Stürmer fliegt aus Kader

Hart aber fair beim 1. FC Union: Baumgart will Vollgas von Volland!

Trotz massiver Probleme in der Offensive fliegt der Stürmer erneut aus dem Kader. Steffen Baumgart macht klar, was er vom eisernen Sorgenkind sehen will

Author - Sebastian Schmitt
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Steffen Baumgart, Cheftrainer des 1. FC Union, ist mit den Leistungen von Stürmer Kevin Volland (30, M.) alles andere als zufrieden.
Steffen Baumgart, Cheftrainer des 1. FC Union, ist mit den Leistungen von Stürmer Kevin Volland (30, M.) alles andere als zufrieden.Matthias Koch/imago

Nächster Nackenschlag für Kevin Volland beim 1. FC Union! Der Stürmer hinkt auch eineinhalb Jahre nach seinem Wechsel aus Monaco den Erwartungen massiv hinterher. Beim erschreckend schwachen 0:2 (0:2) gegen den FC Augsburg stand der Allgäuer erneut nicht einmal im Kader. Unions neuer Cheftrainer Steffen Baumgart stellt klar, was er sehen will, und macht Volland eine Vollgas-Ansage.

Baumgart (53) machte bereits vor dem Duell mit dem FCA deutlich, dass Volland (32) nicht einmal in Unions 20-Mann-Kader schaffen würde und ein weiteres Spiel nur von der Tribüne aus verfolgen werde: „Das hat sportliche Gründe. Ich habe ihm klar gesagt, was ich will und was ich erwarte. Im Moment reicht es noch nicht.“ Rums!

Kevin Volland kommt beim 1. FC Union nicht in die Spur

Baumgarts klare Ansage kommt nicht von ungefähr: Vollands Zahlen sind desaströs. In dieser Saison stand er in 17 Spielen nur einmal für den 1. FC Union auf dem Platz. Beim 1:2 gegen Bayer Leverkusen ließ ihn Ex-Trainer Bo Svensson (45) für fünf Minuten ran. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass Volland wegen einer Knie-OP samt anschließender Infektion die gesamte Vorbereitung und die ersten sechs Spieltage verpasste.

Sitzt beim 1. FC Union viel zu oft auf der Tribüne: Stürmer Kevin Volland (32).
Sitzt beim 1. FC Union viel zu oft auf der Tribüne: Stürmer Kevin Volland (32).Matthias Koch/imago

Doch seitdem kommt Volland nicht in den Tritt und steht damit sinnbildlich für die Union-Krise. Im Sommer 2023 versuchte Ex-Manager Oliver Ruhnert, den Kader des 1. FC Union für die erste Champions-League-Saison der Vereinsgeschichte zu verstärken. Das Ergebnis ist bekannt: Die Chemie stimmte im Team überhaupt nicht. Die Eisernen retteten sich erst am letzten Spieltag vor dem Absturz in die Zweite Liga. Volland blieb dabei, wie so viele Neuzugänge, die gesamte Saison weit hinter den Erwartungen zurück (32 Spiele, vier Tore, fünf Vorlagen).

1. FC Union: Kevin Volland ein Spitzenverdiener

Auch deswegen galt der bullige Stürmer im Sommer als Verkaufskandidat. Die Knie-OP machte aber alle Wechselgedanken zunichte. Jetzt, im Winter, ist ein Wechsel kein Thema. Nach einer Vorrunde zum Vergessen werden andere Klubs kaum Schlange stehen. Dazu kommt, dass Volland nach den Abgängen von Leonardo Bonucci und Robin Gosens, die ebenfalls im Sommer 2023 wegen der Königsklasse in Köpenick aufschlugen, zu den Spitzenverdienern im Team gehört. Von einem Gehalt von bis zu drei Millionen Euro ist die Rede.

Viel Geld für einen Spieler, der sich weder unter Urs Fischer, Nenad Bjelica noch unter Bo Svensson durchsetzen konnte und nun auch unter Baumgart schlechte Karten hat. Das Profil des klassischen Mittelstürmers, den Union so dringend sucht, hat Volland ohnehin nicht. Der 32-Jährige fühlt sich in seiner Karriere vielmehr als hängende Spitze am wohlsten. Beim XXL-Test gegen Kiel (1:2) ließ Baumgart Volland 30 Minuten spielen. Die fehlende Spielpraxis war dabei deutlich sichtbar. Die wird er allerdings auch nicht bekommen, wenn er weiterhin nicht im Kader steht.

Baumgart lässt Union-Tür für Volland offen

Volland verhält sich professionell und lässt sich von alldem nichts anmerken, wenngleich die Situation ihn massiv wurmt. Immerhin können seine Konkurrenten derzeit ebenfalls nicht punkten, sodass noch eine Chance besteht, endlich wieder mehr Spielzeit zu bekommen. Baumgart, der für seine ehrliche Art bekannt ist und nicht um den heißen Brei herumredet, öffnet ihm nach seiner Vollgas-Ansage einen Spalt breit die Tür: „Mir ist wichtig, dass die Jungs wissen, was ich erwarte. Ich bin mir sicher, dass er bald wieder dabei ist.“

Dass Volland allerdings bereits am Sonntag gegen Mainz (15.30 Uhr, DAZN), wenn Union den nächsten Anlauf nimmt, um den Horror-Lauf von mittlerweile elf Spielen in Folge ohne Sieg zu beenden, wieder im Kader steht, darf allerdings stark bezweifelt werden. ■