bei Spielereinkäufen der vergangenen Jahre war plötzlich weg.

Grote und Eta haben jetzt in der Länderspielpause Zeit, um in die Mannschaft frischen Wind hineinzubekommen. Als Erstes müssen sie den Krisen-Fußballern wieder Selbstbewusstsein einimpfen. Dann sollte es gegen Augsburg auch endlich mit dem ersten Sieg nach neun Pleiten klappen.