Union und SPD einig

Wer dreimal den Job-Termin schwänzt, bekommt kein Bürgergeld mehr

Nach langen Verhandlungen verkünden Union und SPD eine Einigung bei Bürgergeld, Aktiv-Rente und weiteren Streitthemen.

Author - Berliner KURIER
Teilen
Finanzminister Lars Klingbeil (SPD), Arbeitsministerin Bärbel Bas (SPD), Bayerns Ministerpräsident und CSU-Chef Markus Söder sowie Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) nach der Verkündigung der Einigungen im Bundeskanzleramt.
Finanzminister Lars Klingbeil (SPD), Arbeitsministerin Bärbel Bas (SPD), Bayerns Ministerpräsident und CSU-Chef Markus Söder sowie Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) nach der Verkündigung der Einigungen im Bundeskanzleramt.Kay Nietfeld/dpa

Bis tief in die Nacht hatten die Spitzen von Union und SPD verhandelt, am späten Morgen verkündete die Koalition, worauf sie sich bei den Streitthemen wie Bürgergeld und Aktiv-Rente geeinigt hat.

Strenge Sanktionen für Termin-Schwänzer beim Bürgergeld

Wie Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) am Donnerstag sagte, sollen beim bisherigen Bürgergeld die Leistungen nach dem dritten versäumten Termin im Jobcenter vollständig gestrichen werden. Beim zweiten versäumten Termin werde es eine sofortige Kürzung von 30 Prozent geben.

Die verabredeten Verschärfungen für nicht kooperationsbereite Bezieher des Bürgergeldes gelten nicht für Menschen mit gesundheitlichen oder psychischen Beeinträchtigungen. „Wir wollen nicht die Falschen treffen“, sagte die Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas (SPD).

Aktiv-Rente: Bis zu 2000 Euro steuerfrei dazuverdienen

Einig wurden sich die Koalitionspartner auch beim Thema Aktiv-Rente. Sie sieht vor, dass Erwerbstätige nach dem Renteneintrittsalter bis zu 2000 Euro steuerfrei hinzuverdienen können. Wie von der Union gefordert, wird dieser Betrag nun zudem auch vom sogenannten Progressionsvorbehalt ausgenommen. Dieser führt dazu, dass auch steuerfreie Beträge die Steuerlast erhöhen, weil der Steuersatz wegen des höheren Gesamteinkommens steigt.

Neue Prämie für E-Autos

Geeinigt haben sich die Koalitionäre auch auf ein neues E-Auto-Förderprogramm. Das soll sich insbesondere an Haushalte mit kleinem und mittlerem Einkommen richten, als Unterstützung für den Umstieg auf klimaneutrale Mobilität und die Nutzung emissionsfreier Fahrzeuge, wie aus einem Beschluss des Koalitionsausschusses hervorgeht.

Drei Milliarden zusätzlich für Straßenbau

Im Streit um die Finanzierung der Verkehrsinfrastruktur stellt die Koalition nun drei Milliarden Euro „für den Neubau der Straße“ zusätzlich zur Verfügung, wie Merz sagte. „Wichtig war uns, dass wir jetzt heute alle baureifen Projekte beginnen können.“ Nach zwei Jahren solle überprüft werden, ob die Mittel ausreichten. Verkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) hatte Mitte September für den Zeitraum von 2026 bis 2029 rund 15 Milliarden Euro zusätzlich für den Aus- und Neubau von Straßen gefordert. Finanzminister Lars Klingbeil (SPD) verwies darauf, dass schon bisher bis 2029 rund 166 Milliarden Euro für den Ausbau von Straßen, Brücken, Schiene und Wasserstraßen zur Verfügung stünden. (mit dpa, afp)