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Daniela Katzenberger und ihr Qualzucht-Hund: Eine mediale und moralische Katastrophe!

Daniela Katzenberger und Lucas Cordalis schaffen sich einen Hund an – und tragen damit zu noch mehr Qualzuchten bei. Unsere Autorin rechnet schonungslos mit ihnen ab.

Author - Julia Nothacker
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Daniela Katzenberger beim Deutschen Fernsehpreis 2024.
Daniela Katzenberger beim Deutschen Fernsehpreis 2024.Marja/Imago

Ein neues Familienmitglied für Familie Katzenberger-Cordalis – um dieses und weitere Themen geht es in Daniela Katzenbergers neuer Doku-Soap auf VOX und RTL+. Daniela Katzenberger (37) und Lucas Cordalis (57) wollen ihrer neunjährigen Tochter Sophia ihren derzeit größten Wunsch erfüllen und sich einen Hund anschaffen. Doch vor allem das Hunde-Thema polarisiert stark bei den Zuschauern – bzw. würde stark polarisieren, wenn die Katzenberger und VOX Kommentare auf ihren Instagram-Kanälen zulassen würden. Der Grund für den potenziellen Aufreger: Es soll ein sogenannter Teacup-Hund werden.

Dieser Artikel ist sehr umfangreich, aber auch sehr wichtig. Er behandelt den absolut katastrophalen Umgang von Daniela Katzenberger und Lucas Cordalis mit dem Kauf eines Hundes und die verantwortungslose TV-Inszenierung des Senders VOX bzw. der Produktionsfirma EndemolShine Germany. Der Berliner KURIER hat alle Beteiligten um Stellungnahmen gebeten. Was dabei herausgekommen ist, lesen Sie hier.

Das Thema Qualzucht nervt Familie Katzenberger-Cordalis

Am 27. September lief die finale achte Folge von Daniela Katzenbergers neuer Doku-Soap, in der sie dabei begleitet wird, wie sie an alte Stationen ihrer Karriere zurückkehrt und in Erinnerungen schwelgt, auf VOX. Weitere Themen dieser Doku-Soap waren ihre Body-Transformation zum Fitness-Model, der neue Partner ihrer Mutter Iris Klein und die Anschaffung eines Hundes für die Familie bzw. für Tochter Sophia.

Der Hundekauf wird in gleich mehreren Folgen thematisiert. Mit jeder Szene reiten sich Daniela und Lucas meiner Meinung nach immer mehr in die Scheiße. Ich entschuldige mich für den Ausdruck, aber anders lässt es sich einfach nicht beschreiben. Man merkt schnell, das Paar will unbedingt Tochter Sophia ihren größten Wunsch erfüllen – und der passt perfekt zu Danielas und Lucas' Vorstellungen: Möglichst nicht viel Aufwand für ein scheinbar perfektes Tier. Es scheint, als haben sich die beiden von Anfang an auf besonders klein gezüchtete Hunde festgelegt: Sie reagieren genervt, wenn jemand anderer Meinung ist, vergleichen die Anschaffung eines Hundes mit dem Kauf von Schuhen, versuchen aber krampfhaft, besonders tierlieb zu wirken. Besonders erschreckend: Daniela und Lucas werden sogar fachmännisch aufgeklärt und reagieren darauf verärgert!

Daniela Katzenberger und Lucas Cordalis erfüllen ihrer Tochter ihren größten Wunsch.
Daniela Katzenberger und Lucas Cordalis erfüllen ihrer Tochter ihren größten Wunsch.C. Hardt/Future Image/Imago

Was mich als Reporterin sehr gewundert hat: Dass dieses Thema von der Öffentlichkeit so einfach hingenommen und quasi totgeschwiegen wird. Der Hundekauf ging während den vielen Pressemeldungen über Danielas neue Muckis und ihre erfolgreiche Qualifikation für die „Miss Universe“ in den Medien komplett unter. Kaum ein Medium griff dieses Thema auf – und wenn, dann überwiegend wohlwollend à la „Süßer Familienzuwachs für Familie Katzenberger“. Lediglich Tag24 und der YouTuber Denny von „Dennys Trash Highlights“ äußerten sich kritisch zu dem Prozess des Hundekaufs.

Ich habe mir mehrere Tage lang darüber Gedanken gemacht, ob ich dieses Thema wirklich aufmachen soll oder ob ich es nicht einfach ebenfalls ignoriere – einfach, damit es keinen Stress für mich gibt (vom Sender, der Produktionsfirma, dem Management oder den Fans). Doch dann habe ich mich dazu entschieden, es nicht wie Daniela und Lucas zu handhaben und danach zu entscheiden, was am stressfreisten und unkompliziertesten ist.

In einer Zeit, in der Promis für jeden noch so kleinen Fehler im Netz einen Shitstorm kassieren, wird einfach akzeptiert, dass sich Daniela Katzenberger und ihr Mann Lucas trotz Warnungen einer Tierärztin für einen überzüchteten Toypudel entscheiden, nur weil er klein, süß und Handgepäck-kompatibel ist. Damit will ich jetzt weder sagen, dass Daniela und Lucas einen Shitstorm verdient hätten, noch will ich zu Hasskommentaren aufrufen. Ich wundere mich einfach darüber, dass nicht mal bei X über dieses Thema diskutiert oder es zumindest angesprochen wird. Warum die User Danielas Doku-Soap kaum kommentiert haben, erschließt sich mir nicht. Vielleicht lag es einfach nur daran, dass sowohl Daniela, als auch Lucas und VOX die Kommentarfunktion bei Instagram grundsätzlich sperren, wenn es um die Katzenberger geht, und X den Leuten in dem Moment zu umständlich war.

Dass sich aber sehr wohl viele Menschen an Danielas und Lucas' dreister Qualzucht-Ignoranz stören, sieht man zumindest auf dem Kanal von Trash-YouTuber Denny. Dort sammeln sich die kritischen und entsetzten Kommentare.

Hunde sollen für Daniela Katzenberger und Lucas Cordalis vor allem eins sein: Klein!

Spoiler vorweg: Daniela und Lucas besitzen mittlerweile einen Toypudel, den sie mit einem Familienbild bereits auf Instagram vorgestellt haben. Zu Anfang der Staffel ist aber noch von einem Teacup-Hund die Rede.

Doch was ist der Unterschied zwischen den auf Klein und Süß gezüchteten Hunden? Teacup-Hunde sind seit Jahren vor allem in den sozialen Netzwerken und auf YouTube schwer angesagt. Ein kleiner Körper, große runde Augen – wem wird das Herz bei diesem Anblick nicht ganz weich? Immer mehr Menschen wünschen sich solch einen Hund, der mit einer Körpergröße mit bis zu 20 Zentimeter und einem Gewicht von um die eineinhalb Kilogramm in eine Teetasse passen soll. Bei der Zucht werden die kleinsten und schwächsten Hunde miteinander gepaart, um Tiere nach menschlichen Bedürfnissen zu kreieren.

Die Mini-Hunde wie Chihuahua, Zwergpinscher, Yorkshire Terrier oder Teacup-Pudel sind aber vor allem deswegen problematisch, weil durch die Zucht das Risiko für genetisch-bedingte Einschränkungen und Krankheiten erhöht wird. Deswegen ist auch oft von Qual- oder Defekt-Zucht die Rede. Atembeschwerden, Herzfehler, Probleme mit den Knochen und den Organen, für die die kleinen Körper oft zu wenig Platz haben, sind die Folge.

Um das klarzustellen: Natürlich leidet nicht jeder Hund an den Folgen der Überzüchtung. Auch überzüchtete Hunde können ein schönes Leben führen. Doch nur, weil einzelne Tiere das Glück haben, nicht davon betroffen zu sein, rechtfertigt das nicht die Überzüchtung. Jeder Kauf eines solchen Tieres trägt zu weiteren Qualzuchten bei.

Das deutsche Tierschutzgesetz verbietet die Qualzucht zwar, oft lässt sich diese aber nicht so einfach bestimmen und nachweisen, was die rechtliche Verfolgung sehr schwierig macht. Übrigens: Auch bei Hunderassen, von denen man es nicht im ersten Moment denkt, handelt es sich um Qualzucht – wie etwa bei dem Australian Shepherd oder dem Deutschen Schäferhund. Bei der Französischen Bulldogge, dem Chihuahua und dem Mops sind die Folgen der Überzüchtung offensichtlicher.

Teacup-Hunde sind jedoch keine anerkannte Hunderasse. Laut der Zuchtordnung des Verbandes für das deutsche Hundewesen (VDH) sind sie in Deutschland sogar verboten. Der Welttierschutz stellt deswegen fest: „Seriöse und verifizierte Züchter*innen von Teacup-Hunden kann es nicht geben!“

Ein bisschen anders ist es beim Toypudel, der mit 24 bis 28 cm etwas größer ist als ein Teacup-Hund und als eine der vier Varianten des Pudels anerkannt wurde. Aber: Nur weil die Toypudel minimal größer als Teacup-Hunde sind und als Rasse anerkannt wurden, gelten sie trotzdem als überzüchtet und haben ähnlich gesundheitliche und auch soziale Probleme. Tierschutzverbände sind sich bei diesem Thema einig: Teacup-Hunde und Toypudel sind Tierquälerei!

Teacup-Hunde werden leider immer beliebter.
Teacup-Hunde werden leider immer beliebter.SuperStock/Imago

Doch für Daniela und Lucas ist nur eine Sache beim Kauf eines Hundes entscheidend: Dass Sophias Wunsch erfüllt wird! Lucas erklärt: „Es muss einer sein, den man in eine Tasche packen kann, am besten in die Hosentasche, und dann gemütlich rein ins Flugzeug.“ Und Daniela ergänzt: „Etwas, das nicht so arg haart.“ Sofort schaltet sich Sophia ein und sagt: „Teacup-Pudel, die gibt's doch auf YouTube.“ Der Moment, der alles ins Rollen bringt ...

Daniela und Lucas überlegen, wie sie das Thema mit dem Teacup-Hund angehen. Als Daniela die Idee kommt, Tierärztin Dr. Tanja Pollmüller – im Netz auch als Doc Polly bekannt – zu kontaktieren und um Rat zu fragen, erwähnt sie auch, wie wichtig der Tierschutz sei. „Tierschutz? Das ist gut“, sagt Lucas zustimmend. Doch wenig später wird klar: Ganz so wichtig scheint der Tierschutz dann doch nicht zu sein. Zumindest nicht dann, wenn es um die Kriterien geht, die Familie Katzenberger-Cordalis an ihr neues Familienmitglied stellt.

Daniela kommt bereits eine erste Vorahnung: „Wenn man zu einem Züchter geht, schimpfen immer alle: ‚Hol doch ein armes Tier aus dem Tierheim!‘ Ja, da weiß ich aber nicht: Wo kommt der her? Wie ist der psychisch drauf? Wie groß wird der, wenn das noch ein Baby ist? Es ist mir scheißegal, was irgendjemand sagt, weil der Hund lebt in meiner Bude. Das bringt mir nichts, wenn Wilma Friedrich aus Buxtehude sagt: ‚Ja, aber ihr könnt doch einen aus dem Tierheim nehmen.‘ Da kriege ich einen Hals wie die Keksdose. Ich brauche die Infos. Ich habe ein Kind daheim und ich will kein Risiko eingehen, fertig, aus.“

Lucas betont noch mal, dass er und Daniela „keinen Hund mit Trauma“ möchten, sondern einen Welpen, der „lieb und verschmust“ ist. „Ich will einen Baby-Hund, ich will, dass wir den selber großziehen“, macht Daniela deutlich. Und da lässt sie auch nicht mit sich verhandeln.

Die Tierärztin hat von Anfang keine Chance bei Daniela und Lucas

Und so hat es Doc Polly von Anfang an schwer, Daniela und Lucas von etwas anderem zu überzeugen als einem Teacup-Welpen. Als sie mit der Tierärztin telefonieren, endet das Gespräch in einem kleinen Desaster. Doc Polly versucht, Daniela und Lucas doch noch von ihrem Wunsch mit dem Welpen abzubringen, doch sofort schüttelt Daniela den Kopf: „Nee ... Nee, das will ich nicht.“ Immer wieder argumentiert die Katze damit, dass sie ja eine Tochter habe und deswegen kein Risiko eingehen will. Doc Polly gibt sich weiterhin Mühe, darüber aufzuklären, dass nicht alle älteren Hunde ein Problem darstellen. Doch für Daniela und Lucas steht das Thema Welpe einfach nicht zur Diskussion. Ähnlich ist es mit der Rasse. Die beiden wollen ihrer Tochter den Wunsch eines Teacup-Hundes unbedingt erfüllen. Erneut kommt das Argument auf den Tisch, dass diese Hunde ja so schön in die Tasche passen.

Ziemlich schnell macht Doc Polly auf die sogenannten Defekt-Zuchten aufmerksam. Solch extrem klein gezüchteten Hunde haben „häufiger Probleme mit der Kniescheibe, dass die nicht mehr festsitzt, sondern immer nach innen klappt“, erklärt die Ärztin. Auch Knochen brechen bei den kleinen Hunden viel schneller als bei größeren. Als sie detaillierter wird und erwähnt, dass den Teacup-Hunden bei einer zu schnellen Bewegung auch die hervorstechenden Augen herausfallen können, dreht sich Daniela angewidert weg ...  Daniela und Lucas hören zwar ansonsten brav zu, nicken teilweise auch verständnisvoll, doch vor allem Daniela ist anzumerken, dass ihr diese Beratung gar nicht gefällt. Etwas gereizt schlägt sie nach dem Gespräch den Laptop zu und sagt: „Mir qualmt der Schädel.“

Im Interview gibt Lucas zu: „Ich hätte mir von ihr gewünscht, dass sie sagt: ‚Sucht euch euren Hund aus, dann kommt vorbei, ich schau mir den an, ob der gesund ist!‘ Aber welche Hunderasse ich mir aussuche - das geht für mich ein bisschen zu weit. Das ist ja so, als ob mir mein Vater sagt: ‚Such dir eine Braunhaarige oder eine Blonde oder eine Rothaarige.‘ Da würde ich sagen: ‚Das mache ich schon selber, vielen Dank.‘“ Und Daniela sagt, dass sie von dem Gespräch total genervt ist und keine Lust mehr hat, mit der Ärztin zu sprechen.

„Bitte einen gesunden Qualzucht-Hund, vielen Dank!“

Dann sucht Lucas das Gespräch mit Tochter Sophia, um herauszufinden, welcher Hund es denn jetzt sein soll. Er erklärt ihr verkürzt das, was Doc Polly gesagt hat, möchte aber eigentlich wie Sophia weiterhin einen Teacup-Hund. Zwar erwähnt Lucas kurz, dass Teacup-Hunde kaputte Knie haben können, lässt aber den entscheidenden Punkt weg – nämlich, dass vor allem die Zucht zu diesen gesundheitlichen Problemen bei den Hunden führt und dass ein Kauf solch eines Hundes die Zucht fördert.

Meiner Meinung nach kann Sophia diese Erklärung deshalb gar nicht verstehen, weshalb sie eine kindlich-naive Lösung vorschlägt: Einen gesunden Hund! Lucas nutzt diesen Vorschlag aus meiner Sicht dafür, um nicht von der Wahl eines Teacup- Hundes oder Toypudels abrücken zu müssen. „Der muss schon süß sein? Ich sehe es auch so wie du. Ich weiß auch, dass viele, kleine Hunde leben und gesund sind.“ Dann hält Lucas noch einmal fest, dass der zukünftige Familienhund nicht leiden muss: „Er soll gesund sein können, er soll süß sein, aber nicht zu groß sein. “ Immer wieder betont Lucas: „Er MUSS sehr süß sein.“ Das Gespräch mit Tochter Sophia soll den Eindruck erwecken, als würde Lucas hier besonders verantwortungsbewusst zum Wohle der Tiere handeln. Doch ich finde, genau das Gegenteil ist der Fall.

Daniela und Lucas wollen den Anschein erwecken, als lege ihnen das Tierwohl besonders am Herzen, am Ende geht es aber nur um das Wohl IHRES Tieres. Ist Daniela und Lucas nicht klar, dass der Kauf eines überzüchteten Hundes – selbst wenn IHR Hund gesund ist – ein fatales Zeichen an ihre Zuschauer ist?

Daniela ist immer noch sauer wegen des Gesprächs mit Doc Polly „Weißt du, was mich richtig genervt hat? Dass ich von der Klarheit wollte und die hat so einen Knoten gemacht und das hat mich so abgenervt. Die meint es bestimmt nicht böse, aber ich finde, man hat brutal gemerkt, was für Hunde sie gut findet. Das ist, wie wenn ich in einen Schuhladen gehe und sage ‚Ich hätte gerne Pumps‘ und sie kommt mit ein paar Flip-Flips.“ DAS ist der Höhepunkt an Unverfrorenheit!

Mit einer Arroganz, die mich dermaßen schockiert, spricht Daniela über Hunde aus dem Tierheim, als wären sie billige Schlappen, die es nicht wert sind, getragen zu werden. Ich will nicht persönlich werden, frage mich aber, in was für einer verkehrten Welt Daniela Katzenberger anscheinend aufgewachsen ist? Wir Zuschauer haben alle mitverfolgt, wie sich Daniela mit den Augenbrauen auf der Stirn von der pfälzischen Kleinstadt aufmachte, um in Hollywood groß rauszukommen. Wir wissen, dass es die Ludwigshafenerin nicht immer leicht im Leben hatte und sie mit Mutter Iris Klein aus kleinbürgerlichen Verhältnissen stammt. Doch wann kam es in ihrer 15-jährigen Karriere zu dem Moment, in dem sie angefangen hat, Tiere als Accessoires zu betrachten?

Daniela kommt so richtig in Fahrt und wird langsam sauer – auf die Tierärztin: „Seit wann lasse ich mir von Leuten irgendwas vorschreiben? Ich mach doch, was ich will. Leck mich doch am Arsch!“ Auch Lucas erwähnt, dass er sich nicht rechtfertigen möchte.

Für Daniela steht vor allem eine Sache im Vordergrund: Dass ihre Tochter jetzt traurig ist, wenn es keinen Defekt-Zucht-Hund für sie gibt. „Jetzt musste ich mein Kind traurig machen, weil ich mich so habe beeinflussen lassen. Dann ist jeder glücklich, wenn ich eine große Dogge aus Buxtehude nehme, die irgendwo gerettet wurde, aber mein Kind ist traurig.“ Warum bei Daniela immer wieder Buxtehude als Ort, aus dem sie keine Ratschläge bekommen möchte, herhalten muss – man weiß es nicht.

Nach so vielen Diskussionen ist auf jeden Fall klar: Egal, was die Tierärztin sagt, Sophia soll einen Qualzucht-Hund bekommen. Die Lösung der Familie: Gefälligst ein gesunder Qualzucht-Hund.

Der Berliner KURIER hat mit Jana Hoger, Fachreferentin für tierische Mitbewohner bei Peta, gesprochen. Die studierte Tierpsychologin klärt regelmäßig in investigativen Recherchen über Tierquälerei und kriminellen Tierhandel auf und wurde schon öfter bei ihren Einsätzen mit der Kamera begleitet begleitet (zum Beispiel „Achtung Kontrolle“, Kabel Eins). „Seit ein paar Jahren schaffen sich Menschen immer öfter besonders kleine Hunde an. Wir sehen das große Problem darin, dass bei Toypudeln und Teacup-Hunden durch die Züchtung Krankheiten weitergegeben werden. Hier werden die kleinsten Hunde miteinander gepaart, die sehen zwar süß aus, sind aber sehr krank. Schwache Tiere mit anderen schwachen Tieren zu vermehren, ist keine gute Idee“, sagt Jana Hoger. „Die Hunde sollen sehr unkompliziert sein, keine Haare verlieren und man muss sie überall mithinnehmen können. Sie sollen niedlich sein, kleine Köpfe und große Augen haben. Das heißt, wir Menschen bauen uns Tiere nach unseren eigenen Vorstellungen zusammen, ohne, dass wir uns über die Konsequenzen Gedanken machen. Das ist sehr egoistisch. Es wird nur danach geguckt, dass man sich selbst seine Wünsche erfüllen kann. Es geht nicht ums Tier oder darum, Tierleid zu verringern, sondern darum, seine eigenen Bedürfnisse zu stillen und sich einen Hund anzuschaffen, der vielleicht gerade groß in Mode ist.“

Daniela Katzenbergers neue Doku-Soap: Tierschutz zum Schein

Die Familie fährt zu einer Tierauffangstation, in der auch Welpen untergebracht sind. Schon vorher, als Lucas Daniela Bilder von den Welpen anderer nicht überzüchteter Hunderassen zeigt, spricht ihr Gesichtsausdruck Bände. „Ja, Foto ist halt wie bei Instagram. Da kann man auch schnell die Leute verarschen. Die Realität sieht dann oft anders aus“, lautet ihr Einwand. Mal wieder kommt Lucas mit dem Totschlagargument: Das Gewicht! Daniela stellt klar, dass sie, was das angeht, keine Kompromisse eingehen können.

Man fragt sich, warum die Familie überhaupt zu der Auffangstation fährt, wenn diese Hunde doch sowieso nicht in Frage kommen, weil sie fürs Handgepäck zu schwer sind. Wahrscheinlich, um hier zumindest für einen Moment den guten Willen für Alternativen zu zeigen.

Was dann passiert, macht mich sprachlos: Als die Familie mit dem Auto auf das Gelände der Tierauffangstation fährt, werden große Hunde gezeigt, die auf einem eingezäunten Platz laut bellen – dazu wird actionreiche Musik  gespielt, die Gefahr vermitteln soll. „Sophia, bleib mal hier drinnen, weil das sind fremde Hunde!“, sagt Daniela ängstlich. Ein paar Hunde, die mit einer Dame der Auffangstation auf das Auto zugehen, wedeln mit dem Schwanz, wirken also alles andere als bedrohlich, im Gegenteil. Die Produktion will hier aber gezielt diesen Eindruck vermitteln. „Erwachsene Hunde aus dem Tierheim sind böse, traumatisiert und gefährlich!“, das ist es, was in dieser Szene nicht nur bei Sophia, sondern auch bei den Zuschauern ankommt.

Lucas und Daniela erzählen im Interview, dass Daniela als Kind mal von einem Rottweiler in den Kopf gebissen wurde. Das ist natürlich eine traumatische Erfahrung, die Danielas Reaktion erklärt und auch rechtfertigt. Sie macht klar, dass sie mit einer neunjährigen Tochter auf keinen Fall ein Risiko eingehen will. Doch dass diese Angst auf Sophia übertragen wird und sie mit der Meinung aufwächst, dass Tierheim-Hunde grundsätzlich ein Risiko seien, ist in meinen Augen eine Katastrophe. Als schwierig empfinde ich auch die Rolle der Produktion, die die ganze Szene dramatischer inszeniert als sie ist. Das ist im TV zwar Gang und Gäbe, empfinde ich aber in diesem Kontext als vollkommen deplatziert.

Letztendlich scheitert der Kauf natürlich. Der Grund, man kann es sich denken: Das Gewicht! Die Hunde, bei denen es sich nicht um Teacup-Hunde handelt, werden sechs, vielleicht aber auch sieben Kilo schwer, erklärt die Frau von der Auffangstation. Danielas Problem: Ins Handgepäck darf man nur acht Kilo mitnehmen, deswegen sind die gesunden Hunde raus. Lucas betont, dass Hunde den größten Respekt verdienen, ihr zukünftiger Hund sich aber bitte dem Lifestyle der Familie anpassen müsste.

Auch für das Tierheim Berlin, das mit einer Fläche von 16 Hektar als das größte Tierheim Europas gilt, sind die Aussagen von Daniela und Lucas desaströs. Pressereferentin Beate Kaminski findet gegenüber dem Berliner KURIER deutliche Worte: „Das ist natürlich wenig hilfreich und auch nicht richtig zu behaupten, dass Tiere/Hunde aus dem Tierheim immer traumatisiert und ein ‚Risiko‘ für eine Familie wären – Gegenbeispiele gibt es auch aus unserem Vermittlungsalltag genug. Schade, dass Daniela dieses Stigma mit ihrer Aussage noch fördert. Natürlich ist es nicht immer so, dass gerade auf Wunsch der passende Hund in einem Tierheim verfügbar ist; es sind die Tiere dort, die gerade aus ganz verschiedenen Gründen ein Zuhause suchen … aber das ändert sich natürlich fast täglich. Das sind dann auch nicht selten Welpen, die zum Beispiel von Amts wegen sichergestellt oder gefunden wurden (z. B. Golden Retriever, Malteser) – nur lange im Voraus verlässlich planbar oder gar ‚bestellbar‘ ist das bei Tierheimen natürlich nicht. In der Tat haben wir gerade seit der Corona-Pandemie viele schlecht sozialisierte oder nicht erzogene Hunde aufnehmen müssen (wie fast alle Tierheime deutschlandweit) und ‚einfachere‘ sind natürlich immer schnell vermittelt. Aber wer den Fachleuten im Tierschutz vertraut, sich an seriöse Vereine/Tierheime wendet und dem Ganzen unter Umständen ein bisschen Zeit gibt, findet auch seinen Wunschhund bestimmt im Tierheim. Ein Beispiel: Fernseh-/Radio-Moderatorin Simone Panteleit hat bei uns ihren Golden Retriever Welpen adoptiert, der sich zu einem ganz wundervollen Familienhund entwickelt hat (die Familie hat sich ganz bewusst für einen Tierheim-Hund entschieden). Wir laden Daniela Katzenberger herzlich zu einem Besuch in Europas größtem Tierheim ein, wenn sie mal wieder in Berlin ist.“

Gerade Menschen mit so viel Einfluss und Reichweite wie Daniela Katzenberger und Lucas Cordalis sollten ihre Popularität nutzen, um zu zeigen, wie es richtig geht, sagt Beate Kaminski.

Daniela Katzenberger, Lucas Cordalis und die gemeinsame Tochter Sophia in ihrer neuen Doku-Soap.
Daniela Katzenberger, Lucas Cordalis und die gemeinsame Tochter Sophia in ihrer neuen Doku-Soap.RTL

Der Familienhund soll sich dem Katzenberger-Lifestyle anpassen

Weil es mit einem Hund aus der Auffangstation nicht geklappt hat (was vorherzusehen war), fliegt die Familie nach Valencia, um sich einen Toypudel-Welpen anzusehen. Der Toypudel ist die kleinste Variante von insgesamt vier Pudelarten. Als die Züchterin mit den Pudeln auf die Familie zugeht, verlieben sich Daniela, Lucas und Sophia sofort in einen der zwei Welpen (und wieder wird schöne, glückliche Musik gespielt). Lucas betont, wie wichtig es ihm und der Familie ist, dass die Züchterin verantwortungsvoll ist. Was Lucas hier mit „verantwortungsvoll“ meint: Lediglich die Tatsache, dass die Züchterin die Welpenmutter dabei hat, damit klar ist, woher genau der Hund kommt. Die Herkunft ist der Familie nämlich ganz wichtig! Der Aspekt mit der Defekt-Zucht – kein Thema mehr ...

Für Irritation sorgt auch der Kommentar des Off-Sprechers: „Ein überzüchtetes Tier kommt für die Familie nicht in Frage.“ Doch, liebes Team von Endemol Shine, das, was Daniela und Lucas wollen und sich auch anschaffen, ist ein überzüchtetes Tier! Das bestätigt auch Jana Hoger gegenüber dem KURIER. Da bringt es auch nichts, anschließend noch mal Lucas Satz einzublenden, der zukünftige Familienhund soll bitte „gesund sein können“.

Auf Anfrage des Berliner KURIERS erklärte RTL dieses Aussage so: „In der Doku-Soap wird Familie Katzenberger in ihrem Alltag begleitet, wobei auch die Anschaffung der Toypudel-Dame Coco zu sehen ist. Die von ihnen genannte Formulierung des Off-Sprechers gibt an dieser Stelle die Gedankengänge der Familie wieder. Dabei handelt es sich um personalisiertes Erzählen, wie in einer Doku-Soap üblich. Der Off-Sprecher im Genre Doku-Soap ist hier keine eigene Instanz und bewertet nicht das Geschehen.“

Auch Toypudel zählen zu den überzüchteten Hunden.
Auch Toypudel zählen zu den überzüchteten Hunden.Zoonar/Imago

Daniela, Lucas und Sophia sind jedenfalls überglücklich, dass sie mit dem Welpen Coco den perfekten Hund für sich gefunden haben. Er ist mini-klein, leicht, verschmust und seeeehr süß – und „gesund“ natürlich, denn die Familie wollte ja schließlich einen Qualzucht-Hund, dem es gut geht. Als der Familie der neue Hund endlich übergeben wird, entsteht ein für mich dermaßen skurriler und auch unangenehmer Moment, dass ich kaum glauben kann, was hier passiert. Um die Absurdität dieser Situation wiederzugeben, schreibe ich das Gespräch genau so auf, wie es passiert ist.

Daniela: (mit piepsig hoher Stimme) Oh mein Gott, sie ist so süß!

Lucas: Ach, wie süüüß.

Daniela: Ohhhhhh ... Das kleine Gesicht, Oh mein Gott.

Lucas: Wie süß!

Daniela: Kennst du uns noch?

Lucas: Coco Cordalis – süß! Guck mal, wie sie dich anguckt, Schatz!

Daniela: Oh mein Gott!

Lucas: Man, ist die süß. So ein süßer Zwuffel.

Daniela: (zu Sophia) Ihr habt fast die gleiche Haarfarbe. Ich bin Oma!

Lucas: Süß!

Daniela: Oh mein Gott, sie ist so toll!

Sophia: Es ist so süß, ein Baby zu haben. Jetzt weiß ich erst, wie süß das ist. Das ist noch viel süßer als ein normales Baby.

Lucas: Ich bin jetzt einfach glücklich, dass wir so einen süßen Hund haben.

Daniela: Sie ist so süüüüß!

Lucas: Super sweet!

Sophia: Willst du sie mal halten?

Daniela: Ja, gib mir mal mein Enkelkind! ... Oh mein Gott, die ist so leicht.

Lucas: Ja, die wiegt ja nichts ... Wie süß, das ist so Zucker.

Daniela: Oh mein Goooott! Guck dir das Gesicht an, wie so ein Menschengesicht.

Lucas: Sie ist so lieb. Sie wird sich ganz schnell bei uns einleben, das spüre ich und überhaupt keinen Stress machen, die ist so süß. Ich bin völlig schockverliebt. Und ich freue mich so sehr, dass sie so süß ist.

Züchterin verabschiedet sich.

Lucas: Junge, Junge, süß ... Gott, wie süß! Bist du glücklich, Schatz?

Sophia: Ja, ich bin super glücklich über Coco. Weil du bist jetzt mein Baby, mein offizielles Baby!

Der Hund wirkt zerbrechlich und verstört, Lucas bewertet dieses Verhalten als ein positives Zeichen, dass der Hund sich gut einleben wird und sicherlich „keinen Stress“ macht. Innerhalb von vier Minuten fällt das Wort „Süß“ 17 Mal! Daniela und Lucas scheuen sich nicht, immer wieder deutlich zu machen, was ihr Hund vor allem sein muss, um von ihnen beachtet und geliebt zu werden: Süß, süß, süß!!! Es ist ihnen nicht mal peinlich, so wenig merken sie, was sie damit eigentlich anrichten.

Fest steht, der Trend der Teacup-Hunde macht sich auf die Bereitschaft, sich ein Tier aus dem Tierheim zu holen, negativ bemerkbar, meint Tierheim-Berlin-Pressereferentin Beate Kaminski: „Auch von der Nachfrage nach sogenannten Modehunden sind wir natürlich betroffen. In den vergangenen Jahren beobachten wir hier zum Beispiel eine steigende Nachfrage und Haltung von Zwergspitzen. Das schlägt sich dann nicht selten auch in der Umkehrfolge in Funden, Abgaben oder amtlichen Sicherstellungen nieder. Leider geht mit der vermeintlichen Größe der Tiere ja oft auch der Irrglaube einher, die Tiere bräuchten weniger Zeit und Zuwendung, Platz und Versorgung. Aber unabhängig von der Größe sind auch Teacup-Hunde eben Hunde, die viel Zeit und Geld kosten im Laufe ihres Lebens. Auch kleine Hunde möchten und müssen genauso beschäftigt werden wie größere Rassen. Sie sind kein Accessoire und kein Spielzeug, dafür aber eine lebenslange Verpflichtung. Das versuchen wir Interessenten auch immer wieder zu vermitteln.“

Wenn Lucas immer wieder davon spricht, dass es dem Familienhund (trotz Überzüchtung) gut geht, dann meint er damit, dass der Hund bei ihm, Ehefrau Daniela und Tochter Sophia ausreichend versorgt und viel geknuddelt wird. Außerdem hat die Familie ja einen Großkauf im Tiergeschäft getätigt und sich alles angeschafft, was den kleinen Pudel glücklich macht: Ein ganz weiches Körbchen, das Sophia sogar noch mit Weichspüler gewaschen hat (keine gute Idee, aber das sagt ihr leider niemand!), und diverse Quietsch-Spielzeuge.

Das vernichtende Urteil von Peta-Referentin Nina Hoger zu Daniela Katzenbergers und Lucas Cordalis' Verhalten bei dem Hundekauf: „Auf Mallorca und in ganz Spanien gibt es so viele Tierheime, die massiv überfüllt sind. Die Situation ist prekär. Deswegen ist es absolut nicht nachvollziehbar, dass sich jemand wie Daniela Katzenberger, die eine Vorbildfunktion hat und in den vergangenen Jahren sicherlich auch schon oft mit dem Thema Tierschutz in Berührung gekommen ist, nicht ihrer Vorbild-Funktion bewusst ist. Auch in Tierheimen gibt es viele Welpen, die ein neues Zuhause suchen. Aber sie macht sich nicht die Mühe, zu warten. Das ist erschreckend. Damit macht sie noch mehr Werbung für diese Hunde und ist verantwortlich dafür, dass noch mehr Teacup-Hunde und Toypudel gezüchtet werden.“

Daniela und Lucas würden an dieser Stelle vielleicht widersprechen. Das ist nur so eine Vermutung, wissen tue ich es nicht, denn sowohl Danielas als auch Lucas' Management haben auf meine Mails und meine Fragen bisher nicht reagiert.

Daniela, Lucas, der Sender und die Produktion – alle tragen eine Mitschuld

Daniela Katzenbergers neue Doku-Soap hat wirklich großes Entsetzen bei mir ausgelöst und mich zur Recherche an diesem Thema bewegt. Eigentlich hatte ich gar nicht vor, das Thema so intensiv aufzuarbeiten, doch mit jeder weiteren Folge der Doku-Soap stieg in mir die Wut über so viel Ignoranz und Egoismus. Eins muss ich noch mal klarstellen: Ich bin kein Moralapostel und mache es mir nicht zum Ziel, Promis für ihr Fehlverhalten zu rügen. Natürlich mache ich auch viele Dinge im Leben falsch und sollte mehr Verantwortung übernehmen. Der Unterschied: Daniela und Lucas sind Personen des öffentlichen Lebens und haben sich selbst dazu entschieden, die Anschaffung eines Hundes groß in der Doku-Soap zu thematisieren. Sie werden aufgeklärt und reagieren dann so extrem unangemessen auf diese Hinweise der Tierärztin.

Ich bekomme fast den Eindruck, als hätten Daniela und Lucas den Bezug zur Realität verloren. So absurd wirkt es auf mich, wenn Daniela wie ein beleidigter Teenie den Laptop zuhaut, weil die böse Doc Polly sie auf Defekt-Zuchten aufmerksam macht, und Lucas selbstgefällig betont, dass sich ihr zukünftiger Hund (und dessen Gewicht) bitte dem Lifestyle der Familie anpassen soll.

Sie wollen scheinbar einfach nicht verstehen, dass sie Qualzuchten mit dem Kauf des Toypudels unterstützen und mit ihrer Doku-Soap zur noch größeren Popularität der überzüchteten Tiere beitragen. Tochter Sophia und den Zuschauern wird signalisiert: Die wichtigste Eigenschaft eines Hundes ist es, süß zu sein! Aber ganz ehrlich: Viele Mädchen wünschen sich irgendwann in ihrer Kindheit mal einen süüüßen, kleinen Hund – das war bei mir genauso. Zu Weihnachten wurde mir dann ähnlich wie Sophia mein größter Wunsch erfüllt: Ein Gogo – ein kleiner, weißer Spielzeughund, der laufen kann und den man wie einen echten Hund an der Leine hält. Ich war überglücklich! Schade, dass heutzutage ein Hund aus Plastik nicht mehr ausreicht, um die Bedürfnisse nach Klein, Süß und Unkompliziert zu befriedigen.

Ich verlange von Daniela und Lucas nicht, sich einen großen Bernhardiner (nur ein Beispiel) aus dem Tierheim zu holen! Jeder kann auch beim Thema Hundeanschaffung das tun, womit er sich wohl fühlt. Es geht mir darum, dass die ganze Doku-Soap einen negativen Eindruck von Tierheimen vermittelt und deswegen Menschen, die darüber nachdenken, sich einen Hund aus dem Tierheim zu holen, vielleicht davon abhält.

Doch nicht nur Daniela und Lucas, auch die Produktion trägt mit ihrer Inszenierung an dieser Misere eine Mitschuld. Erwachsene Hunde aus dem Tierheim sind gefährlich, kleine Welpen von Züchtern sind lieb und sollten gegenüber den traumatisierten Tierheim-Hunden bevorzugt werden – das kann es doch nicht sein! Natürlich, der Sender VOX und eine Doku-Soap wie die von Daniela Katzenberger haben nicht den Auftrag, ihre Zuschauer zu erziehen, aber sie tragen dennoch eine Verantwortung, ob sie es wollen oder nicht.

Warum gab es bei der Produktion oder dem TV-Sender nicht eine Person, die Stopp gerufen hat? Warum hat sich die Produktion nicht einfach gegen das Thema mit dem Hund in der Doku-Soap entschieden, als man merkte, dass Daniela und Lucas dabei nicht gut wegkommen und quasi ins offene Messer laufen? Weil man keine anderen Inhalte hatte? Oder weil man mit einem Skandal – der bisher in den Medien leider ausgeblieben ist – spekuliert hat?

Ein Hund ist kein Accessoire, das man seinem Handgepäck anpasst! Ein Hund sollte nicht nach Gewicht ausgewählt werden! Ein Hund ist kein süüüßes Baby! Ein Hund darf nicht für unsere menschlichen Bedürfnisse zurechtgezüchtet werden – nicht, wenn dies Qualen bedeutet! Punkt!