Die EU-Kommission wollte ältere Autos jedes Jahr zum Pflicht-Check schicken – jetzt haben die EU-Staaten dem Vorstoß einen satten Strich durch die Rechnung gemacht. Das berichtet bild.de und sorgt damit für reichlich Zündstoff in Brüssel.
EU will mehr Sicherheit – die Staaten sagen: Nein, danke!
Eigentlich wollte die Kommission die Verkehrssicherheit erhöhen. Ihr Argument: Alte Autos = mehr Risiko. EU-Verkehrskommissar Apostolos Tzitzikostas warnte bereits im Frühjahr: „Die EU ist fest entschlossen, die Zahl der Verkehrstoten bis 2030 zu halbieren.“ Ältere Fahrzeuge seien gefährlicher, unfallanfälliger, umweltschädlicher.
Doch die Verkehrsminister der Mitgliedsländer winkten am Donnerstag ab. Klares Veto.
Schnieder feiert – Brüssel knirscht
Deutschlands Verkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) spricht von einem „Erfolg“:
„Wir bleiben bei der bestehenden Regelung.“ Deutschland habe verhindert, „dass wir auf einjährige Prüfintervalle zurückfallen würden“.
Für viele Autofahrer bedeutet das: Kein Extra-TÜV, keine Extra-Kosten. Denn allein hierzulande wären rund 10 Millionen zusätzliche Prüfungen pro Jahr fällig geworden.
Die Zahlen dahinter – ja, ältere Autos haben mehr Macken …
Experten fanden bei Wagen ab zehn Jahren in 1,2 % der Fälle schwere oder sicherheitsrelevante Mängel – bei jüngeren nur in 0,17 %.
Aber: Für viele Politiker ist die Rechnung der Kommission trotzdem zu dünn.
EVP & ADAC: Rückenwind gegen den TÜV-Turbo
Auch im Europaparlament regt sich Widerstand. Die Europäische Volkspartei (EVP) und der ADAC stehen hinter den Mitgliedstaaten. CSU-Europapolitiker Markus Ferber hält das Ganze sogar für realitätsfern: „Enormer bürokratischer Aufwand, höhere Belastungen für Autobesitzer. Es ist richtig, dass die Mitgliedstaaten sich klar gegen die Pläne stellen.“
Wie Deutschland prüft – und warum das reicht
Hierzulande gilt: Neuwagen → erste HU nach 36 Monaten Danach → alle 24 Monate
2024 wurden 22 Millionen Pkw geprüft – fast die Hälfte davon zehn Jahre oder älter.
Die jährliche Pflichtuntersuchung hätte den TÜV-Betrieb geradezu explodieren lassen.
Wie geht’s weiter?
Jetzt ist das Europaparlament am Zug. Erst wenn es seine Position festgelegt hat, starten die finalen Verhandlungen. Doch eines ist klar: Der Streit um die TÜV-Pflicht ist noch lange nicht abgefahren. Die EU wollte mehr Sicherheit – die Mitgliedstaaten wollen weniger Bürokratie. Und die Autofahrer? Die dürfen vorerst durchatmen, statt durch den TÜV zu müssen.



