Es ist auf Berlins Straßen gefährlicher geworden. 55 Tote kamen in diesem Jahr schon ums Leben, 22 mehr als es 2023. „Im Durchschnitt ereignet sich alle vier Minuten ein Unfall“, sagt Claudia Löffler, Sprecherin des ADAC Berlin-Brandenburg. Besonders auf Kreuzungen. Und diese hat sich nun der ADAC genau angeschaut und die gefährlichsten ermittelt.
2024 wurden so viele Menschen bei Kollisionen getötet wie seit 2016 nicht mehr. Summierte sich die Zahl der Verkehrstoten im vergangenen Jahr auf 33, waren es in diesem Jahr bislang 55, wie die Polizei mitteilte.
Die gefährlichsten Orte und damit Unfallschwerpunkte sind vor allem die Kreuzungen in Berlin. Unklare Verkehrsführung, schlechte Sicht, kurze Grünphasen sorgen dafür, dass es dort immer wieder kracht. Und das sind nun die gefährlichsten Kreuzungen, die der ADAC anhand der Unfallzahlen der Berliner Polizei ermittelt hat.
Platz 1: Kreuzung Schlesisches Tor
Die Kreuzung am Schlesischen Tor in Friedrichshain-Kreuzberg ist die gefährlichste Kreuzung in Berlin. 230 Unfälle im vergangenen Jahr gab es dort in dem Bereich, an dem Autos beteiligt waren – ein Anstieg um vier Prozent innerhalb von drei Jahren.
Grund für Unfälle seien zunächst die örtlichen Begebenheiten, so die ADAC-Experten. Durch die U-Bahn-Brücke am Schlesischen Tor hätten Autofahrer und Radler schlechte Sicht, die Straßen sind relativ eng und kurvig, manche Verläufe führen zu Missverständnissen. Etwa im Verlauf der Skalitzer Straße, die sich plötzlich als Linksabbiegespur darstellt, was Autofahrer zu gefährlichen Fahrstreifenwechseln animiert.
Der ADAC fordert: Eine verbesserte und klare Verkehrsführung (Schilder) separate Ampeln könnten die Kreuzung entschärfen.
Platz 2: Kreuzung am Innsbrucker Platz
136 Unfälle im Jahr 2023: Am Innsbrucker Platz (Schöneberg) ist die Zahl der Crashs sogar um10,5 Prozent innerhalb von drei Jahren gestiegen. Die Kreuzung mit ihren vielen Auf- und Abfahrten: Auch hier sorgt eine unübersichtliche Verkehrsführung für viele Unfälle, so die ADAC-Experten.

Beim Linksabbiegen gebe es wegen der Ampelschaltungen immer wieder Probleme. Bei 60 Prozent der Unfälle waren Autofahrer die Verursacher.
Platz 3: Kreuzung am Hauptbahnhof

Die drittgefährlichste Kreuzung befindet sich vor dem Hauptbahnhof in Mitte. Das bemerkenswerte: Vor Jahren war diese Ecke kein Unfallschwerpunkt – nun ist es sie. 131 Unfälle gab es im vergangenen Jahr. Meist Crashs, die durch das Abbiegen entstanden. Der ADAC kritisierte im Bereich Invalidenstraße und Tiergartentunnel unklare Verkehrsregelungen und Beschilderungen, unabgestimmte Ampelschaltungen. Zusammenstöße seien daher vorprogrammiert.
Platz 4: Kreuzung Mollstraße/Otto-Braun-Straße
Eine unklare Verkehrsführung macht die Kreuzung Mollstraße / Otto-Braun-Straße in Mitte schon lange zu einer der gefährlichsten Ecken im Berliner Straßenverkehr. 121 Unfälle gab es dort im vergangenen Jahr, ein Anstieg um sieben Prozent im Vergleich zu 2021.
Die ADAC-Experten bemängeln: Radfahrstreifen werden nicht eindeutig fortgeführt, das sorgt für Probleme, wenn Kraftfahrzeuge rechts abbiegen. Und mit Fußgängern! Denn der Radweg wird auch über einen Gehweg geführt – und man weiß, dass nicht alle Radfahrer Rücksicht auf Fußgänger nehmen, selbst wenn sie legal auf Bürgersteigen fahren dürfen.

Manchmal reiche da schon ein Eimer Farbe, um den Konflikt zu entschärfen, schlägt der ADAC in diesem Fall vor. Er empfiehlt, die Radwege im gesamten Kreuzungsbereich farblich zu markieren, damit alle Verkehrsteilnehmer wissen, woran sie beim Abbiegen sind.
Zu den weiteren gefährlichsten Kreuzungen gehören der Große Stern (111 Unfälle), Siemensdamm/Jakob-Kaiser-Platz (110), Halenseestr./Messedamm/Autobahndreieck Funkturm (110), Tempelhofer Damm/Ausfahrt Stadtautobahn (105) und Brunsbütteler Damm / Klosterstr. / Ruhlebener Str.(100). ■