Das nennt man wohl ein Eigentor! Frank Buschmann (60) kritisiert Steffen Baumgart (53), den neuen Cheftrainer des 1. FC Union, für seine emotionale Art und seine Liebe zu gleich mehreren Klubs. Dabei neigt der Moderator und Kommentator selbst zu Extremen und polarisiert mit seiner ganz eigenen Art. Nicht nur deswegen riecht die Buschmann-Attacke auf Baumgart nach Doppelmoral.
„Das ist jetzt innerhalb kurzer Zeit der dritte Herzensverein von Steffen Baumgart, das geht ja recht fix“, stichelt Buschi in der Sky-Sendung Glanzparade. Mit einem Rückblick auf Baumgarts Karriere zieht er Parallelen zwischen seinen vorherigen Stationen, bei denen emotionale Bindungen ebenfalls eine zentrale Rolle spielten: „In Paderborn hat er die Mannschaft mit Leidenschaft zum Erfolg geführt. In Köln schien es, als hätte er seinen Lebenstraum gefunden. Doch kaum war Köln vorbei, begann ein neuer Lebenstraum in Hamburg – und jetzt folgt das nächste Kapitel in Köpenick.“
Buschmann kauft Baumgart seine Emotionen nicht ab
Tatsächlich hatte Baumgart zuletzt sowohl bei seiner Vorstellung beim HSV als auch beim 1. FC Union offen darüber gesprochen, wie viel ihm die beiden Klubs bedeuten. Als Kind sei er nun mal bereits glühender Anhänger des Hamburger SV gewesen. Und seine Verbindung zum 1. FC Union ist seit langer Zeit und weit über Köpenick hinaus bekannt. Baumgart ist seit seiner Zeit als Spieler (2002 bis 2004), in der er zweimal in zwei Jahren von den Fans zum Spieler der Saison gewählt wurde und die Eisernen als Kapitän aufs Feld führte, Mitglied des Vereins. Seine Frau Katja leitete viele Jahre die Fanshops der Eisernen. Bis heute hat das Ehepaar Baumgart seinen Wohnsitz unweit der Alten Försterei.
Entsprechend machte Baume keinen Hehl aus der Bedeutung seines Amtsantritts, als er am 2. Januar neuer Cheftrainer des 1. FC Union wurde: „Es gibt Angebote, die man nicht ablehnen kann, besonders wenn sie von einem Verein kommen, zu dem man einen emotionalen Bezug hat. Es ist eine Chance und ein großes Glück, zurückzukehren und so viele bekannte Gesichter wiederzusehen.“
Frank Buschmann stichelt gegen Steffen Baumgart
Vor seine Heimpremiere gegen den FC Augsburg (0:2) erklärte Baumgart: „Die Atmosphäre, die Fans – das ist etwas, das mich immer wieder zurückzieht. Auch nach meiner Zeit als Spieler hat mich die Alte Försterei nicht losgelassen.“ Dass ein solcher Neuanfang mit Druck und Nervosität verbunden ist, gibt er zu, doch genau das treibt ihn an: „Es gehört dazu, diese Emotionen zu spüren. Das zeigt, dass es einem wichtig ist.“

Buschmann kauft ihm das alles offenbar nicht ab und verteilt noch eine Spitze: „Man könnte meinen, sein nächster Lebenstraum ist Hansa Rostock (Baumgarts Geburtsstadt, d. Red.). Das wäre nur konsequent.“
Buschmann lebt wie Baumgart von Emotionen
Fakt ist: Baumgart polarisiert durchaus mit seiner Art. Manche Fans feiern seine offene und direkte Art als authentisch. Andere können mit Baumgarts Persönlichkeit wenig anfangen und empfinden ihn als anstrengend.
Dass aber ausgerechnet Buschmann Baumgart kritisiert, wundert viele. Der gebürtige Bottroper lebt wie Unions neuer Cheftrainer von seiner emotionalen Ader und machte sich vor allem deswegen im TV einen Namen. Dabei wechselte Buschi häufiger die Sportarten, als Baumgart seine Vereine. Basketball, Fußball, American Football – Buschmann hat schon alles kommentiert. In den letzten Jahren taucht er sogar immer wieder in Unterhaltungsshows auf, wo seine leidenschaftliche Art für viele Zuschauer über das Ziel hinausschießt. Ninja Warrior Germany, eine Art Takeshi’s Castle für Sportler auf RTL, kommentiert Buschmann meist mit der gleichen Intensität wie ein Champions-League-Finale.
1. FC Union hofft auf Baumgarts Emotionen
Baumgart dürfte die Kritik wenig jucken. Außerdem erhält er auch Zuspruch von Buschmanns Gesprächspartner in der Sendung, Kollege Wolff-Christoph Fuss (48): „Steffen Baumgart lebt diese Vereine. Jede Verbindung, ob zu Köln, Hamburg oder Union Berlin, ist echt. Das hat er immer wieder gezeigt. Es liegt ein großer Teil von Baumgarts Stärke in seiner Fähigkeit, diese Gefühle in die Mannschaft zu tragen – und das ist letztlich sein Schlüssel zum Erfolg.“
Genau darauf setzt auch der 1. FC Union. Nach dem Fehlstart mit zwei Pleiten in zwei Spielen ist das auch dringend nötig. ■