
Gesetzlich Krankenversicherte mit gutem Einkommen müssen sich auf höhere Abzüge einstellen! Ab Januar steigt die Beitragsbemessungsgrenze – das hat das Bundeskabinett am Mittwoch beschlossen. Schon zuvor hatten alle Ministerien in der sogenannten Ressortabstimmung grünes Licht gegeben. Der Bundestag muss also nicht mehr ran. Dafür müssen die Bundesländer im Bundesrat noch zustimmen.
Betroffen sind Millionen Beschäftigte: Die Bemessungsgrenze für Kranken- und Pflegeversicherung liegt derzeit bei 5512,50 Euro brutto im Monat – sie soll auf 5812,50 Euro klettern! Rund 5,5 Millionen Arbeitnehmer wird es treffen. Auch bei der Rentenversicherung wird draufgesattelt: Statt bisher 8050 Euro gilt künftig eine Grenze von 8450 Euro brutto.
Die Anhebung hat Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas (SPD) angeschoben. Ihr Ministerium begründet den Schritt mit der starken Lohnentwicklung im letzten Jahr – über fünf Prozent Plus bundesweit! Nun sollen die Grenzen angepasst werden. Wenn das nicht geschehen würde, würde das Verhältnis zu den Beitragssätzen nicht mehr stimmen.
Mit der höheren Bemessungsgrenze will die Regierung auch die klammen Kassen der gesetzlichen Krankenversicherung entlasten. Denn die Zusatzbeiträge steigen unaufhörlich – für Versicherte und Arbeitgeber gleichermaßen, die sich die Beiträge teilen. Während der gesetzliche Anteil bei 14,6 Prozent bleibt, klettern die Zusatzbeiträge je nach Kasse unterschiedlich stark. Da kann es sich lohnen, die 94 Anbieter zu vergleichen.
Im Moment am günstigsten ist die BKK firmus mit einem Zusatzbeitrag von 2,18 Prozent. Knapp dahinter folgen hkk (2,19), Audi BKK (2,4) und die Techniker Krankenkasse (2,45) – letztere mit elf Millionen Versicherten die größte in Deutschland. Die Gesamtbeiträge liegen bei diesen Kassen zwischen 16,78 und 17,05 Prozent des Bruttogehalts. Alles darüber bleibt beitragsfrei.
Große Preisunterschiede bei den Krankenkassen
Zwischen der günstigsten und teuersten Kasse liegt fast das Doppelte. Die Verbraucherzentralen raten allerdings zum Vergleich der angebotenen Leistungen: Wer Wert auf Extras legt – etwa Prävention, Reha oder Bonusprogramme – sollte genau hinschauen, was er brauchen kann und was für ihn nichts bringt.