Jetzt ist es doch passiert

1. FC Union: Urs Fischer ist weg, Bayer war eine bittere Pille zu viel

Der 1. FC Union trennt sich nach fünfeinhalb Jahren von Trainer-Ikone Urs Fischer. Der Absturz war einfach zu schlimm.

Teilen
Aus und vorbei! Urs Fischer ist nicht mehr länger Trainer des 1. FC Union.
Aus und vorbei! Urs Fischer ist nicht mehr länger Trainer des 1. FC Union.Simon/imago

Jetzt ist es doch passiert! Urs Fischer (57) ist nicht mehr Cheftrainer des 1. FC Union. Bereits am Montag sollen sich der Schweizer und der Verein auf eine einvernehmliche Trennung geeinigt haben. Der desaströse Auftritt des Teams beim 0:4 in Leverkusen vergangenen Sonntag war eine Pleite zu viel. Das ist ein echter Hammer!

Noch vor zwölf Tagen hatte Präsident Dirk Zingler vor der 0:3-Heimpleite gegen Eintracht Frankfurt im Stadionheft seine Treueschwüre für Fischer propagiert und dem Coach das Vertrauen trotz des Absturzes in der Bundesliga ausgesprochen. Das 1:1 in der Champions League beim SSC Neapel gab auch berechtigte Hoffnung, dass der Trainer die teaminternen Probleme in den Griff bekommt. Doch es setzte dann die neunte Pleite in Folge im Oberhaus. Es war nicht das Resultat, sondern die Art und Weise, wie verloren wurde.

Zingler sagt jetzt zur Trennung: „Ich habe erst vor Kurzem deutlich zum Ausdruck gebracht, dass Urs Fischer ein hervorragender Trainer ist, und davon bin ich auch weiterhin absolut überzeugt. Gemeinsam sind wir nun zu der Überzeugung gelangt, dass jetzt der Zeitpunkt gekommen ist, einen anderen Weg einzuschlagen. Für mich persönlich und sicherlich für die gesamte Union-Familie ist das ein sehr trauriger Moment. Es tut weh, dass es uns nicht gelungen ist, den Negativlauf der letzten Wochen zu durchbrechen.“ Eine friedliche Trennung.

Fischer setzte einen Meilenstein für Union

Bei anderen Klubs hätte man schon viel früher auf der Trainerposition reagiert. Nicht beim 1. FC Union! Denn Urs Fischer hat einen gigantischen Meilenstein für den Klub gesetzt. In fünfeinhalb Jahren machte er aus dem Zweitligisten einen etablierten Bundesligisten und in diesem Jahr einen Champions-League-Teilnehmer. Die Wunder an der Wuhlheide schienen nicht zu enden.

Urs Fischer sagt zu seinem Abgang: „Die letzten Wochen haben sehr viel Kraft gekostet. Wir haben viel versucht, die Mannschaft hat viel aufgewendet, aber es hat sich nicht in Ergebnissen ausgezahlt. Für das Vertrauen, das ich hier jederzeit gespürt habe, bin ich sehr dankbar. Trotzdem fühlt es sich richtig an, wenn jetzt eine Veränderung passiert: Manchmal hilft einer Mannschaft eben doch ein anderes Gesicht, eine andere Art der Ansprache, um eine Entwicklung auszulösen.“

Schon vor vier Wochen mahnte Fischer: „Die Worte ‚Wahnsinn‘, ‚surreal‘ waren in den vergangenen Jahren oft zu hören. Jetzt sollten wir zur Realität zurückkehren.“ Die Realität war da schon akuter Abstiegskampf. Doch scheinbar hatten es da einige Profis noch immer nicht ganz verstanden.

U19-Trainer Marco Grote übernimmt

Auch die fantastische Unterstützung der Fans, die ihre Mannschaft und ihren Trainer immer bejubelten, konnte nicht mehr helfen. Der 1. FC Union stürzte auf Abstiegsplatz 18 mit nur sechs Punkten ab. Fischer konnte den sportlichen Niedergang nicht mehr verhindern. Jetzt übernimmt zunächst U19-Trainer Marco Grote (51) das Profi-Team. Marie-Louise Eta (32) wird Co-Trainerin. Die erste Frau auf der Bank eines Bundesligisten.■