Zwei Jahre ist es her, dass das U-Boot „Titan“ auf einer Expedition zum legendären Wrack der Titanic verschwand. Es war ein Fall, der die ganze Welt bewegte: Das Unterwasser-Gefährt sollte mit fünf Abenteurern an Bord zum Wrack des 1912 gesunkenen Luxus-Dampfers gelangen, doch beim Abtauchen verschwand das Mini-Boot. Tage später wurde klar: Das U-Boot war unter dem Druck der Wassermassen in der Tiefe des Ozeans implodiert, die Insassen waren sofort tot. Nun gibt es neuen Enthüllungen zum Schicksal der „Titan“: Eine neue Audioaufnahme soll angeblich die Sound des implodierenden U-Bootes zeigen. Ist hier der Moment zu hören, in dem fünf Menschen starben?
Hört man in dieser Tonaufnahme den Moment, in dem fünf Menschen starben?
Erst vor wenigen Tagen wurde die neue Audio-Aufnahme öffentlich gemacht, veröffentlicht von der amerikanischen Küstenwache. Der 20 Sekunden lange Clip wurde laut Berichten etwa 900 Meilen vom Unglücksort entfernt aufgezeichnet. Zu hören ist ein Rauschen, dann ein lautes Geräusch, das von Experten als Knall interpretiert wird – vermutlich der Moment, in dem das kleine Unterseeboot mit fünf Menschen an Bord implodierte. Es folgt eine geradezu beklemmende Stille.
Der Clip liefert noch eine weitere interessante Information: Aufgezeichnet wurde die Tonspur bereits am 18. Juni 2023 um 9.34 Uhr. Das bedeutet: 90 Minuten nach dem Abtauchen des U-Bootes „Titan“ auf dem Weg zur Titanic war der Knall zu hören. Etwa im gleichen Zeitraum soll das U-Boot den Kontakt mit dem Schiff auf dem Atlantik verloren haben. Als das Tauchboot verschwunden war, suchten Rettungsmannschaften aber noch tagelang nach dem Gefährt und den Insassen. Auch, weil ein kanadisches Flugzeug Unterwassergeräusche verzeichnete, nach dessen Quelle fieberhaft gefahndet wurde – man nahm an, es könne sich um Klopfzeichen handeln, die aus dem U-Boot stammten.

Glaubt man der neuen Audioaufzeichnung und dem Zeitpunkt des Knalls, waren die Insassen der „Titan“ zu dem Zeitpunkt aber schon lange tot. Erst Tage später fand man die Trümmerteile des U-Bootes „Titan“, das auf dem Weg zur Titanic aufgrund des hohen Drucks in der Tiefsee implodiert war. Die Passagiere Stockton Rush, Hamish Harding, Paul-Henri Nargeolet, Shahzada Dawood und sein Sohn Suleman Dawood kamen bei der Tragödie ums Leben. Sie alle seien Abenteurer gewesen, „die einen ausgeprägten Abenteuergeist und eine tiefe Leidenschaft für die Erforschung und den Schutz der Weltmeere teilten“, teilte das Unternehmen OceanGate, Betreiber des Tauchbootes, nach dem Unglück mit.
Gruselige Tonspur: Hier hören Sie die letzten Momente des U-Bootes Titan
Experten: Die Insassen der Titan bekamen nicht mehr mit, dass sie starben
Glück für die Insassen der Titan: Laut Experten bekamen sie nicht mehr mit, dass sie starben, dürften auch keinen Schmerz mehr gespürt haben. Denn: Eine solche Implosion sei „sehr heftig“, sagt Arun Bansil, Professor für Physik an der Northeastern University in Boston. „Da der Rumpf unter dem enormen Druck von außen auseinanderbricht, wird eine große Menge Energie freigesetzt, die fünf Insassen waren sofort tot.“ Weil eine solche Implosion unter dem Druck der Wassermassen innerhalb von Sekundenbruchteilen passiert, sei das menschliche Gehirn gar nicht in der Lage, die Situation so schnell zu begreifen.

Der Wasserdruck nehme alle zehn Meter um ein Bar zu, erklärte Claudia Haizmann, Ärztin am Druckkammerzentrum in Freiburg, in einem Interview mit der „Berliner Morgenpost“. Also: In der Tiefe, in der das Mini-Boot unterwegs war, herrscht ein Druck von 380 Bar. Die äußere Hülle der Titan kollabierte unter diesem Druck – und implodierte nach innen. „Wenn da irgendetwas kaputtgeht, dann wird das Boot wie eine Coladose zusammengedrückt“, sagte Ärztin Haizmann. Und nicht nur das. „Auch die Körper gleichen einem Trümmerfeld. Da bleibt nichts mehr heil“, sagt Haizmann. ■