Peinliche Funkstille

Baerbock-Amt lässt Deutsche in Israel sitzen

Das Auswärtige Amt hat es bisher nicht geschafft, Deutsche aus Israel auszufliegen. Statt Militärmaschinen soll nun die Lufthansa helfen. Dabei ist die Teil des Problems.

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Nach Deutschland sind die Flüge rar.
Nach Deutschland sind die Flüge rar.Debbie Hill/UPI Photo/Imago

Es herrscht großes Schweigen im Auswärtigen Amt. Während andere europäische Staaten ihre Bürger zum Teil mit der Luftwaffe aus Israel ausfliegen, sind weiter viele Deutsche in Israel gestrandet.

Laut dem Auswärtigen Amt haben sich 4500 Deutsche beim Portal ELEFAND zur Krisenvorsorge eingetragen. Doch es dürften viele Tausend mehr sein, die aus Israel weg wollen.

Deutsche am Flughafen in Tel Aviv gestrandet

Viele der Gestrandeten beklagten, dass man vom Auswärtigen Amt und anderen deutschen Stellen wenig bis gar keine Hilfe bekomme. „Ich habe versucht, über die Notrufnummer das Auswärtige Amt zu erreichen und nach sieben Minuten klingeln habe ich aufgelegt“, so Bernd Wermuth aus Leverkusen gegenüber dem WDR.

MDR-Reporterin Carolin Voigt berichtete unterdessen von am Flughafen gestrandeten Deutschen, für die Ungewissheit eine „absolute Katastrophe“ sei. Sie selbst sei mittlerweile in Richtung Jordanien ausgereist und werde von dort nach Deutschland zurückkehren. 

Baerbock-Amt vermittelt Flüge

Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) bat derweil um Verständnis. Man habe Evakuierungsflüge mit anderen Fluggesellschaften auf den Weg gebracht. „Wir haben durch die Krisenhotline – diejenigen, die am Flughafen sind, konnten sich an uns wenden –, Flugverbindungen vermittelt“, so Baerbock gegenüber dem ZDF. „Ich verstehe, dass das eine furchtbare Situation ist, aber wenn Sie 100.000 Anrufe gleichzeitig haben, dann müssen Sie priorisieren.“

Sonderflüge scheint es erstmal nicht zu geben. Zu einer möglichen Rückholaktion heißt es auf der Informationsseite des Auswärtigen Amtes lediglich: „Wir sind uns der schwierigen Situation vor Ort bewusst, unsere Botschaft vor Ort und das Auswärtige Amt sind im intensivem Austausch mit den Fluggesellschaften, um baldmöglichst eine Erhöhung des Flugaufkommens zu erreichen.“ Im Klartext: Man hat bei Fluglinien angefragt, ob die denn nicht mehr fliegen können.

Fluglinien sollen helfen – dabei haben die das Problem mit verursacht haben

Dabei haben die zum Teil das Problem mit verursacht. Denn die Lufthansa hat, wie viele andere europäische Airlines auch, Flüge von und nach Israel bis mindestens zum Samstag abgesagt.

Dass es auch anders geht, zeigen viele andere europäische Länder. Während Island sogar einen Flug für seine Bürger mit Icelandair organisiert hat, bei dem eine Gruppe deutscher Berufsschüler mitfliegen konnte, schicken andere Länder gar die Luftwaffe. Drei Militärflugzeuge mit aus Israel evakuierten polnischen Staatsbürgern waren nach Angaben der polnischen Behörden bereits am Montagmorgen in Warschau gelandet. Seitdem kamen weitere dazu. Auch Ungarn, Rumänien und Österreich flog die Bürger aus.

Auch deshalb wird die Kritik am Krisenmanagement von Annalena Baerbock lauter. CDU-Chef Friedrich Merz forderte die betroffenen Deutschen schneller auszufliegen. Auch CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt sagte, dass die Bundesregierung eben Regierungsmaschinen stellen müsse, wenn ein Rückflug mit Linienmaschinen nicht möglich sei.