Liebe KURIER-Leser, als ich Jägerschnitzel in der Polizeikantine am Alexanderplatz probierte, landete tatsächlich eine Originalversion der DDR-Feuerwehrsoße auf meinem Teller – reichlich mit Käse bestreut – ein wahres Geschmackserlebnis! Für mich als Wessi war das natürlich unerwartet – aber dennoch bemühe ich mich nun, für Sie das Rezept des DDR-Jägerschnitzels zu erforschen!
Es gibt tatsächlich ein kleines Missverständnis, wenn man über Jägerschnitzel spricht – erst neulich widerfuhr es mir, genau beim Alex in Berlin-Mitte.
Schnitzel in Hamburg und Berlin – Zwei Städte, zwei Schnitzel, eine Geschmackssache!
Für viele im Westen bedeutet Jägerschnitzel ein knusprig paniertes Schweineschnitzel, das mit einer braunen Pilzsoße serviert wird. Die Pilze, meist Champignons oder je nach Jahreszeit auch mal Pfifferlinge, geben der Soße ihren typischen, herzhaften Geschmack, und das Gericht gehört zu den Klassikern in vielen westdeutschen Restaurants. Ich kann mich noch gut an mein wohl bestes Jägerschnitzel bei Erika's Eck in Hamburg erinnern! Das Schnitzel nahm den ganzen Teller ein, die paar Erbsen waren ein schönes grünes Detail – mit Zitrone betröpfelte ich das Gericht, dazu ein gutes Alsterwasser.
Ungefähr sowas erhoffte ich mir wohl auch im Mittagsrestaurant Wandel, in Mitte an der Bernhard-Weiß-Straße. Denn unter der Woche bekommt man hier für unter 10 Euro was Gutes und Bodenständiges zum Mittag!

Rezept: Jägerschnitzel à la Berlin – wenn Wurst zur Hauptrolle wird
Und eines Mittwochs saßen wir KURIER-Kollegen mal wieder in den Bänken des Wandels, draußen, ein Straßenwagen ratterte vorbei – und ich saß mit meinem Missverständnis auf dem Teller vor mir und wunderte mich. Das Jägerschnitzel sah einfach nicht aus, wie ich es mir vorgestellt hatte. Das Schnitzel war eine panierte Scheibe Jagdwurst, die goldbraun gebraten und mit einer an Ketchup-erinnernde Tomatensoße serviert wurde.
Meine KURIER-Kollegin Joane lächelte, sah mir die Verwunderung wohl an. Dann erklärte sie mir geduldig, dass die „Feuerwehrsoße“ in der DDR oft eine pikante Abwandlung der typischen Tomatensoße mit Paprika und Chili aufgewertet wurde. „So isst man Jägerschnitzel hier ...“ und damit musste ich mich erst mal abfinden.
Nudeln, Käse, panierte Wurst und diese rote Soße ... Liebe KURIER-Leser, natürlich macht das Ossi-Schnitzel schon Sinn! Ich aß es auf, mit Lust und Laune. Und weil ich es versuchte, mit ein wenig Recherche, nachzukochen, kann ich Ihnen nun schildern, wie Sie es ganz einfach zubereiten, zu Hause:
Rezept: DDR-Jägerschnitzel mit Ost-Flair
Für das DDR-Jägerschnitzel für vier Personen benötigen Sie vier Schweineschnitzel, Salz und Pfeffer, Mehl, zwei Eier, Paniermehl, und Öl oder Butterschmalz zum Braten.
Für die Feuerwehrsoße benötigen Sie eine große Zwiebel, zwei Knoblauchzehen, eine rote Paprika, zwei Esslöffel Tomatenmark, 400 Gramm stückige Tomaten aus der Dose, eine Esslöffel Paprikapulver edelsüß, einen Teelöffel Paprikapulver, je nach Vorliebe einen bis zwei Teelöffel Chiliflocken oder frisches Chili, je nach gewünschter Schärfe, und abschließen noch 200 Milliliter Gemüsebrühe und einen Esslöffel Zucker, Salz, Pfeffer und zum Garnieren ein wenig Frische Petersilie.
Die Schnitzel trocken tupfen und leicht flach klopfen. Mit Salz und Pfeffer würzen. Mehl, verquirlte Eier und Paniermehl in separate Schalen geben. Die Schnitzel zuerst in Mehl, dann im Ei und schließlich im Paniermehl wenden. Gut andrücken. In einer Pfanne reichlich Öl oder Butterschmalz erhitzen und die Schnitzel bei mittlerer Hitze von beiden Seiten goldbraun braten. Anschließend auf Küchenpapier abtropfen lassen.

Berlin: Wo das Schnitzel auch mal aus der Wurst kommt!
Für die Feuerwehrsoße Zwiebel und Knoblauch fein hacken. Die Paprika entkernen und in kleine Würfel schneiden. In einem Topf etwas Öl erhitzen und Zwiebeln sowie Knoblauch darin glasig dünsten. Die Paprika hinzufügen und kurz mit anbraten. Tomatenmark dazugeben, gut verrühren und leicht anrösten lassen. Die Tomaten, Paprikapulver, Chiliflocken, Zucker und Gemüsebrühe hinzufügen. Alles gut vermischen und bei mittlerer Hitze ca. 15 Minuten köcheln lassen, bis die Soße eingedickt ist. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Je nach Geschmack kann die Schärfe durch weitere Chiliflocken angepasst werden.
Das Jägerschnitzel auf einem Teller anrichten und großzügig mit der Feuerwehrsoße übergießen. Mit frisch gehackter Petersilie garnieren. Dazu passen am besten Nudeln, Bratkartoffeln oder Pommes frites und ein knackiger Salat. Mit geriebenen Käse wurde es mir im Mittagsrestaurant Wandel serviert, das war natürlich auch nicht schlecht.