Tragödie vor zwei Jahren

Schrecklicher Tod im U-Boot! So grausam starben die Insassen der Titan

Im Juni 2023 verschwand das U-Boot Titan auf dem Weg zum Wrack der Titanic. Tage später wurde klar: Es implodierte bei der Tauchfahrt im Ozean.

Author - Florian Thalmann
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Vor zwei Jahren tauchte das U-Boot Titan zum Wrack der Titanic - und implodierte aufgrund eines technischen Defekts. Die fünf Insassen starben blitzschnell. Das Bild zeigt das U-Boot und die Wrackteile am Grund des Ozeans.
Vor zwei Jahren tauchte das U-Boot Titan zum Wrack der Titanic - und implodierte aufgrund eines technischen Defekts. Die fünf Insassen starben blitzschnell. Das Bild zeigt das U-Boot und die Wrackteile am Grund des Ozeans.ZUMA Press Wire/imago

Zwei Jahre ist es her, dass das U-Boot Titan auf dem Weg zum legendären Wrack der Titanic verschwand. Nach einer tagelangen Suchaktion, bei der die ganze Welt mitfieberte, wurde klar, was sich in den Tiefen des Ozeans ereignet hatte: Das U-Boot mit fünf Insassen war aufgrund eines technischen Defekts implodiert. Die Menschen, die mit dem Unterwassergefährt das Wrack der 1912 gesunkenen Titanic erkunden wollten, kamen auf grausame Weise ums Leben. Aktuell erinnern mehrere Dokumentationen über die Titan an den Fall, doch eine Frage bleibt bislang unbeantwortet: Wie grausam war der Tod der Passagiere an Bord der Titan?

Kleine Titan auf dem Weg zur Titanic: Wie starben die Passagiere des U-Bootes?

Das U-Boot Titan war auf dem Weg zum Wrack der Titanic, das seit dem Untergang in der Nacht vom 14. auf den 15. April 1912 auf dem Grund des Ozeans schlummert. Doch der Kontakt zum Hauptschiff an der Oberfläche des Ozeans riss ab. Es folgte eine tagelange Suchaktion, bei der nach dem U-Boot und den fünf Insassen gefahndet wurden.

Doch dann wurde klar: Das U-Boot war in der Tiefsee implodiert, unter dem ungeheuren Druck der Wassermassen zerquetscht. Erst vor ein paar Tagen enthüllte eine neue Dokumentation der BBC, dass der Knall sogar an Bord des Schiffes auf dem Atlantik zu hören war – für die Besatzung hörte es sich an, als sei irgendwo eine Tür zugeknallt. Es war der Moment, in dem das Leben der fünf Insassen der Titan endete. Nur: Wie grausam war der Tod der Passagiere wirklich?

An Bord der Titan befanden sich zum Zeitpunkt der Implosion fünf Menschen. Sie wurden unter dem Druck der Wassermassen zerquetscht, starben wohl blitzschnell.
An Bord der Titan befanden sich zum Zeitpunkt der Implosion fünf Menschen. Sie wurden unter dem Druck der Wassermassen zerquetscht, starben wohl blitzschnell.ZUMA Press Wire/imago

Diese Frage ist bis heute unbeantwortet. Sicher scheint: Die Implosion des U-Bootes Titan unter dem gewaltigen Druck der Wassermassen muss so schnell gegangen sein, dass die Insassen gar nicht realisieren konnten, was überhaupt geschah. „Das ganze Ding ist kollabiert, bevor die Menschen darin überhaupt bemerken konnten, dass es ein Problem gab“, sagte Aileen Marty, Professorin für Katastrophenmedizin, nach dem Unglück in einem Interview. „Letztlich ist dies mit Blick auf die vielen Möglichkeiten, auf die wir sterben können, schmerzlos.“

U-Boot Titan implodiert: Das passierte mit den Körpern der Insassen

Den Moment der Implosion der Titan spürten die Passagiere also vermutlich nicht. Claudia Haizmann, Ärztin am Druckkammerzentrum in Freiburg, erklärte in einem Interview, das U-Boot sei unter dem hohen Druck wie eine Coladose zusammengedrückt worden. Die Folge für die Körper der Insassen: Mit Luft gefüllte Räume im Inneren werden zusammengepresst, sie werden blitzschnell zerquetscht. „Da bleibt nichts mehr heil“, sagte die Medizinerin. Ein Tauchmediziner sagte: „Wir gehen davon aus, dass es den menschlichen Körper dann innerhalb von Millisekunden zerreißt.“

Die Wrackteile der Titan wurden Tage nach der Tragödie aus dem Ozean geborgen. Der Druck der Wassermassen in der Tiefsee zerquetschte das U-Boot wie eine Coladose.
Die Wrackteile der Titan wurden Tage nach der Tragödie aus dem Ozean geborgen. Der Druck der Wassermassen in der Tiefsee zerquetschte das U-Boot wie eine Coladose.ZUMA Press Wire/imago

Allerdings dürfte klar sein, dass die Passagiere unter der Situation trotzdem litten. Angehörige der Opfer reichten Klage gegen das Unternehmen Oceangate ein, das das U-Boot Titan betrieb. In der Klageschrift hieß es: „Auch wenn die genaue Ursache des Versagens nie geklärt werden kann, sind sich die Experten einig, dass die Besatzung des Titan genau erkannt hätte, was vor sich ging.“ Man ging davon aus, dass das die Technik des U-Bootes versagte, das Unterwassergefährt deshalb immer tiefer sank. Es sei versucht worden, Ballast abzuwerfen, doch das funktionierte nicht. „Nach Einschätzung von Experten hätten sie in voller Kenntnis des irreversiblen Versagens des Schiffes den Abstieg fortgesetzt und Angst und seelische Qualen erlebt, bevor der Titan schließlich implodierte.“

Experten sicher: Passagiere im U-Boot Titan litten schreckliche Qualen

Schon der Abstieg des Bootes muss der blanke Horror gewesen sein. Ingenieur und U-Boot-Experte Jose Luis Martin analysierte für ein spanisches Nachrichtenportal, was genau in dem Moment passierte: Die Titan sei in die Tiefe gestürzt, habe sich 48 bis 71 Sekunden im freien Fall befunden. Das U-Boot habe sich verhalten, als sei es „ein Stein und außer Kontrolle“. Weil der Strom zu dem Zeitpunkt schon nicht mehr funktionierte, seien die Insassen vermutlich in völliger Dunkelheit durcheinandergewirbelt worden, dabei übereinander gestürzt. „Es muss wie in einem Horrorfilm gewesen sein.“

Mehrere Dokumentationen versuchen aktuell ein weiteres Mal, Licht ins Dunkel der Tragödie zu bringen. Bei der BBC wurde der Film „Implosion: The Titanic Sub Disaster“ bereits gezeigt, am 11. Juni soll bei Netflix der Film „Titan: Das Oceangate-Disaster“ zu sehen sein. Klar ist allerdings: Was genau in den letzten Minuten und Sekunden der Titan passierte, wird ein Geheimnis bleiben, das die Insassen des U-Bootes mit in ihr Grab in den Tiefen des Ozeans genommen haben.