Prozess hat begonnen

Killer von Aschaffenburg: Er hörte Kampfmusik, dann erstach er Yannis (2)

Im Januar griff Enamullah O. (28) in Aschaffenburg eine Kindergartengruppe an. Er erstach ein Kind und einen Passanten mit einem Messer. Nun der Prozess.

Author - Florian Thalmann
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Enamullah O. im Gericht in Aschaffenburg. Er griff Ende Januar eine Kindergartengruppe in einem Park an, tötete ein Kind und einen Passanten.
Enamullah O. im Gericht in Aschaffenburg. Er griff Ende Januar eine Kindergartengruppe in einem Park an, tötete ein Kind und einen Passanten.Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Auf diesen Prozess schaut ganz Deutschland: Seit Donnerstag muss sich Enamullah O. (28) vor dem Landgericht Aschaffenburg verantworten. Viele werden sich an die grausame Tat erinnern, die ihm zur Last gelegt wird: O. griff im Schöntal-Park in der Stadt in Bayern zum Messer, erstach dort den Familienvater Kai-Uwe D. (41) und den kleinen Yannis (2). Der Angriff sorgte bundesweit für Entsetzen.

Messer-Mord in Aschaffenburg: Killer soll in die Psychiatrie

Die Staatsanwaltschaft wirft Enamullah O. zweifachen Mord und mehrfachen Mordversuch vor. Seine blutige Tat ereignete sich am 22. Januar 2025: Im Schöntal-Park in Aschaffenburg ging er plötzlich auf eine Kindergartengruppe los, erstach den kleinen Yannis (2) mit sieben Messerstichen. Als Tatwaffe nutzte er ein 32 Zentimeter langes Küchenmesser. Danach stach er auf ein syrisches Mädchen ein, das wie Yannis in einem Bollerwagen saß. Das Kind wurde schwer verletzt, überlebte aber.

Eine Erzieherin, die eingreifen wollte, wurde von dem Täter weggestoßen, stürzte und brach sich die Hand. Auch zwei Männer stellten sich dem Täter entgegen – einer der beiden wurde getötet, der andere schwer verletzt. Enamullah O. floh nach der Tat, konnte aber an einer Brücke in der Nähe gestellt werden. Er soll psychisch krank sein. Die Ermittlungsbehörde beantragte deshalb ein sogenanntes Sicherungsverfahren zur dauerhaften Unterbringung des Mannes in einer Psychiatrie. Ihr zufolge ergab ein Gutachten, dass der aus Afghanistan stammende Mann wegen einer psychiatrischen Erkrankung schuldunfähig ist.

Dem 28-Jährigen wird zweifacher Mord und mehrfacher versuchter Mord vorgeworfen.
Dem 28-Jährigen wird zweifacher Mord und mehrfacher versuchter Mord vorgeworfen.Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Nun kommen allerdings weitere grausame Details ans Licht: Wie Bild berichtet, soll sich der Angreifer vor seiner schrecklichen Tat mit Musik eingestimmt haben. Laut Antrag der Staatsanwaltschaft schaltete er vor der Tat auf seinem Handy ein Video beim Videoportal YouTube ein, Titel: „Motivierende Kampfmusik“. Danach lief er durch den Schöntal-Park und griff die Kindergartengruppe an.

Kita-Gruppe wollte eigentlich den Park verlassen

Laut Staatsanwaltschaft soll der Kita-Gruppe das Verhalten von Enamullah O. nicht geheuer gewesen sein, sie wollte den Park scheinbar verlassen. Den Erzieherinnen kam es komisch vor, dass er so laut Musik hörte, außerdem verhielt er sich auffällig, heißt es. Doch er überholte sie, zog sein Messer, beging die schreckliche Tat.

Verteidiger spricht von „Tat eines Wahnsinnigen“

Der Verteidiger des Angeklagten, Jürgen Vongries, sprach in einer Erklärung zu Prozessbeginn von der „Tat eines Wahnsinnigen“. Er gehe davon aus, dass sein Mandant ein sehr kranker Mensch sei. Die Frage nach dem Warum werde er deshalb nicht beantworten können. Der Angeklagte habe sich in einem Wahn befunden, sagte Vongries. Sein Mandant habe ihm gesagt, er habe nur diffuse Erinnerungen an Stimmen, die er zur Tatzeit gehört habe.