Peinliche Internet-Aktion

Markus Söder verlost sich selbst: „Wie man so selbstverliebt sein kann“

Mit seiner Weihnachtsaktion irritiert der CSU-Chef und bayerische Ministerpräsident selbst eingefleischte Fans. Denn dabei geht es vor allem – um ihn selbst.

Author - Michael Heun
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Markus Söder findet seine Christbaumkugeln schön.
Markus Söder findet seine Christbaumkugeln schön.instagram.com/markus.soeder

Markus Söder hat es wieder getan. Der bayerische Ministerpräsident (57), bekannt für seine ausgeprägte Selbstinszenierung, sorgt in der Vorweihnachtszeit erneut für Aufsehen – und dieses Mal auch für Kopfschütteln. Söder hatte bereits in der Vergangenheit mit ungewöhnlichen Gewinnspielen auf Instagram polarisiert, doch seine diesjährige Weihnachtsaktion irritiert selbst eingefleischte Fans. Der CSU-Chef verlost Christbaumkugeln – mit seinem eigenen Konterfei.

Söder als Baumschmuck: „Einzigartiger Christbaumschmuck“

Stolz präsentierte Söder die ungewöhnlichen Kugeln in einem Instagram-Video, begleitet von dem Aufruf: „Wenn ihr sie gewinnen wollt, markiert einen Freund und mit etwas Glück gehört dieser einzigartige Baumschmuck bald euch.“ Auf den blauen Kugeln prangt Söders Gesicht, daneben ein goldener Schriftzug. Doch die Begeisterung, die der Ministerpräsident möglicherweise erwartet hatte, blieb aus. Stattdessen hagelte es Spott und Kritik.

Ein Nutzer schrieb: „Ob er bald auch Klopapier mit seinem Konterfei produzieren lässt?“ Ein anderer fragte ironisch: „Wie kann man so selbstverliebt sein?“ Diese Art der Selbstdarstellung kommt nicht bei allen gut an – viele User empfanden die Aktion schlicht als peinlich. Ein Kommentar brachte die Kritik auf den Punkt: „Niemand schafft es, die unterste Stange beim Peinlichkeits-Limbo so souverän zu untertanzen wie Sie.“

Söder und die Tradition des Konterfei-Marketings

Das Weihnachts-Gewinnspiel ist nicht Söders erste Aktion dieser Art. Bereits in den Vorwochen hatte er XXL-Lebkuchen und Weihnachtspullover mit seinem Gesicht verlost. Auch zu Ostern sorgte der Ministerpräsident für ähnliche Diskussionen, als er überdimensionale Schokoladeneier mit seinem Porträt als Gewinne anbot. Damals wie heute polarisierten die Aktionen: Während treue Fans seine Marketingstrategie als originell und humorvoll empfanden, sahen Kritiker darin nichts als Narzissmus.

Ein Ministerpräsident im Rampenlicht

Markus Söder ist bekannt dafür, sein Image aktiv zu pflegen – in sozialen Netzwerken ebenso wie bei öffentlichen Auftritten. Doch wo liegt die Grenze zwischen sympathischem Humor und übertriebenem Eigenlob? Diese Frage stellen sich die Instagram-Nutzer nun mehr denn je. Kritiker werfen ihm vor, sich mehr um seine Selbstdarstellung zu kümmern als um politische Inhalte. Die jüngste Verlosung der Christbaumkugeln mit seinem Gesicht scheint für viele der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt.

Findet sich selber ziemlich prima: Markus Söder.
Findet sich selber ziemlich prima: Markus Söder.Bernd Elmenthaler/Imago

Fans verteidigen Söder: „Ein bisschen Spaß muss sein“

Trotz der Kritik gibt es auch zahlreiche Unterstützer, die die Aktion mit Humor nehmen. „Warum nicht? Andere Politiker könnten sich eine Scheibe von Söders Nähe zum Volk abschneiden“, schreibt etwa ein User. Für manche Anhänger ist die Verlosung also ein Beweis für Söders nahbaren Stil und seinen Versuch, eine persönliche Verbindung zu seinen Wählern aufzubauen.

Inszenierung oder Identifikation?

Ob die Christbaumkugeln ein gelungener PR-Stunt oder ein Image-Debakel sind, wird sich zeigen. Fest steht: Markus Söder versteht es, in den Schlagzeilen zu bleiben – und das nicht nur wegen seiner politischen Arbeit. Doch wie viel Eigenwerbung kann sich ein Politiker leisten, bevor es mehr Schaden als Nutzen bringt? Für Söder bleibt zu hoffen, dass der „selbstverliebte Baumschmuck“ bald von wichtigeren Themen abgelöst wird. ■