Berlin streitet mal wieder über den richtigen Umgang mit dem Alltagschaos in der Stadt. Diesmal geht’s um den neuen Bußgeldkatalog – und der hat es in sich. Der Rat der Bürgermeister hat den Entwurf der Umweltverwaltung durchgewinkt. Doch was auf dem Papier nach Ordnung klingt, stößt in der Praxis auf Gegenwind.
Laut Plan sollen künftig auch die allseits bekannten „Zu verschenken“-Kisten teuer werden. Wer Bücher, Tassen oder alte Spiele einfach vor die Tür stellt, könnte bis zu 1500 Euro zahlen müssen (bisher 400 Euro). Ein happiges Preisschild für den guten Willen – und das sehen viele genauso. Über 10.700 Berlinerinnen und Berliner haben bereits eine Petition unterschrieben, um die Kisten zu retten. Die Kritik ist deutlich: Das Verbot treffe eher hilfsbereite Nachbarn als Umweltverschmutzer.
Fast 11.000 Berliner haben Petition unterschrieben
Dort heißt es: „Das Vorhaben des Berliner Senats, das Abstellen von Zu-Verschenken-Kisten in Berlin teurer zu machen und mit bis zu 1500 Euro Bußgeld zu ahnden, erscheint uns rückwärtsgewandt und realitätsfern. Die Alternative, nicht mehr Benötigtes in die Noch-Mall der BSR zu bringen, ist keine Lösung. Wer fährt eine Stunde durch die Stadt, um eine kleine Tasse oder ein T-Shirt abzugeben? Der Weg zur Mülltonne wäre da bequemer.“

Auch die Behörden sind wenig begeistert vom neuen Bußgeld
Auch in den Bezirksämtern hält sich die Begeisterung bezüglich des geplanten Bußgelds in Grenzen. Allerdings dürfte es mindestens ebenso viele Berlinerinnen und Berliner geben, denen die „Zu verschenken“-Kisten vor ihrer Haustür gehörig auf den Senkel gehen. Denn viele Passanten betrachten sie als Sperrmüll, weshalb oft immer mehr Krempel dazugestellt wird.