Rezept Striezel, Stolle oder Stollen

Rezept für Thüringer Stollen, so machte ihn Oma immer

Die leckersten Stollen gibt es in Thüringen und hier kommt ein altes Rezept, das Sie unbedingt probieren müssen.

Author - Stefanie Hildebrandt
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Diese Stollen aus dem thüringischen Schmalkalden reift sogar in einem Bergwerksstollen.
Diese Stollen aus dem thüringischen Schmalkalden reift sogar in einem Bergwerksstollen.Michael Reichel/dpa

In Thüringen sind Stollen Kulturgut echte Prachtexemplare, selten wird nur einer gebacken. Das Hat zur Folge, das man überlieferte Rezepte wie das von meiner Oma erst einmal runterrechnen muss auf Normalmaß. Dann aber backt man einen Stollen voller Geschmack: wunderbar buttersüß-würzig und definitiv ohne Schnickschnack.

Irgendwann in der Vorweihnachtszeit kam es: Ein Päckchen per Post, darin ein Stollen, den meine Oma selber gebacken hatte. Tagelang hatte sie in der Küche gestanden und nicht nur einen Stollen gebacken, sondern mindestens fünf Teigbatzen voll mit Rum-Rosinen, Zitronat und Mandeln kamen stets auf großen Holzbrettern zum Backen beim Bäcker.

Wie lange hält sich Stollen

Der Aufwand musste sich schließlich lohnen, die Stollen hielten sich locker ein, zwei Monate ohne an Qualität zu verlieren. Ich kann mich an ein Jahr erinnern, da gab es früh Ostern und wir genossen das letzte Stück Stollen. Es war weder trocken geworden, noch schlecht. Fertigen Stollen bewahren wir immer eingeschlagen in Butterbrotpapier und umhüllt von einer Plastiktüte auf. So bleibt er schön saftig.

Seit meine Oma nicht mehr backt, bin ich auf der Suche nach einem Stollen-Rezept, das ihrem Original nahekommt. Ihre Erfahrung und die Liebe, die sie in den Teig steckte, kann man nicht kopieren. Aber ganz nah dran kommt dieses Rezept hier:

Stollen, wie ihn meine Oma in Thüringen zubereitete

Stollenteig wird in der Backstube von Lorenz Endter in Schmalkalden gewirkt.
Stollenteig wird in der Backstube von Lorenz Endter in Schmalkalden gewirkt.Michael Reichel/dpa

Zutaten für Stollen nach Thüringer Art

Eins gleich vorweg gesagt: dieser Stollen ist nichts für Diätfanatiker. Butter gehört hinein und Zucker auch. Also, bitte nicht am falschen Ende sparen. Mehr ist hier besser, als weniger.

Diese Zutaten benötigen Sie:

·       1 kg Weizenmehl Typ 405 oder Stollenmehl

·        200 g Kristallzucker

·       500 g Butter

·        15 g Speisesalz

·       200 g Vollmilch

·       80-100 g Backhefe

·       550 g Sultaninen

·       250 ml Rum oder Rumaroma

·       200 g Zitronat

·       100 g Orangeat

·       80 ml Schlagsahne

·       100-150 g geröstete Mandeln, gestiftelt oder gehackt

·       nach Belieben Gewürze (Zimt, , Zitrone, Nelken etc.) 1

·       200 g Butter oder Butterschmalz, flüssig, zum Bestreichen

·       150 g Puderzucker zum Bestäuben, etwas Vanillezucker zum Bestäuben

Rezept für Stollen wie im Thüringer Wald

Und so geht's: Legen Sie die Sultaninen in den Rum ein, am besten am Abend vorher. Das erhöht die Vorfreude auf das Backen am nächsten Tag. Wer keinen Alkohol mag, oder verträgt, kann gern auf Rum-Aroma zurückgreifen.

Bereiten Sie aus 350 Gramm gesiebten, zimmerwarmem Mehl, der Hefe und 200ml Milch den Vorteig. Walken Sie ihn mit viel Gefühl und Liebe und lassen Sie ihn dann eine Stunde im Warmen ruhen.

Kneten Sie dann die restlichen Zutaten, also Mehl, ausgelassene und abgekühlte Butter, einen Schuss warme Schlagsahne, Kuchenfrüchte und Mandeln nebst Zucker unter den Teig. Wer das per Hand macht, braucht starke Muskeln. Selbstverständlich hat meine Oma das so bewerkstelligt. Der Einsatz einer Küchenmaschine ist aber auch okay.

Der Teig muss nun für etwa drei Stunden ruhen. Dann wird er in die Form eines Brotes gebracht, oben längs mit dem Messer eine Kerbe einritzen. Geben Sie den Stollen dann für etwa eine Stunde bei 180-195° Celsius in den Ofen und backen Sie ihn goldbraun.

Stolle, Stollen oder Striezel wie heißt es richtig?

Noch heiß wird der Stollen dann mit flüssiger, brauner Butter bestrichen. Und zwar mehrmals. Immer wieder schön mit Butter einpinseln und zum Schluss mit einer dicken Schicht aus Puderzucker und Vanille-Zucker einpudern. Guten Appetit!

Übrigens: für das weihnachtliche Gebäck gibt es viele Namen: „Stollen“, „Stolle“ oder gar „Striezel“? Alles ist richtig. Die Leipziger sagen „die Stolle“, während die Dresdner „der Stollen“ oder „der Striezel“ sagen. Die Bezeichnung „Striezel“ geht zurück ins Mittelhochdeutsche: „Struzel“ oder „Striezel“ bedeutet längliches Hefegebäck. ■