Es hört einfach nicht auf

Schrecklich! Keulen während der Vogelgrippe: Wie tötet man 100.000 Tiere?

Jeden Tag gibt es neue Schreckensmeldungen zur Vogelgrippe. In mehreren Betrieben müssen Tausende Tiere gekeult werden. Wie funktioniert das?

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Gänse, die in einer von Geflügelpest befallenen Anlage getötet werden sollen, stehen nach dem Einfangen im Stall in der Box, in der die Betäubung und das Töten erfolgen.
Gänse, die in einer von Geflügelpest befallenen Anlage getötet werden sollen, stehen nach dem Einfangen im Stall in der Box, in der die Betäubung und das Töten erfolgen.Frank Hammerschmidt/dpa

Die Vogelgrippe greift immer weiter um sich – jeden Tag gibt es neue Horrormeldungen über die Ausbreitung der Krankheit. Das Virus befällt riesige Geflügelbetriebe – und dann müssen manchmal Hunderttausende Tiere gekeult werden. Aber Keulen – was ist das eigentlich? Wir erklären, woher der Begriff kommt und wie genau die Todestrupps auf den Geflügelfarmen vorgehen, um in kurzer Zeit etliche Tiere umzubringen.

Etliche Tiere gekeult! Keine Entwarnung bei der Vogelgrippe

Noch immer gibt es bei der Vogelgrippe keine Entwarnung – im Gegenteil: Es wird erwartet, dass die Zahlen noch weiter steigen. „Der Wildvogelzug, den wir jetzt haben, das ist ja erst der Anfang“, sagte Brandenburgs Landwirtschaftsministerin Hanka Mittelstädt. „Wenn die Temperaturen weiter sinken, werden wir noch eine Zunahme gerade in der Wildvogelpopulation haben.“ Und das lässt auch die Gefahr für Tierhalter und die Landwirtschaft steigen: Zu schnell verirren sich die Viren in Geflügelbetriebe, leiten hier die Notwendigkeit der Massentötung ein.

Wenn irgendwo ein infiziertes Tier gefunden wird, werden alle Betriebe in der Umgebung engmaschig überwacht. „Und sollten die Symptome auftauchen, sind natürlich die Landkreise zu informieren“, betonte Mittelstädt. In Neutrebbin mussten in einem Betrieb bereits 50.000 Masthähnchen gekeult werden, im nahe gelegenen Neuhardenberg läuft noch die Keulung von 80.000 Enten. Aber: Was bedeutet Keulen eigentlich – und wie gehen die Todestrupps in den Betrieben vor?

Opfer der Vogelgrippe: Die Kadaver der Tiere werden nach der Keulung fachgerecht entsorgt.
Opfer der Vogelgrippe: Die Kadaver der Tiere werden nach der Keulung fachgerecht entsorgt.Christophe Gateau/dpa

Unter dem Begriff „Keulen“ versteht man das systematische Töten von Tieren mit dem Ziel, die Ausbreitung einer Tierseuche zu unterbinden. Ursprünglich kommt der Begriff von „mit der Keule niederschlagen“, wobei das in einem Geflügelbetrieb mit Zehntausenden Tieren natürlich nicht praktiziert werden kann. Stattdessen wird der Geflügelbestand in Bereiche eingeteilt – der Fachmann unterscheidet zwischen der sogenannten Bestandskeulung und der Kohortenkeulung. Bei der Bestandskeulung werden alle Tiere eines Hofes getötet, bei der Kohortenkeulung ein bestimmter Teil.

Wie funktioniert die Keulung? So werden Enten und Co. getötet

Und wie funktioniert die Keulung? In den meisten Fällen kümmern sich darum Menschen, die in Fang- und Tötungsteams eingeteilt werden. Die Tiere werden eingefangen und dann in vorbereitete Bereiche gebracht. Hier erfolgt die Betäubung der Tiere mittels Bolzenschuss, Strom oder CO2-Gas. Wenn die Tiere sicher betäubt sind, werden sie durch Entbluten getötet. Die Methode soll unnötiges Leid vermeiden.

Anschließend werden die Kadaver erfasst und entsorgt – das geschieht in professionellen Tierverbrennungsanlagen. Dann muss der ganze Betrieb desinfiziert werden, um eine Neuansteckung zu vermeiden. Nach der Keulung dürfen die Ställe für etwa 30 Tage nicht betreten werden. Zusätzlich gilt: Im Umkreis von bis zu zehn Kilometern dürfen andere Nutztierhalter nicht mehr mit Geflügel und Eiern handeln. Es gilt ein Transportverbot, auch Geflügelmärkte sind untersagt. (mit dpa)