Berühmtes Schiffsunglück

Rätsel der Titanic gelöst: 6 Sekunden entschieden über Leben und Tod!

Rund 1500 Menschen starben, als die Titanic in der Nacht vom 14. auf den 15. April 1912 versank. Nun werden die letzten Rätsel entschlüsselt.

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Die Titanic war zum Zeitpunkt ihrer Jungfernfahrt das luxuriöseste Passagierschiff der Welt. Doch die Fahrt von England nach Amerika endete mit einer Katastrophe.
Die Titanic war zum Zeitpunkt ihrer Jungfernfahrt das luxuriöseste Passagierschiff der Welt. Doch die Fahrt von England nach Amerika endete mit einer Katastrophe.ABACAPRESS/imago

Der Untergang der Titanic ist auch nach vielen Jahren noch das bekannteste und zugleich faszinierendste Schiffsunglück in der Geschichte der Seefahrt. In wenigen Tagen jährt sich die Tragödie, bei der rund 1500 Menschen ihr Leben verloren: In der Nacht vom 14. auf den 15. April 1912 kollidierte das damals luxuriöseste Schiff der Welt während der Jungfernfahrt von England nach Amerika mit einem Eisberg und versank im Atlantik. 113 Jahre nach der Katastrophe könnten die letzten Geheimnisse der Titanic jetzt gelöst werden: Eine Dokumentation enthüllt Dinge, die über das Schiff des Todes bisher unbekannt waren.

Rätsel der Titanic gelöst: 3D-Scan gibt neue Einblicke in den Untergang des Schiffs

Seit der verhängnisvollen Nacht im April 1912 schlummern die Überreste der Titanic auf dem Grund des Atlantik. Nach und nach sorgen die Bedingungen in der Tiefsee dafür, dass das Schiff zerfällt: Vor nicht allzu langer Zeit vermeldeten Forscher, dass beispielsweise schon Teile der Bugreling des einstigen Luxusdampfers weggebrochen sind. Das Schiff wird sich also nach und nach auflösen, bis es irgendwann verschwunden ist. Erst vor zwei Jahren sorgte nun ein Forschungsunternehmen dafür, dass die Überreste des Schiffs auch weiterhin untersucht werden können: Mit spezieller Technik wurde das Wrack der Titanic vermessen – und eine exakte 3D-Kopie angefertigt.

Die Anfertigung eines digitalen Zwillings der Titanic war zugleich das größte Unterwasser-Scanning-Projekt der Geschichte. Schon im Sommer 2022 wurden die Scans angefertigt, ein Forschungsschiff war damals etwa 700 Kilometer entfernt von der Küste von Kanada im Atlantik stationiert. Rund 715.000 Bilder und 16 Terabyte an Daten wurden während der Aktion gesammelt, daraus nun das §D-Modell angefertigt. „Das ist die Titanic, wie sie noch nie jemand gesehen hat“, sagte 3D-Spezialist Gerhard Seiffert. Die Forscher hofften, daraus neue Erkenntnisse über den Untergang und den Verlauf der Tragödie zu gewinnen.

In der Nacht vom 14. auf den 15. April 1912 kollidierte die Titanic im Atlantik mit einem Eisberg und versank im Ozean. Rund 1500 Menschen kamen ums Leben.
In der Nacht vom 14. auf den 15. April 1912 kollidierte die Titanic im Atlantik mit einem Eisberg und versank im Ozean. Rund 1500 Menschen kamen ums Leben.TT/imago

3D-Scan des Wracks: Jetzt werden die letzten Geheimnisse der Titanic gelüftet

Nun ist klar: Es hat geklappt – und die letzten Geheimnisse der Titanic könne gelüftet werden! Am Freitag feiert eine neue Dokumentation in den USA Premiere, soll ab dem Wochenende auch beim Streaming-Anbieter Disney+ und bei National Geographic zu sehen sein. Der Film „Titanic: The Digital Resurrection“ zeigt, welche Erkenntnisse die Wissenschaftler gewannen. Klar ist nun beispielsweise, dass es exakt 6,3 Sekunden waren, die auf der Titanic über Leben und Tod entschieden. Denn: So lange dauerte die Kollision der Titanic mit dem Eisberg, die das Schicksal des Schiffes und zugleich das Schicksal etlicher Passagiere besiegeln sollte.

Die Rettungsboote der Titanic reichten nicht für viel vielen Passagiere an Bord. Nur verhältnismäßig wenige Menschen konnten deshalb von dem Passagierdampfer gerettet werden.
Die Rettungsboote der Titanic reichten nicht für viel vielen Passagiere an Bord. Nur verhältnismäßig wenige Menschen konnten deshalb von dem Passagierdampfer gerettet werden.Gemini/imago

„Wir haben durch diese Simulationen herausgefunden, dass die Zeit, die die Titanic den Eisberg streifte, 6,3 Sekunden betrug“, sagte Simon Benson, Dozent für Schiffsbau an der Universität Newcastle, in „World News Tonight“. Denn der 3D-Scan der Titanic ermöglicht zum ersten Mal auch die genaue Betrachtung der Schäden im Rumpf des Schiffes. Es dürfte spannend sein, welche Erkenntnisse über die Katastrophe durch die Untersuchung des Scans der Titanic noch ans Tageslicht kommen.

William Murdoch: Nahm sich der Offizier der Titanic wirklich das Leben?

Auch die Geschichte einer der berühmtesten Persönlichkeiten des Schiffes dürfte nun etwas klarer werden: Offizier William Murdoch war es, der im Augenblick der Kollision das Kommando auf der Brücke des Schiffes hatte. Lange war unklar, wie Murdoch ums Leben kam. Eine Version der Geschichte besagt, dass er sich auf dem Schiff das Leben nahm – diese Variante ist auch im berühmten Film „Titanic“ von James Cameron zu sehen. Hier erschießt sich Murdoch, nachdem er mit der Pistole einen anderen Passagier getötet hat. Augenzeugen berichteten jedoch, dass Murdoch sich nicht selbst tötete, sondern über Bord gespült wurde.

Nun wird klar: Offenbar verließ er seinen Posten während der gesamten Krise nicht. Die genaue Position eines Rettungsboot-Davits im Wrack stützt die Aussage des Zweiten Offiziers Charles Lightoller, dass Murdoch gerade dabei war, ein Rettungsboot zu Wasser zu lassen, als er von der See mitgerissen wurde. Er brachte sich also offenbar nicht um, sondern kämpfte darum, die Passagiere der Titanic in Sicherheit zu bringen. ■