Was bedeutet das für Verbraucher?

Ab 2027 beziehen wir kein Gas mehr aus Russland

Die EU will bis spätestens Ende 2027 vollkommen unabhängig von Erdgas aus Russland sein und jegliche Importe stoppen.

Author - Sharone Treskow
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Ein Arbeiter vor der russischen Gaspipeline TurkStream. Ab 2027 soll die gesamte EU kein Gas mehr aus Russland bekommen.
Ein Arbeiter vor der russischen Gaspipeline TurkStream. Ab 2027 soll die gesamte EU kein Gas mehr aus Russland bekommen.Dmitry Feoktistov via www.imago-images.de

Die Europäische Union zieht eine klare Linie! Bis spätestens Ende 2027 sollen sämtliche Gasimporte aus Russland gestoppt werden. Darauf haben sich Vertreter der Mitgliedstaaten und des Europaparlaments in Brüssel geeinigt. Der Schritt gilt als direkte Konsequenz aus dem Ukraine-Krieg und soll Europa unabhängiger und weniger erpressbar machen.

Importstopp für Gas und Flüssiggas

Was bedeutet das? Konkret sieht die Einigung vor, dass die Einfuhr von russischem Pipeline-Gas auf Grundlage langfristiger Verträge spätestens am 1. November 2027 endet. Für einige Binnenländer gilt eine kurze Übergangsfrist von zwei Monaten.

Flüssigerdgas (LNG) soll bereits ab Januar 2027 nicht mehr in die EU gelangen – im Einklang mit dem 19. Sanktionspaket. Für russisches Rohöl nach Ungarn und in die Slowakei will die EU-Kommission bis Ende 2026 einen Ausstiegsplan vorlegen. Beide Länder sind bislang stark von russischen Energielieferungen abhängig.

Mit der Maßnahme will die EU verhindern, dass Russland seinen Krieg gegen die Ukraine durch die Gas-Einnahmen finanzieren kann.
Mit der Maßnahme will die EU verhindern, dass Russland seinen Krieg gegen die Ukraine durch die Gas-Einnahmen finanzieren kann.Philipp von Ditfurth/dpa

Milliardengeschäfte trotz Krieg

Warum die EU den Gashahn zudrehen will? Auch fast vier Jahre nach Beginn des Krieges verdient Russland noch Milliarden mit Energieexporten in die EU. 2024 wurden rund 52 Milliarden Kubikmeter Gas und 13 Millionen Tonnen Rohöl eingeführt.

Im ersten Halbjahr 2025 kamen Flüssiggas-Lieferungen im Wert von 4,5 Milliarden Euro hinzu. Mit dem Importstopp will die EU verhindern, dass Moskau seinen Angriffskrieg weiter finanziert.

Wird das Gas in Deutschland jetzt knapp?

Nach Einschätzung der EU-Kommission ist die Versorgungssicherheit nicht gefährdet. Auf dem Weltmarkt gebe es genügend andere Anbieter, sodass Verbraucher keine drastischen Preissteigerungen befürchten müssen.

Die neuen Regeln sollen dauerhaft gelten und bestehende Sanktionen ergänzen. Nur im Notfall – wenn die Versorgung eines Landes ernsthaft gefährdet ist – kann die EU-Kommission zeitlich begrenzte Ausnahmen zulassen.

Symbolbild: Verdichterstation für Erdgas. Für die Verbraucher soll sich mit dem Ausstieg aus dem russischen Gas nichts ändern.
Symbolbild: Verdichterstation für Erdgas. Für die Verbraucher soll sich mit dem Ausstieg aus dem russischen Gas nichts ändern.IMAGO/Rupert Oberhäuser

Wie geht es weiter?

Die CDU-Europaabgeordnete Andrea Wechsler lobte die Einigung: „Strenge Herkunftskontrollen und neue Instrumente sorgen dafür, dass Umgehungen früh erkannt und verhindert werden.“

Die EU will die Importe auf Grundlage des europäischen Handels- und Energierechts verbieten. Mitte Juni hatte die EU-Kommission dafür Vorschläge vorgelegt. Die Vereinbarung muss nun noch offiziell vom EU-Parlament und den Mitgliedstaaten bestätigt werden. (mit dpa)