Vorsicht, Gänsehaut!

Tod im U-Boot „Titan“: Hier hören Sie, wie das U-Boot implodiert!

Im Juni 2023 implodierte das U-Boot Titan auf dem Weg zur Titanic. Nun gibt es eine neue Tonaufnahme: Der Knall war auch an Bord des Begleitschiffes zu hören.

Author - Florian Thalmann
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Die fünf Insassen an Bord der Titan wollten zum Wrack der Titanic. Doch die Tour endete tragisch: Das U-Boot implodierte, die Passagiere wurden von den Wassermassen zerquetscht.
Die fünf Insassen an Bord der Titan wollten zum Wrack der Titanic. Doch die Tour endete tragisch: Das U-Boot implodierte, die Passagiere wurden von den Wassermassen zerquetscht.Bestimage/imago

Seit mehr als 100 Jahren träumen Abenteurer davon, sich zum legendären Wrack der Titanic zu begeben. Vor zwei Jahren versuchten es fünf Menschen mit der „Titan“, einem kleinen U-Boot des Unternehmens Oceangate. Der Ausflugwurde zur Tragödie: Aufgrund eines technischen Defekts implodierte das Unterwassergefährt, alle Insassen starben. Nun gibt es neue Erkenntnisse: In einer Dokumentation von BBC ist erstmals der Sound der Implosion zu hören – er war offenbar sogar auf dem Schiff an der Oberfläche des Ozeans zu hören! Ein Knall, der harmlos klang. Doch in diesem Moment starben fünf Menschen.

Tragödie im Ozean: U-Boot Titan implodierte auf dem Weg zur Titanic

Im Juni 2003 machte sich die Titan auf dem Weg zum Wrack der Titanic, an Bord fünf Insassen, die das berühmte Schiff erkunden wollten. Unterwegs riss der Kontakt zum Begleitschiff an der Wasseroberfläche ab. Eine große Suchaktion begann, doch nach Tagen verbreitete sich die traurige Nachricht: Aufgrund eines technischen Defekts war die Titan in den Tiefen des Ozeans implodiert, die fünf Insassen wurden innerhalb von Sekundenbruchteilen zerquetscht. Laut Experten starben sie, bevor sie überhaupt realisieren könnten, dass etwas nicht in Ordnung war.

Eine neue BBC-Dokumentation gibt jetzt erstmals Einblicke in den Moment der Katastrophe – in Form eines einzelnen Geräusches! Die Macher des Films „Implosion: The Titanic Sub Disaster“ bekamen Zugriff auf alle Aufzeichnungen, die rund um die Katastrophe entstanden. Darunter auch ein Video, das auf dem Begleitschiff entstand. Es zeigt Wendy Rush, die Ehefrau von Stockton Rush – der Unternehmer von Oceangate war selbst an Bord der Titan, kam bei der Tragödie ums Leben. In dem Clip sitzt sie mit Mitarbeitern des Begleitschiffes an Bord, plötzlich ist ein unscheinbarer Knall zu hören.

Das U-Boot Titan implodierte auf dem Weg zum legendären Wrack der Titanic. Tage nach der Tragödie wurden die Trümmer des Unterwassergefährtes geborgen.
Das U-Boot Titan implodierte auf dem Weg zum legendären Wrack der Titanic. Tage nach der Tragödie wurden die Trümmer des Unterwassergefährtes geborgen.The Canadian Press/AP

Seltsamer Knall im Ozean: In DIESEM Moment sterben fünf Menschen auf der Titan!

„Was war das für ein Knall?“, fragt sie. In dem Video hört sich das Geräusch an, als sei eine Tür zugeknallt worden. Wendy Rush hält inne, schaut sich um, fragt andere Mitglieder der Crew, was für ein Geräusch das gewesen sein könnte. Kurz darauf kam auf dem Computer, der zur Kommunikation mit dem Unterseeboot diente, eine Nachricht an, in der es hieß, die Titan habe zwei Gewichte abgeworfen. Die Untersuchungskommission ist allerdings sicher, dass die Nachricht länger brauchte als der Knall. Das bedeutet: Als die Nachricht das Begleitschiff erreichte, waren die Insassen der Titan schon längst tot.

Klar scheint also: Der so harmlos klingende Knall war der Moment, als die fünf Menschen im Innenraum der Titan starben. Experten sind sicher, dass die Insassen gar keine Zeit mehr hatten, zu realisieren, dass sie starben. Der Druck des Wassers in der Tiefsee ist so groß, dass sie innerhalb von Bruchteilen einer Sekunde zerquetscht wurden. Eine Implosion eines U-Bootes geht so schnell, dass das menschliche Gehirn gar nicht in der Lage ist, eine solche Situation noch zu realisieren. Die Trümmer des U-Bootes wurden erst einige Zeit nach der Tragödie vom Grund des Ozeans geborgen.

Das U-Boot Titan befand sich auf einer Tauchfahrt zum Wrack der Titanic, als der Kontakt zum Schiff an der Oberfläche abbrach. Später wurde klar: Das Gefährt war implodiert.
Das U-Boot Titan befand sich auf einer Tauchfahrt zum Wrack der Titanic, als der Kontakt zum Schiff an der Oberfläche abbrach. Später wurde klar: Das Gefährt war implodiert.Bestimage/imago

Experten sicher: Die Insassen der Titan litten furchtbare Qualen

Allerdings ist fraglich, wie lange vor der Implosion ein technischer Defekt einsetzte. In einer Anklage gegen das Unternehmen Oceangate hieß es, dass die Abenteurer auf der Titan Höllenqualen gelitten haben müssen. Denn:  „Auch wenn die genaue Ursache des Versagens nie geklärt werden kann, sind sich die Experten einig, dass die Besatzung des ‚Titan‘ genau erkannt hätte, was vor sich ging.“ Die Menschen an Bord müssen demnach mitbekommen haben, dass die Kommunikation zum Schiff auf der Oberfläche abgerissen war. „Nach Einschätzung von Experten hätten sie in voller Kenntnis des irreversiblen Versagens des Schiffes den Abstieg fortgesetzt und Angst und seelische Qualen erlebt, bevor die Titan schließlich implodierte.“

In der Dokumentation wird auch klar, warum die Hülle des Tauchbootes versagte. Klar scheint: Die Titan war aus verschiedenen Laden Kohlefasern und Harz hergestellt. Das Material wird als ungewöhnlich eingeschätzt, weil es unter Druck unzuverlässig wird. Eines der Hauptprobleme: Es kann passieren, dass sich die Schichten voneinander lösen – der Vorgang wird als Delamination bezeichnet. Die Untersuchungskommission geht davon aus, dass der Vorgang schon ein paar Tauchgänge vor dem Unglück startete, dass die Insassen, die vorher in der Titan hockten, großes Glück hatten. Eine Kommandantin von der Küstenwache der USA äußerte: Jeder, der sich an Bord der Titan begab, habe sein Leben aufs Spiel gesetzt.