Mord in Aschaffenburg

Augenzeuge verfolgte den Messer-Killer: So erlebte er die Horror-Tat!

Noch immer herrscht Entsetzen über den Angriff auf eine Kindergartengruppe. In einem Interview berichtet jetzt ein Augenzeuge, wie er die schreckliche Tat erlebte.

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Beamte der Polizei führen den Messer-Killer von Aschaffenburg zum Haftrichter. Bisher ist unklar, was genau ihn zu seiner Tat getrieben haben könnte.
Beamte der Polizei führen den Messer-Killer von Aschaffenburg zum Haftrichter. Bisher ist unklar, was genau ihn zu seiner Tat getrieben haben könnte.Daniel Löb/dpa

Die brutale Bluttat in Aschaffenburg: Sie erschüttert noch immer ganz Deutschland. Der Messer-Mörder, der bereits am Mittwoch eine Kindergartengruppe angriff, dabei einen gerade 2 Jahre alten Jungen und einen 41 Jahre alten Passanten tötete, macht bundesweit Schlagzeilen. Viele Menschen sind geschockt – doch wie erlebten erst jene die Tat, die dabei waren? In einem Interview packt jetzt ein Handwerker aus, der die Horror-Tat im Park durch Zufall mitbekam und filmte – er verfolgte den Täter sogar, bis die Handschellen klickten.

Augenzeuge war zufällig in der Nähe – und lief dem Täter nach der Bluttat hinterher

Der 45 Jahre alte Michael H. war laut einem Bericht der „Bild“ zufällig in der Nähe, als Messer-Killer Enamullah O. (28) seine unfassbare Tat beging. Der Täter zückte ein Messer, griff damit eine Kindergartengruppe an. „Ich war gerade in einem Video-Anruf mit meiner Tochter. Plötzlich hörte ich die Schreie der Kinder und eilte zum Tatort“, berichtete der Augenzeuge der „Bild“. „Ich sah, wie der Mann auf die Kinder und die Helfer einstach. Dann ließ er von einem der Männer ab und rannte davon. Er hielt immer noch das Messer in der Hand und hatte eine Kapuze über dem Kopf.“

Der Mann reagierte laut eigener Aussage sofort – und verfolgte den brutalen Killer. „Während ich dem Mann hinterherlief, wählte ich die 110 und gab meinen Standort durch. Ich sagte: ‚Schickt alles, was ihr habt‘“, sagt er. „Der Messerstecher lief aus dem Park zur Bahnstrecke, rannte dort zunächst einen Radweg entlang. Dann lief er über die Gleise Richtung Tunnel.“ In dem Tunnel habe Enamullah O. dann das Messer weggeworfen. Dann schritt die Polizei ein: Von beiden Tunneleingängen aus seien rund ein Dutzend Polizisten mit Schusswaffen im Anschlag in den Tunnel gestürmt. „Ich wollte den Messerstecher packen. Doch der legte sich auf den Boden und wurde sofort von Polizisten fixiert“, sagt der Augenzeuge.

Trauer am Ort des Geschehens: An den Tagen nach der Tat legten Menschen am Tatort in Aschaffenburg Blumen nieder und stellten Kerzen auf.
Trauer am Ort des Geschehens: An den Tagen nach der Tat legten Menschen am Tatort in Aschaffenburg Blumen nieder und stellten Kerzen auf.Arne Dedert/dpa

Auch er selbst ging nicht unbeschadet aus der Sache hervor. Der Adrenalinschub sei so groß gewesen, dass er dabei sogar seinen Kreuzbandriss im rechten Knie vergessen habe, sagt er. „Ich wollte verhindern, dass er noch mehr Menschen tötet oder verletzt.“ Für seinen Einsatz sei er von einer Polizistin sogar gelobt worden. „Das haben Sie aber gut gemacht“ soll die Beamtin gesagt haben, als er ihr erklärte, er habe den Täter von der Innenstadt von Aschaffenburg bis zum Ort der Verhaftung verfolgt.

Bluttat in Aschaffenburg: Ermittler arbeiten mit Hochdruck an der Aufklärung

Nach der Horror-Tat laufen die Ermittlungen weiter auf Hochtouren. Die Ermittler arbeiten nach eigenen Worten intensiv an der Aufklärung des Verbrechens mit zwei Toten und drei Schwerverletzten. Der Verdächtige ist derweil in einer geschlossenen Abteilung eines psychiatrischen Krankenhauses untergebracht. Inwiefern er Hilfreiches zur Aufklärung beisteuern kann, bleibt zunächst offen. Am Freitag gab es von Staatsanwaltschaft und Kriminalpolizei keine neuen Einzelheiten. „Unter anderem, weil selbstverständlich eine mögliche Beeinflussung der Erinnerung von Zeugen ausgeschlossen bleiben muss“, sagte Oberstaatsanwalt Marco Schmitt.

Offen bleibt bisher unter anderem, ob die Leichen der Todesopfer - ein zweijähriger Junge mit marokkanischer Herkunft und ein 41 Jahre alter Deutscher - bereits obduziert wurden und an welchen Verletzungen sie starben. Ein zwei Jahre altes Mädchen und ein 72 Jahre alter Mann wurden bei dem Angriff verletzt, eine Erzieherin brach sich den Arm. Die 59 Jahre alte Frau konnte am Donnerstag das Krankenhaus verlassen. Die beiden anderen Verletzten befinden sich nach wie vor in einer Klinik, hieß es jetzt. Das Kind solle nicht vor Montag entlassen werden. ■