Kurier im Kiez

20 Jahre Tropical Islands – warum ich noch nie in der Traglufthalle war

Seit zwei Jahrzehnten gibt es die Südsee vor unserer Haustür in Krausnick und ich war noch nie da. Muss man da wirklich mal hin? Was meinen Sie?

Author - Stefanie Hildebrandt
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Im vergangenen Jahr besuchten rund 1,2 Millionen Menschen den Freizeitpark Tropical Islands. Er befindet sich seit dem Jahr 2004 in der ehemaligen Cargolifter-Werfthalle, die als größte freitragende Halle der Welt gilt. Die Besucher kommen überwiegend aus Deutschland, Polen, Tschechien, Dänemark und den Niederlanden.
Im vergangenen Jahr besuchten rund 1,2 Millionen Menschen den Freizeitpark Tropical Islands. Er befindet sich seit dem Jahr 2004 in der ehemaligen Cargolifter-Werfthalle, die als größte freitragende Halle der Welt gilt. Die Besucher kommen überwiegend aus Deutschland, Polen, Tschechien, Dänemark und den Niederlanden.Patrick Pleul/dpa

Die riesige Halle des Tropical Islands ist schon von Weitem zu sehen, bei der Regionalhaltestelle Brand erhebt sie sich wie ein großer grauer Wal aus der platten Brandenburger Landschaft. Schon oft bin ich in der Regionalbahn dran vorbeigefahren. Und ganz ehrlich, ich hätte niemals für möglich gehalten, dass das Projekt Tropical Islands zwanzig Jahre überlebt und die Besucherzahlen sogar steigen.

Mit 6000 anderen unter der Kuppel

Wer will schon mit 6000 anderen Menschen unter einer Plastekuppel planschen?, dachte ich. Und tatsächlich klingen Berichte aus der Anfangszeit eher wie ein großes Experiment, um das man einen großen Bogen macht.

2003 entwickelte der malaysische Unternehmer Colin Au die Idee, die riesige Halle in eine tropische Erlebniswelt zu entwickeln. „Viele hielten das Vorhaben für absurd, doch Au setzte seine Idee durch. Innerhalb von nur neun Monaten wurde die ehemalige Zeppelinwerft in eine tropische Oase umgebaut“, so der Sprecher des Tropical Islands. Neben der Skepsis gab es auch andere Startschwierigkeiten. „Die Vegetation wollte nicht wachsen, der Betonboden war sichtbar und eine graue Folie trennte die Südsee vom Bürotrakt“, erinnert sich Alexandra, eine Mitarbeiterin der ersten Stunde.

Unter dem über 100 Meter hohen Hallendach gibt es sogar einen Wasserfall in einer Grotte. Ende des kommenden Jahres soll eine weitere Wasserfläche öffnen.
Unter dem über 100 Meter hohen Hallendach gibt es sogar einen Wasserfall in einer Grotte. Ende des kommenden Jahres soll eine weitere Wasserfläche öffnen.Patrick Pleul/dpa

Doch die Besucher ließen sich davon nicht abschrecken, man arbeitete an Verbesserungen. Eine durchlässige UV-Folie an der Südseite brachte echtes Sonnenlicht in die Halle und ermöglichte das Wachstum der Pflanzen. Zu den weiteren Highlights gehört nun ein 27 Meter hoher Rutschenturm und eine Sauna-Landschaft mit sieben Dampfbädern und einem Vulkan als Highlight, lese ich.

Vabali oder Prinzenbad?

Im Laufe der Jahre stiegen die Besucherzahlen Jahr für Jahr und liegen mittlerweile bei 1,2 Millionen pro Jahr. Ein Hotel hat gleich nebenan aufgemacht, man erwartet damit weiteren Zuwachs an Gästen. Moment mal, können 1,2, Millionen Menschen so auf dem Irrweg sein? Bitte lassen Sie uns an Ihren Erfahrungen teilhaben. Ist es so, wie auf einem Indoor-Spielplatz? Man braucht einen Gehörschutz und stärkste Nerven? Das in Kombination mit einem Spaßbad könnte mich überfordern. Können Sand, asiatisch anmutende Architektur, Pflanzen und Flamingos wirklich Südseegefühl vor den Toren Berlins aufkommen lassen? Muss man Handtücher auf Liegen werfen und sind alle stets barfuß und im Bikini unterwegs?

Ist die Stimmung wie im Prinzenbad im Sommer oder wie im Vabali an einem ruhigen Montagvormittag? Meine Neugier ist in jedem Fall geweckt, 20 Jahre nach der Eröffnung.

Wenn ab Ende des kommenden Jahres eine dritte Wasserwelt eröffnet, könnte ich ja doch mal vorbeischauen in der Südsee in Brandenburg. ■